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0902 - Zurück zu den Toten

0902 - Zurück zu den Toten

Titel: 0902 - Zurück zu den Toten
Autoren: Jason Dark
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in technischen Dingen hilflos anmutenden Frau. Dieses Vorurteil hatte sich noch immer gehalten.
    Den Klingelknopf mußte sie suchen, da er dunkel war und sich kaum vom Mauerwerk abhob. Sie fand ihn, und ihr Herz klopfte schon schneller, als sie ihn drückte.
    Im Haus hörte sie ein schrilles Geräusch. Es war bestimmt nicht zu überhören und hätte auch Menschen aus dem Tiefschlaf geholt. Shao rechnete damit, daß ihr schnell geöffnet wurde. Sie versuchte einen Zustand zwischen Wut, Lockerheit und Furcht zu erreichen, eben wie man sich jemanden vorstellt, dessen Wagen in einer einsamen Gegend gestreikt hat.
    Niemand öffnete ihr.
    Shao wollte nicht aufgeben. Sie drückte erneut den Knopf nach unten.
    Diesmal länger.
    Wieder begann das Warten.
    Shao trat von einem Fuß auf den anderen. Sie hörte aber Geräusche im Haus, sogar nicht weit von der Tür entfernt.
    Sie schellte ein drittes Mal.
    Endlich wurde ihr geöffnet!
    ***
    Das schrille Geräusch hatte die Stille durchbrochen wie eine jammernde Säge, die in einen festen Holzblock hineinschnitt. Nicht nur die Schwestern zeigten sich erschreckt, den beiden Blutsaugern war es nicht anders ergangen, denn sie, schon auf dem Weg zu ihrer Beute, zuckten plötzlich zurück.
    »Verdammt, wer ist das?« keuchte Amanda.
    Ihre Schwester hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Wir erwarten keinen Besuch.«
    »Ein Kollege von Sinclair?«
    »Schau nach.«
    »Werde ich auch«, sagte Amanda. Sie näherte sich vorsichtig dem Fenster und stellte sich dabei so hin, daß sie von draußen nicht gesehen werden konnte.
    »Wer ist es?«
    »Eine Frau!«
    »Bitte?«
    »Ja«, flüsterte Amanda. »Eine fremde Frau. Ich weiß auch nicht, was sie will? Sollen wir öffnen?«
    Da schellte es wieder.
    »Mist!« fluchte Olivia, »sie weiß, daß wir hier sind. Wenn wir jetzt aufmachen, dann sieht sie Sinclair.«
    »Nicht unbedingt«, widersprach Amanda und löste sich von ihrem Platz.
    »Wir schaffen ihn in den Wohnraum. Dort können sich die beiden mit ihm beschäftigen.«
    Olivia lachte leise und kichernd. »Ausgezeichnet, Schwesterherz. Manchmal hast du wirklich gute Ideen.«
    »Komm, faß mit an!«
    Sie brauchten es nicht allein zu tun. Auch die beiden Blutsauger halfen ihnen dabei. Sie hatten begriffen, was die Schwestern wollten. Amanda stieß die Tür zum Wohnraum auf, und wenig später waren sie und die Blutsauger darin verschwunden, natürlich mit ihrer Beute, die auf dem alten Teppich lag.
    »Gehst du zur Tür?«
    Olivia nickte. »Ja, ich habe auch die Waffe. Mal sehen, wie sich die Dinge entwickeln. Ich denke, daß sich unsere beiden Freunde auf den kleinen Nachtisch freuen.«
    »Und ob sie das tun.«
    Olivia zog die Tür zu, als es erneut klingelte. »Ja, ja«, sagte sie laut und sorgte auch noch für andere Geräusche, indem sie die Füße hart aufsetzte. »Ich bin ja gleich da.«
    Ein letzter Griff an den Gürtel, die Beretta steckte fest, dann öffnete sie…
    ***
    Zweimal hatte Suko nur mühsam einen Fluch unterdrückt, denn er war in eine schlammige Pfütze getreten, die er in der Dunkelheit übersehen hatte. Trotz der widrigen Umstände änderte der Inspektor seinen Plan nicht und stapfte um das Haus herum, weil er an die Rückseite gelangen wollte.
    Er rechnete damit, einen Garten zu sehen. Das wiederum war ein Irrtum.
    Auf dieser Seite des Hauses schloß sich Wiesen- und Feldgelände an, das in der Nacht wie ein unheimlicher dunkler Teppich wirkte.
    An der Rückseite befanden sich ebenfalls Fenster. Sie waren nicht mehr als dunkle Unterbrechungen im ebenfalls düsteren Mauerwerk. Suko mußte schon Glück haben, wenn er hinter den Scheiben etwas erkennen wollte. Zudem mußte er damit rechnen, daß auch die Gardinen oder Vorhänge vorgezogen waren.
    Er näherte sich dem ersten Fenster. Nichts zu sehen.
    Eine schmutzige Scheibe, hinter der sich das Grau in einem kleinen Raum verteilte. Überhaupt würde es in dem Haus kaum große Zimmer geben, dafür war es nicht gebaut.
    Er schlich weiter. Mit der Schulter schabte er am Mauerwerk entlang.
    Nur drei Schritte mußte er gehen, dann hatte er das nächste Fenster erreicht. Wie schon beim ersten duckte er sich zunächst unter der steinernen Fensterbank, um sich dann aufzurichten. Er schielte über die Bank hinweg auf die viereckige Scheibe und sah vor ihr die beiden schrägen Schatten der Gardinenhälften, die allerdings nicht vorgezogen waren.
    Bewegte sich etwas dahinter?
    Nein, alles war ruhig.
    Das nächste Fenster.
    Diesmal lief
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