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091 - Ein Geist kehrt zurück

091 - Ein Geist kehrt zurück

Titel: 091 - Ein Geist kehrt zurück
Autoren: A.F.Morland
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lieber«, sagte Suzie und schob ihre schlanken Finger in Lanes Hemd.
    Er schmunzelte. »Mir auch. Aber damit werden wir noch ein bißchen warten müssen.«
    »Sprich mit dem Chefarzt«, feixte Suzie. »Sag ihm, du hast eine Freundin, die dich besser pflegen kann, als es irgend jemand sonst hier zustandebringt, denn bei mir kommt noch eine Waggonladung voll Liebe dazu.«
    »Ich werde es ihm sagen. Damit kriege ich ihn weich.«
    Die Besuchszeit verging wieder einmal viel zu schnell. Bedauernd nahm Lane Campas Abschied von Suzie. Es war ein Abschied für immer, doch das wußten sie nicht.
    Campas begleitete seine hübsche Freundin bis zur Stationstür. Weiter durfte er nicht gehen. Er schlich neben Suzie einher, und seine Hand lag auf der Stelle, wo man ihn operiert hatte.
    Seine Haltung war leicht gekrümmt. Es würde schon noch eine Weile dauern, bis er wieder Bäume ausreißen konnte. Er küßte Suzie.
    »Ich liebe dich«, sagte er.
    »Ich komme morgen wieder«, versprach ihm das rothaarige Mädchen.
    »Bleib mir treu, hörst du?«
    »Dummkopf«, sagte Suzie Trane, tippte ihm mit dem Zeigefinger auf die Nase und ging. Er winkte ihr, am Fenster stehend, nach. Sie drehte sich x-mal um und winkte zurück, und er wäre ihr am liebsten nachgelaufen.
    Als er in sein Zimmer zurückkehrte, stutzte er, denn Vandells Bett war wieder belegt. Campas warf einen Blick auf die Tafel, die über dem Bett des Neuen hing.
    Der Mann hieß Ken Anderson und war 28 Jahre alt. So alt war auch Lane. Er nickte dem Blonden zu.
    »Ich bin Ihr Nachbar.«
    »Freut mich«, sagte Anderson.
    »Womit sind Sie hier?«
    »Blinddarm.«
    »Ich hab's schon hinter mir«, sagte Campas. »Vielleicht nimmt Ihnen meine Erfahrung die Angst: Ist halb so wild, 'ne Blinddarmoperation. Hier sind Sie in den besten Händen.«
    Anderson schmunzelte. »Sie werden hoffentlich nicht dafür bezahlt, daß Sie für diese Klinik Reklame machen. Bisher habe ich um Krankenhäuser immer einen großen Bogen gemacht.«
    »Tja, leider klappt das nicht immer. Ich dachte auch, mich würde es nie erwischen, und plötzlich lag ich unter Dr. Wingers Messer. Er ist der Chefarzt. Ein angenehmer Mensch. Mit dem kann man echt gut reden. Sie ahnen nicht, wie sehr einem das hilft.«
    Obwohl Ken Anderson freundlich und nett wirkte, begegnete ihm Lane Campas mit einer gewissen Zurückhaltung, die diesem jedoch nicht auffiel.
    Campas hatte Vandell gemocht. Er war ein bißchen schwerfällig, konnte sich auf den neuen Mann, der jetzt in Vandells Bett lag und dessen Platz einnahm, nicht so schnell einstellen. Er nützte die folgende Stunde, um Anderson zu beschnüffeln. Es stellte sich heraus, daß Ken Anderson Kriminalbeamter war.
    »Muß ein sehr interessanter Beruf sein«, sagte Campas.
    »Sie denken, ich jage Gangster, wie? Weit gefehlt. Wir machen Lenker-Erhebungen. Wenn Sie mit hundert Sachen durch Soho rasen, und ein Bobby sieht das, dann ist es unsere Aufgabe, herauszufinden, ob Sie es waren, der mit Ihrem Wagen unterwegs war, oder ob jemand anders am Steuer saß. Das ist Langeweile zur höchsten Potenz.«
    Sie kamen einander allmählich näher. Lane Campas faßte vor allem deshalb schneller Vertrauen zu Ken Anderson, weil dieser Kriminalbeamter war.
    Er sagte sich, einen solchen Job bekämen nur Menschen mit untadeligem Ruf, und das half ihm, seine Reserviertheit mit der Zeit abzulegen.
    Irgendwann erzählte er Anderson dann, was mit Stan Vandell passiert war. Zuerst dachte er, es wäre besser gewesen, das nicht zu erwähnen, weil Anderson doch im gleichen Bett lag, aber der Kriminalbeamte steckte es mit erstaunlicher Gleichgültigkeit weg.
    »Haben Sie jetzt kein flaues Gefühl im Magen, wo Sie wissen, daß in Ihrem Bett ein Mensch gestorben ist?« fragte Campas erstaunt.
    »Ich kann's nicht ändern, daß die mich in dieses Bett gesteckt haben. Auf jeden Fall habe ich nicht vor, hier das Zeitliche zu segnen.«
    Lane Campas lachte blechern. »Ich auch nicht.«
    ***
    Die Obduktion wurde von Dr. Aaron Thompson vorgenommen. Er war ein großer, kräftiger, ernster Mann, der seiner Arbeit jenen Stellenwert einräumte, der ihr seiner Ansicht nach gebührte.
    Während er den Leichnam sezierte, lief ein Tonband, und Dr. Thompson beschrieb mit klarer, vernehmlicher Stimme ganz genau, was er tat. Es wurde auf Band festgehalten und würde ihm später helfen, einen lückenlosen Obduktionsbericht zu verfassen.
    Ein junger Assistenzarzt war bei ihm, lernbegierig und eifrig. Auch für diesen erklärte
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