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0910 - Der Totflüsterer

0910 - Der Totflüsterer

Titel: 0910 - Der Totflüsterer
Autoren: Oliver Fröhlich
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dass mindestens einer seiner Gegner wieder bei Bewusstsein war.
    Er bellte sein heiseres Lachen. »Du bist gerade rechtzeitig wach geworden, um bei deinem Tod dabei zu sein!«
    In seiner Klaue bildete sich ein schwarzer, knisternder Energieball. Er holte aus, um ihn auf Zamorra zu schleudern.
    Da reagierte das Amulett! Endlich!
    Obwohl das natürlich nicht stimmte, hatte Zamorra das Gefühl, alles in Zeitlupe zu erleben.
    Ein silberner Blitz schoss aus Merlins Stern hervor. Sofort gabelte er sich in zwei Stränge.
    Logisch! Zwei Dämonen, zwei Blitzstränge!
    In der Tat: logisch! Und trotzdem grundverkehrt!
    Der eine Strang raste auf Agamar zu. Sofort umhüllte er den Dämon mit einem Geflecht aus silbern zuckenden Funken.
    Agamar stieß einen infernalischen Schrei aus. Der schwarze Energieball kullerte ihm aus der Hand, fiel zu Boden und zerplatzte. Der Dämon versuchte sich mit aller Kraft zu wehren. Ein Schutzfeld, das er aufbaute, brach sofort zusammen. Der blaue Kältestrom, den Zamorra schon schmerzhaft hatte kennenlernen müssen, tröpfelte aus seinen Fingerspitzen und versiegte. Auch jeder weitere Zauber, den der Dämon versuchte, änderte nichts mehr daran: Er hatte verloren! Er war verloren!
    Inmitten des Funkengeflechts zerstob Agamar in Myriaden schwarzer Wölkchen, die kurz darauf verpufften.
    Agamar existierte nicht mehr!
    Zu Zamorras Entsetzen jagte der zweite Strang aber keineswegs auf Krychnak zu.
    Im Gegensatz zu Agamar hatte er anscheinend eingesehen, dass er noch zu schwach für einen Kampf war. Also setzte er seine Magie nicht für einen Angriff ein. Während Agamar einen Energieball in seiner Klaue entstehen ließ, legte Krychnak die Handrücken gegeneinander und machte eine Bewegung, als zerreiße er etwas. Tatsächlich entstand vor ihm plötzlich ein Spalt in der Wirklichkeit, dessen Ränder flatterten wie Fahnen im Wind.
    Krychnak winkte noch einmal. Dann trat er durch den Spalt und verschwand. Wohin auch immer! Unmittelbar danach schloss sich der Riss wieder.
    Der zweite Blitzstrang des Amuletts schoss ins Leere!
    Nein! Irrtum!
    Als er dort, wo Krychnak gestanden hatte, keinen Feind mehr vorfand, änderte er die Richtung - und schlug mit aller Urgewalt in Foolys Brust ein.
    Der Jungdrache gab ein überraschtes Keuchen von sich, dann stürzte er zu Boden wie ein Stein.
    ***
    Die Schmerzen waren unerträglich.
    Sein Schädel dröhnte und das Becken schien in Flammen zu stehen.
    Ein Ächzen entrang sich Rhetts Kehle.
    »Tut's immer noch weh?«, fragte Zamorra.
    Natürlich tut's immer noch weh! Was für eine dämliche Frage! , dachte er.
    Stattdessen winkte er ab. Er durfte seiner Wut nicht nachgeben. »Geht schon halbwegs. Ich mache mir viel größere Sorgen um Fooly.«
    Zamorra nickte. »Ich mir auch.«
    Nicole legte dem Parapsychologen den Arm um die Schulter. »Das wird schon wieder!«
    Sie standen in einem bisher ungenutzten Zimmer im Nordflügel des Châteaus, in dem sie Fooly eine Art Krankenlager eingerichtet hatten.
    Knapp zwölf Stunden waren seit dem Kampf gegen Agamar vergangen.
    Kurz vor dessen Vernichtung war Rhett wieder zu sich gekommen. Gerade noch rechtzeitig, um einen Blick auf Krychnak werfen zu können, bevor der die Flucht ergriff.
    Er gab sich keinen Illusionen hin: Krychnaks Winken zum Abschied hatte ihm, dem Erbfolger , gegolten. Denn zu Rhetts Entsetzen hatte er den Dämon gekannt. Zu unverwechselbar war sein Aussehen: die von einer gelblichen Haut überwachsene Augenhöhlen, pumpende, senkrechte Schlitze statt einer Nase und eine gespaltene Unterlippe!
    Der Dämon, der ihn vor über zweitausend Jahren immer wieder heimgesucht, ihn mit merkwürdigen Andeutungen genervt und ihm seine gesamte Familie genommen hatte - dieser Dämon war niemand anderer als Krychnak! Und er hatte in Rhett den Erbfolger wiedererkannt. Wie sonst hätte man das Winken deuten sollen?
    Rhett sprach lange und ausführlich mit Zamorra über seine Erinnerungen. Nun wurde ihnen auch klar, warum Krychnak so plötzlich und unvermutet aus Logans Leben verschwunden war: Bevor er seinen letzten angekündigten Besuch machen konnte, war er Agamar zum Opfer gefallen! Was auch immer es gewesen war, was Krychnak damals mit dem Erbfolger vorgehabt hatte, Agamar hatte dem unwissentlich einen Riegel vorgeschoben.
    Aber nun war Krychnak wieder da! Würde er nun seine Pläne weiterverfolgen?
    Der Junge schüttelte den Kopf. Darüber sollte er sich ein anderes Mal Gedanken machen. Fooly war im Augenblick wirklich
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