Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0908 - Aura des Friedens

Titel: 0908 - Aura des Friedens
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hatten, war es nur logisch, daß Laire uns abermals helfen würde. Er hat alle verbotenen Zonen aufgehoben. Das bedeutet ein großes Stück nach vorn auf dem Weg in die Freiheit."
    „Ich fühle mich nicht frei", erklärte er unwillig. „Ich fühle mich in jeder Beziehung beengt. Umgeben von fanatischen Narren, die die Wahrheit nicht einmal ahnen, und von bösartigen Kryn, die uns an den Kragen wollen, kann ich mich der neuen Freiheiten nicht erfreuen."
    Sie sah ihn ausdruckslos an.
    „Du hältst mich für verrückt, nicht wahr?" fragte er wild.
    „Zumindest für unausgeglichen! Dabei vergißt du ganz, daß du lange Zeit Anhänger der Alles-Rad-Lehre warst. Es ist unfair, daß du dich jetzt wegen des Eifers deiner Artgenossen erregst."
    „Ich bin eben unzufrieden."
    „,Ja", bestätigte sie. „Aber es sind persönliche Gründe, die dieses Gefühl auslösen. Du machst nur andere dafür verantwortlich. Ich bin froh, daß dich niemand so sehen kann. Du gibst einen feinen Vertreter des Alles-Rads ab.
    Er verließ seinen Platz am Fenster und ging zu ihr.
    „Laß uns von hier verschwinden!" sagte er impulsiv.
    „Was?" fragte sie verständnislos.
    „Es gibt genügend wyngerische Welten, auf denen wir untertauchen könnten. Mit unserem derzeitigen Einfluß können wir jederzeit ein Raumschiff bekommen, das uns überall hinbringt, wohin wir wollen."
    Ihre Augen weiteten sich. „Du meinst das ernst!"
    „Ja", sagte er heftig.
    Plötzlich brach sie in schallendes Gelächter aus.
    „Du könntest es nicht tun!" rief sie. „Du, der seine moralische Einstellung immer wie ein Schild vor sich her trägt. Du würdest spätestens auf dem Weg zum Raumhafen reuevoll kehrtmachen und dich an deine Rolle als Retter dieser Zivilisation erinnern."
    Er senkte den Kopf.
    „Du hast recht", gab er leise zu: „Aber das ändert nichts an meinen Gefühlen für dich."
    Sie erhob sich und gab ihm einen flüchtigen Kuß auf die Wange.
    „Du bist ein Mann, der in seiner Aufgabe aufgeht, auch wenn du das nicht wahrhaben willst", sagte sie.
    „Solange du bewußt denken kannst, träumst du von einer Aufgabe, die dich ausfüllen kann. Das Schicksal’ hat dir jetzt die Gelegenheit dazu in die Hände gespielt. Du bist der Retter der Wynger."
    „Ich?" wunderte er sich. „Es ist unsere gemeinsame Aufgabe."
    „Ja", sagte sie bitter. „Ich bin deine Gehilfin."
    „So darfst du es nicht sehen! Es tut mir leid, wenn ich jemals den Eindruck erweckt habe, als würde ich..."
    „Hör schon auf damit!" unterbrach sie ihn ärgerlich. „Ich habe ja nichts gegen deinen missionarischen Eifer einzuwenden, weil ich weiß, daß er diese Zivilisation schließlich vor dem Ende retten wird. Aber du solltest ehrlicher gegen dich selbst sein. Die Rolle des glühenden Verehrers paßt nicht zu der des Retters."
    „Aber ich liebe dich!"
    Bevor sie einen Einwand erheben konnte, klopfte jemand gegen die Tür, und eine Delegation, bestehend aus Kryn und anderen Würdenträgern, kam ins Zimmer.
    Die unterwürfige Haltung der Besucher berührte Plondfair schmerzlich.
    „Steht nicht so devot herum!" herrschte er die Ankömmlinge an. „Ich bin weder das Alles-Rad noch eine andere überragende Persönlichkeit. Meine Aufgabe besteht nur darin, die neuen Lehren zu verkünden."
    Drohoyner, einer der Kryn, sagte listig: „Bedeutet das, daß du deine Rolle noch einmal überdenken willst?"
    „Wenn ich etwas überdenke, dann den Status, den die Kryn künftig innehaben werden", antwortete Plondfair drohend.
    Drohoyner erbleichte.
    „Die Regierungsvertreter sind eingetroffen", meldete Blußtur, der zu den persönlichen Betreuern Demeters und Plondfairs gehörte. „Sie warten darauf, daß die Botschafter des Alles-Rads zu ihnen sprechen."
    In Situationen wie diesen mußte Plondfair an sich halten, die Wahrheit nicht herauszuschreien. Lediglich das Bewußtsein, daß er damit alles zerstört hätte, hinderte ihn daran.
    „Wir werden kommen", versprach er den Mitgliedern der Delegation. „Laßt uns noch einen Augenblick allein."
    Die Wynger gingen enttäuscht hinaus.
    „Wenn du so mit ihnen umspringst, werden die Kryn bald wieder die Oberhand bekommen", warnte ihn Demeter.
    „Ich kann es einfach, nicht ertragen, wie sie um uns herumdienern", sagte er wütend.
    „Beim Alles-Rad!" stieß sie unwillkürlich hervor. „Begreifst du denn nicht, in was für einer Situation sie sich befinden? Ihr Weltbild wankt. Sie brauchen etwas, woran sie sich klammern können. Wir erzählen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher