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0910 - Der Totflüsterer

0910 - Der Totflüsterer

Titel: 0910 - Der Totflüsterer
Autoren: Oliver Fröhlich
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Zamorra und dem Dämon und drängte es in den Hintergrund. Die Worte wurden zu einem bedeutungslosen Rauschen.
    Nicole bemühte sich, ein Bild vor ihrem inneren Auge entstehen zu lassen. Wie ein Comic oder das Standbild eines Films. Agamar, den eine gewaltige Kraft von innen zerriss.
    Da hörte sie Zamorras Stöhnen und das Bild verpuffte, noch bevor es richtig Form angenommen hatte.
    Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen und schielte hinüber zum Professor.
    Dummer Fehler! Lass dich nicht ablenken!
    Nicht aufgeben! Noch einmal! Sie schloss wieder die Augen, stellte sich Agamar vor, die Hörner, die Flügel, die hässliche Visage, den…
    Ein widerliches Glühen fraß sich durch die Hand, die den Dhyarra hielt.
    Nicole riss die Augen auf und das Bild in ihrer Vorstellung zerstob erneut.
    Der Sternenstein hatte seine blaue Farbe verloren. Stattdessen flackerte er in tiefem Orange wie glühende Holzkohle. Und genauso heiß war er!
    In einem Reflex ließ sie den Kristall fallen. Sofort war der Schmerz verschwunden.
    Noch bevor der Dhyarra den Boden berührte, nahm er wieder seine blaue Farbe an und raste plötzlich Agamar entgegen.
    Der Dämon fing ihn auf und zwinkerte Nicole vertraulich zu, während er beinahe schon nebenher den Energiestrom auf Zamorra einprasseln ließ.
    Er schenkte dem Kristall in seiner Hand nur einen flüchtigen Blick und warf ihn auf die Straße. Dann schoss seine Hand vor. Die Klauen krümmten sich, als wollten sie etwas festhalten, einen unsichtbaren dicken Stab oder ein Glas.
    Es war nichts dergleichen, worum sich seine Krallen legten. Es war Nicoles Hals!
    Obwohl sie mehrere Meter von dem ausgestreckten Arm entfernt stand, wurde ihr plötzlich die Kehle eng. Ihre Hände fuhren zum Hals und griffen ins Leere.
    Sie brachte ein hilfloses Krächzen hervor und spürte, wie sie den Boden unter den Füßen verlor. Agamar erwürgte sie nicht nur aus der Ferne, er hatte sogar noch genügend Kraft, sein Opfer dabei hochzuheben. Mit einem einzigen Arm, der Nicole nicht einmal berührte!
    Ihre Füße traten, suchten einen Untergrund. Vergeblich.
    Die Luft wurde knapp und immer knapper.
    »Nici! Hilf mir!«
    Wie durch Watte hörte sie Zamorras Stimme. Sie klang hohl und dumpf.
    Ich würde gerne! , dachte sie. Aber wer hilft mir?
    Sterne explodierten vor ihren Augen, ein wahrer Funkenregen, der aufblitzte, verpuffte und dann Nicole mit sich riss, während er in die Finsternis trudelte.
    ***
    Was für ein herrliches Gefühl! Endlich hatte er wieder Kraft, verfügte über seine alte Macht. All die wunderbaren Zauber, die er seinen Opfern vor Tausenden von Jahren gestohlen hatte, flossen durch seinen neuen, starken Körper, als wäre der nie ein hilfloses Häufchen Menschenfleisch gewesen.
    Er war zurück! Er, Agamar, würde die Welt das Zittern lehren!
    Willst du nicht erst einmal klein anfangen? Irgendwann wird dir deine Neigung zur Selbstüberschätzung zum Verhängnis!
    DU BIST IMMER NOCH HIER?
    Du bist ein scharfer Beobachter.
    Klang da Belustigung durch? Machte sich Pereires Rest über ihn lustig?
    Ich war nie ein Teil von Pereire! Und ich mache mich nicht über dich lustig. Ich bin lediglich besorgt.
    BESORGT? WORUM?
    Um mich! Du willst zu schnell zu viel, aber du bist noch nicht stark genug. Also bin auch ich nicht stark genug !
    WAS REDEST DU DA FÜR EINEN MIST? ICH SOLL NICHT STARK GENUG SEIN? SIEH DOCH, WIE ICH DEN WEISSMAGIER UND SEINE DIENERIN VERNICHTE. DAS NENNST DU NICHT STARK GENUG? WER BIST DU ÜBERHAUPT?
    Die Stimme lachte.
    Du hast es immer noch nicht begriffen, oder? Du willst wissen, wer ich bin? Dann sollst du es erfahren!
    Doch bevor es dazu kommen konnte, explodierte die Welt im Schmerz!
    ***
    Rhett war fassungslos!
    Nur für einen Augenblick hatte er neben dem BMW gestanden und beobachtet, wie Zamorra und Nicole dem Neuankömmling entgegenrannten. Als aber plötzlich die Verwandlung des Dämons einsetzte, kauerte er sich hinter der Motorhaube nieder und spähte darüber hinweg. Zu weiteren Bewegungen war er nicht mehr fähig. Er hatte den Dämon noch nie gesehen, doch die Kreatur hatte etwas an oder in sich, das Rhett Angst machte. Furchtbare Angst, jenseits jeglicher Begründbarkeit!
    Er wurde Zeuge, wie Zamorra sich nur mit Mühe des Angriffs durch den blauen Energiestrom erwehren konnte.
    Du musst eingreifen! Du musst etwas tun! Irgendetwas!
    Aber was? Was konnte er tun? Er beherrschte die Llewellyn-Magie noch immer nicht, vielmehr beherrschte sie ihn. Sie kam und ging, wie
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