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0908 - Aura des Friedens

Titel: 0908 - Aura des Friedens
Autoren: Unbekannt
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Malgonen-Chor stand auf einer Art Bühne und gab ein paar seiner Lieder zum Besten.
    Die anskischen Betreuer begrüßten Honk. Er übermittelte ihnen die Grüße der Königin.
    Wenig später entdeckte der ziellos umherstreifende Honk unter der Menge einen tarpischen Gast. Sofort heftete Honk sich an die Fersen des Biophore-Wesens, und schließlich gelang es ihm, den Tarpen in einen kleinen Seitenraum zu ziehen.
    „Wie ist dein Name?" erkundigte er sich.
    „Gurd", ‘erwiderte der Tarpe bereitwillig. Sein Gesicht zeigte deutlich, daß er ungegorenen Pflanzensaft getrunken hatte und ein bißchen berauscht war.
    „Ich bin Prisaar Honk, der Gesandte der Königin", sagte Honk.
    Gurd strich sich mit beiden Händen über seinen zotteligen Pelz.
    „Ich bin sicher, daß du schon davon gehört hast, was deinem Artgenossen zugestoßen ist", fuhr Honk fort.
    „Natürlich", grunzte Gurd mit seiner tiefen Stimme.
    „Was hältst du davon?"
    „Es muß ein Verrückter gewesen sein", erwiderte Gurd. „Wie sonst sollte er auf den Gedanken kommen, die Aura-Dorania zu verlassen?"
    Draußen ertönte ein Fanfarenstoß, der den offiziellen Beginn der Feierlichkeiten anzeigte. Honk bedauerte, daß er sich nicht länger mit dem Tarpen unterhalten konnte, obwohl er bezweifelte, daß dabei überhaupt etwas herauskommen würde. Gurd wurde ungeduldig, und Honk mußte seinen Verpflichtungen nachkommen.
    Ein paar Malgonen geleiteten ihn zur Bühne.
    Um ihn herum waren tanzende und singende Wesen, groteske Geschöpfe in allen nur vorstellbaren Formen und Farben. Sie jubelten Honk zu. Der Anske kletterte auf die Bühne. Bis er oben ankam, geriet er ein bißchen außer Atem, wieder ein Zeichen seines Alters.
    Er blickte auf die Feiernden hinab. Ihm schien, als hätte er niemals zuvor ein solches Bild der Fröhlichkeit und des Ünbeschwertseins gesehen. Er übermittelte die Grüße der Königin und wünschte allen Anwesenden ein langes und glückliches Leben in der Geborgenheit der Aura-Dorania.
    Später mischte er sich unter die Feiernden. Er trank Pflanzensaft und lauschte der Musik der Malgonen.
    Schließlich wankte er müde und glücklich zu dem Schwebewagen zurück, der ihn hergebracht hatte. Der Pilot war nicht in der Nähe vermutlich feierte er mit und war total betrunken. Honk lachte bei diesem Gedanken. Er konnte ebensogut allein zurückfliegen.
    Er machte es sich im Pilotensitz bequem und schaltete den Antrieb ein. Mit zunehmender Geschwindigkeit raste er aus dem Abschnitt D-98 hinaus.
    An der ersten Biegung verlor er die Herrschaft über die Steuerung und prallte mit verheerender Wucht gegen eine stählerne Wind. Er wurde herausgeschleudert und landete auf dem Boden. Er hörte das Brechen seines Chitinpanzers. Als er sich bewegen wollte, war er nicht dazu in der Lage. Er spürte, daß Körperflüssigkeit über sein Gesicht lief. Sein Facettenband wurde allmählich dunkler.
    Honk dachte erstaunt, daß er sterben würde.
    Der Lärm hatte ein paar Biophore-Wesen angelockt. Sie waren nicht intelligent und wußten nichts mit ihm anzufangen. Schließlich tauchte ein Malgone auf, der eine Rettungsmannschaft alarmierte. Sie betteten Honk auf eine Trage und flogen ihn weg. Ein anskischer Mediziner untersuchte ihn und stellte fest, daß ihm nicht mehr zu helfen war.
    „Bringt ihn zur Königin!" befahl der Arzt traurig.
    Sie transportierten den Sterbenden zur Kammer der Königin.
    Honk war bereits blind, aber er hörte, wie die Königin sich bewegte.
    Vielleicht, dachte er müde, wäre es doch schöner gewesen, auf Datmyr-Urgan zu sterben.
    Dann kam der Tod zu Prisaar Honk, dem Ansken, der einst als der härteste und wildeste seines Volkes gegolten hatte.
    Honk starb eingehüllt in den alles umfassenden und immerwährenden Frieden seiner Königin, der Aura-Dorania.
     
    ENDE
     
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