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091- Das Schloß der teuflischen Deborah

091- Das Schloß der teuflischen Deborah

Titel: 091- Das Schloß der teuflischen Deborah
Autoren: Larry Brent
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Broadway kennen.
    Das war kurz
nach Susan Annes Rückkehr von der Insel gewesen. Die beiden Frauen hatten
schnell Kontakt zueinander gefunden und sich von dieser Zeit an öfter gesehen.
    Der Hilferuf
am Telefon verunsicherte die junge Schauspielerin.
    War Susan in
ihr altes Leben zurückgefallen?
    Miriam konnte
sich das schlecht vorstellen. Susan hatte einen so ausgeglichenen und ruhigen
Eindruck auf sie gemacht. Sie war besessen von dem Gedanken, so bald wie
möglich ein Buch herauszugeben, in dem sie Wege aufzeigen wollte, die auch
anderen Süchtigen die Rückkehr in ein normales Leben ermöglichten.
    An all diese
Dinge dachte sie, als sie Richtung 27. Straße fuhr.
    Miriam war so
in Gedanken versunken und bemerkte erst im letzten Augenblick, daß sie bei Rot
eine Kreuzung passierte. Ein Hupkonzert der von links und rechts anfahrenden
Autos erscholl beinahe gleichzeitig.
    Miriam gab
Gas. Der Wagen schoß nach vorn. Zum Glück gab es keinen Unfall. Doch diesem
Manöver folgte aller Wahrscheinlichkeit noch ein Strafmandat. Das nahm sie aber
gern in Kauf.
    Kurz vor der
Einmündung in die 27. Straße sah Miriam eine Funkstreife hinter sich, aber sie hielt
nicht. Zweihundert Meter weiter fuhr sie rechts an den Bordstein heran. Dort
stand ein Polizeifahrzeug wenige Schritte von dem Haus entfernt, in dem Susan
Anne wohnte. Kurzentschlossen parkte sie dicht hinter dem unbesetzten
Streifenwagen, knallte die Tür zu und eilte zum Haus hinüber, wo ein
Ambulanzwagen stand. Mit klopfendem Herzen wartete Miriam auf die Ankunft des
Lifts. Kurz bevor sie einstieg, warf sie noch einen Blick zurück und sah, daß
hinter ihrem Wagen die sie verfolgende Streife heranrollte.
    Miriam Brent
fuhr mit dem Aufzug in das siebte Stockwerk.
    Unruhe
entstand auf dem Korridor. Neugierige kamen aus den Nachbarwohnungen, um zu sehen,
was hier vor sich ging.
    Miriam bahnte
sich einen Weg durch die Umstehenden und gelangte an die Wohnungstür, wo ein
Cop postiert war und sie abweisen wollte.
    »Ich bin eine
Freundin von Miß Hoogan«, sagte Miriam kurz.
    »Ich habe Sie
benachrichtigt.« Sie nannte ihren Namen, und der Polizist ließ sie hinein.
    In der
Wohnung hielt sich ein weiterer Cop auf, der sich aufmerksam umsah, als suche
er nach irgendwelchen Spuren. Auch ein Arzt war da und zwei Sanitäter, die mit
dem Ambulanzwagen eingetroffen waren, nachdem der Mediziner sie herbeigerufen
hatte.
    Der Doc
packte seine schwarze Tasche, als Miriam Brent in die Wohnung trat. Susan Anne
Hoogan lag auf der Trage und war mit einer gestreiften Wolldecke zugedeckt.
Miriam Brent sah auf das bleiche, fast durchsichtige Gesicht und legte ihre
Hand auf Susans heiße Stirn.
    »Susan?« flüsterte Miriam. »Hallo, Susan? Kannst du mich hören? Was ist denn
geschehen, um Himmels willen?«
    »Miriam?«
Susan Anne Hoogan sprach leise und kraftlos, und ihr Bewußtsein schien aus
einer unendlichen Tiefe emporzutauchen.
    Die beiden
Sanitäter hoben die Trage an und bewegten sich nach draußen. Miriam lief
nebenher und faßte nach der schmalen, bleichen Hand, die Susan Anne matt auf
der Decke bewegte, als suche sie nach einem Halt.
    »Das Schloß –
Manor-Castle – ich glaube, ich habe es jetzt.« Ihre Stimme klang unendlich
schwach, als würde sie jeden Moment versagen. Miriam mußte sich weit an Susans
Mund herabbeugen, um etwas zu verstehen. »Der Film – dort gemacht – mußt darauf
aufpassen – kümmere dich um ihn – mein Kopf wird fallen – ich habe es gesehen –
schon eine Hinrichtung – auf Manor-Castle – ich sehe die Zusammenhänge!«
    Susan Anne
schwieg. Ihr Atem ging schnell, stoßweise und kurz. Sie war nicht imstande, die
Zusammenhänge, die nur ihr klargeworden waren, mitzuteilen, obwohl dies
offenbar von allergrößter Wichtigkeit für ihre plötzliche und unbegreifliche
Krankheit war.
     
    ●
     
    Matt
stammelte sie: »Tod und Verderben – von Manor-Castle.« Immer wieder dieses
Wort.
    »Die Geister
der Vergangenheit greifen nach mir – das Schloß ist verhext – warne – du mußt
warnen.«
    Sie sagte
noch das eine oder andere, was jedoch unverständlich war, obwohl sich Miriam
bemühte, jede Silbe zu verstehen.
    »Warnen? Wen
soll ich warnen, Susan?«
    Die Sanitäter
blieben stehen. Sie wollten Miriam die Chance geben, noch ein paar Worte mit
der Kranken zu wechseln. Doch diese war nicht vollends bei Bewußtsein,
versuchte aber offensichtlich mit aller Kraft, ihrer Freundin etwas Wichtiges
mitzuteilen.
    »Wovor soll
ich jemand warnen?«
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