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0908 - Aura des Friedens

Titel: 0908 - Aura des Friedens
Autoren: Unbekannt
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neigte.
    „Ist das wahr?"
    „Ja", sagte Ladur. „Es handelte sich um einen Tarpen, um ein Mitglied der neuen Generation."
    „Was ist ihm geschehen?"
    „Er kehrte um. Natürlich hat er festgestellt, daß niemand das Schiff verlassen kann. Die Betreuer berichten, daß er einen schweren Schock erlitten hat."
    „Seltsam", sagte Honk nachdenklich. „Es sind.immer die Tarpen, die in solche Zwischenfälle verwickelt werden."
    „Es hängt mit ihrem Intellekt zusammen", meinte Ladur.
    „Bald wird niemand mehr das Schiff verlassen wollen", jagte der alte Mann zuversichtlich.
    Mit einem seltsamen Unterton in der Stimme sagte Ladur: „Wir hatten sie einst für diesen Zweck konditioniert!"
    „Was heißt das?"
    „Daß sie mir leid tun! Die Aura-Dorania ließ die Tarpen nicht vergessen, daß sie auf andere Welten gehen sollten."
    „Aber sie sind friedlich geworden."
    „Wie wir alle", sagte Ladur und schritt davon.
    Honk sah ihm lange nach und überlegte, ob bei Ladur so etwas wie Unzufriedenheit spürbar geworden war.
    Zweifellos war der ehemalige Berater einer der klügsten Ansken, wenn nicht gar der intelligenteste von allen. Es war möglich, daß er die Dinge anders sah. Zumindest schien er ausführlicher darüber nachzudenken.
    Als Honk die Kammer der Königin erreichte, war es ihm noch immer nicht gelungen, die Erinnerung an sein Gespräch mit Ladur abzuschütteln. Dorania spürte sofort, daß ihr Gesandter mit einem bestimmten Problem beschäftigt war, und fragte ihn danach.
    „Es geht um diesen Tarpen", gestand er freimütig. „Ich habe gehört, daß er das Schiff verlassen wollte."
    „Eine unbewußte Handlungsweise", sagte die Königin. Sie sah groß und schön aus, kaum noch mit jenem erschöpften Wesen zu vergleichen, das vor vielen Jahren an Bord gekommen war. „Ich werde mich persönlich um diesen armen Burschen kümmern, sobald er sich wieder erholt hat. Inzwischen wird er von Bugher Dant versorgt."
    „Vielleicht sollten wir aufhören, uns daran zu erinnern, daß man dieses Schiff einst verlassen konnte", sagte Honk, einer spontanen Idee nachgebend. „In wenigen Generationen wird das Wissen darüber verloren sein."
    „Auch darüber habe ich schon nachgedacht", sagte die Königin. „Aber ich habe den Entschluß gefaßt, das Wissen um die Vergangenheit lebendig zu halten. Das, was früher hier geschehen ist, muß uns allen als Warnung dienen -uns und allen späteren Generationen."
    Honk lehnte sich gegen die Wand, plötzlich spürte er die Last des Alters, eine Müdigkeit, die tief aus seinem Innern kam. Er gab sich den Impulsen der Königin hin und ließ sich davon durchfließen wie von einem warmen Strom.
    „Die Bilder der Vergangenheit verblassen", sagte er. „Selbst in mir."
    „Wie alt bist du eigentlich, Prisaar Honk?"
    „Ich weiß es nicht", antwortete er überrascht. Er hatte nie darüber nachgedacht. Er wußte es wirklich nicht.
    Das irritierte ihn. Vielleicht hatte er viele Jahre seines Lebens vertan. Unbewußt waren sie an ihm vorbeigeglitten.
    „Eigentlich schade, daß ich vor meinem Tod nicht nach Datmyr-Urgan gehen kann" sagte er unvermittelt.
    „Das wäre schön."
    Er sah, daß der große Körper der Königin sich bewegte.
    „Ich werde dir gelegentlich berichten, wie es auf Datmyr-Urgan aussieht", versprach sie ihm Er spürte, dß die Audienz beendet war, aber er zögerte, Dorania zu verlassen.
    Erst als sie ihn mit einer freundlichen Bemerkung wegschickte, verließ er ihre Kammer. Draußen warteten schon die nächsten Besucher. Es waren zwei Betreuer mit einem sterbenden Biophore-Wesen. In der Nähe der Königin würde es den Tod nicht so schmerzlich empfinden.
    Honk wartete, bis ein Schwebewagen vorbeikam, und befahl dem Piloten, einem Malgonen, ihn zum Abschnitt D98 zu fliegen. Während er im Sitz kauerte und die Umgebung an ihm vorbeiglitt, mußte er wieder an den Tarpen denken.
    Einige Zeit später hielt der Malgone an, um einen Futtertransport vorbeizulassen. Als er weiterflog, gelangten sie in eine Halle, in der Malgonen damit beschäftigt waren, wild wuchernde Biophore-Gewächse umzupflanzen und zu beschneiden. In einigen Monaten würde hier ein blühender Park entstanden sein, wie bereits in vielen anderen Teilen des Schiffes. Honk genoß diese Veränderung, sie machte’ deutlich, daß die Lebensqualität an Bord immer weiter zunahm.
    In Abschnitt D-98 hatten die Vorbereitungen für die Feierlichkeiten schon begonnen, überall sah Honk lustige Biophore-Wesen. Ein
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