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091 - Ein Geist kehrt zurück

091 - Ein Geist kehrt zurück

Titel: 091 - Ein Geist kehrt zurück
Autoren: A.F.Morland
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Vermächtnis überlassen. Er spricht nicht gern darüber, und ich respektiere das. Wichtig ist nur, daß er es schafft, Pater Severin zu helfen. Auf welche Weise er das tut, ist von zweitrangiger Bedeutung.«
    »Du hast recht. Der Erfolg zählt«, sagte ich.
    »Wir können nur hoffen, daß Pasquanell bald soweit ist.«
    Mr. Silver hatte recht. Eine kalte Wut stieg in mir hoch, wenn ich daran dachte, was aus Pater Severin geworden war. Ein Mann, knorrig und unbeugsam wie eine Eiche, kräftig wie ein Catcher - und plötzlich hatte er den Verstand verloren.
    Meinetwegen!
    Weil der Exorzismus, den er an mir versucht hatte, damit ich das schleichende Marbu-Gift los wurde, schiefgegangen war. [1] Pater Severin konnte nicht mehr sprechen, nicht mehr denken. Er mußte gefüttert werden und nahm von seiner Umwelt keine Notiz mehr. Er vegetierte nur noch dahin.
    Würde der Werwolfjäger aus Kanada dem sympathischen Pater helfen können?
    Meine Freunde forderten mich auf, ihnen von meinen Erlebnissen zu erzählen, und ich setzte mich in ihre Mitte und begann mit meinem langen Bericht.
    ***
    »Was wollte denn der Chefarzt von Ihnen?« erkundigte sich Ken Anderson, als Lane Campas zurückkehrte.
    Er zuckte mit den Schultern und antwortete: »Es ging um meine Entlassung. Ich würde gern schon am Freitag nach Hause gehen.«
    Anderson lächelte. »Das können Sie mir doch nicht antun. Dann liege ich mutterseelenallein in diesem Zimmer. Davon kann man gemütskrank werden.«
    »In Krankenhäusern herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Vielleicht ist in ein paar Tagen dieses Zimmer sogar überbelegt.«
    Rocky Harris brachte das Abendessen. »Na, wie war's beim Chef? Mir kommt vor, ihn bedrückt irgend etwas. Wissen Sie, was er hat?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Lane Campas. Ihm kam vor, als würde Ken Anderson heimlich die Ohren spitzen. War der Mann nur neugierig, oder steckte mehr hinter diesem Wissensdurst?
    Nach dem Abendessen wurde Campas müde. Suzie hatte ihm vor zwei Tagen einen Walkman gebracht. Er setzte die Kopfhörer auf und ließ sich mit Musik berieseln, während Ken Anderson in einer Illustrierten blätterte.
    Campas fielen die Augen zu, und es dauerte nicht lange, bis er von diesem unheimlichen Mörder träumte. Er sah den Mann neben Stan Vandells Bett stehen, und diesmal war das nebelige Oval nicht ganz so dicht. Gesichtszüge ließen sich erahnen.
    Lane Campas strengte sich im Schlaf an. Er versuchte, den Nebel zum Verschwinden zu bringen. Zuerst wollte es ihm nicht gelingen, doch nach und nach wurde der Nebel dünner, und das Gesicht des Mörders schälte sich heraus.
    Die letzten Schleier verflüchtigten sich, und Campas sah den Mann ganz deutlich. Die Panik griff mit eiskalten Händen nach seinem Herz.
    Er stöhnte und keuchte, hatte Angst, und obwohl er träumte, begriff er mit einemmal, daß er in der vergangenen Nacht keinen Alptraum gehabt hatte.
    Er hatte diesen Wahnsinn tatsächlich gesehen !
    Verstört öffnete er die Augen… und sah Ken Anderson, der sich über ihn gebeugt hatte!
    ***
    Schwarz und düster ragten die Mauern der alten Abtei auf. Der Wind pfiff unter die Dachsparren und heulte zwischen den Mauerritzen. Ein längst vergessener Herzog hatte die Abtei erbauen lassen, doch sie war nie von heiligen Männern und kirchlichen Würdenträgern bewohnt und benützt worden, denn nach ihrer Fertigstellung hatte jener Herzog, der wohl einen Hang zum Makaberen besaß, in diesen Mauern wüste Orgien gefeiert.
    Man feierte schwarze Messen, verherrlichte das Böse und betete den Höllenfürsten an. Mit dem Tod des Herzogs zerfiel die Sekte, die schwarze Abtei aber blieb bestehen und ragt heute noch als düsteres Mahnmal auf.
    In ihren Gewölben herrschte ewige Nacht; und ein Gerücht besagte, daß derjenige verloren ist, der sich dort hinunterwagte - auch wenn er reinen Herzens war.
    Dem Bösen hingegen würde kein Leid geschehender wäre dort unten stets willkommen.
    Und der Mann, der in diesem Augenblick die kalten Steinstufen hinunterstieg, war nicht nur böse, er war die Inkarnation des Bösen schlechthin.
    Der Mann mit den strahlenden Händen! Ein Wesen aus der Hölle!
    Er betrat den Raum, in dem früher die schwarzen Messen abgehalten worden waren. Die Wände schienen das Lustgestöhne der Sektierer und die verzweifelten Schreie der Opfer in sich aufgesogen zu haben. Sie gaben es in diesem Augenblick auf eine grauenerregende Weise wieder.
    Der Höllenmann trug einen kleinen Metallbehälter. In
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