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09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

Titel: 09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift
Autoren: Vladimir Volkoff
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Goldknöpfen.
    Seine Stimme hatte wieder ihren alten trübseligen Klang gefunden: »Mein Fräulein, meine Herren, ich wünsche Ihnen einen guten Morgen.«
    Nachdem sich alle vorgestellt hatten, suchten sie sich eine ruhige Ecke in dem Lokal, und Lennet erläuterte mit verhaltener Stimme die Situation und seinen Plan, den er bis in alle Einzelheiten ausgearbeitet hatte. Allerdings erzählte er kein Wort von seinem ursprünglichen Auftrag und auch nichts davon, daß Phil zur Polizei gehörte. Niemand unterbrach ihn. Nur Claudius rief mehrfach: »Und Sie wollen mich wirklich mitmachen lassen?«
    Als Lennet am Ende war, ergriff Claudius seine Hand und drückte sie fest.
    »Zählen Sie auf mich. Ich werde mein möglichstes tun, und ich werde auch nichts verraten. Ich bin übrigens ein recht guter Autofahrer. Und wenn Sie Geld brauchen, beteilige ich mich gern an den Ausgaben. Ich bin für ein solches Leben geboren.«
    Grigri war weniger begeistert.
    »Ich will dir gern helfen, die arme Frau zu retten. Aber ich hoffe, daß ich mich nicht mit diesen vier Assen herumprügeln muß.«
    »Das verlangt niemand von dir", lachte Lennet. »Natürlich ist ein gewisses Risiko dabei. Aber wenn die Polizei dich fragt, dann spielst du die Unschuld vom Lande. Und denke daran: Die ganze Geschichte wird von zwei Profis geleitet. Da kann gar nichts schiefgehen.«
    »Ich frage mich noch eines", sagte Claudius. »Wieso sind Sie so sicher, daß Kanar so handeln wird, wie Sie vermuten?«
    »Um ehrlich zu sein: Ich bin gar nicht sicher. Aber ich nehme es an. Sie wissen doch auch, daß in dieser Art von Diktaturen alle Menschen unter dem Terror leben und besonders die, die an einer höheren Stelle stehen. Kanar kann es sich gar nicht erlauben, das Ballett nicht auftreten zu lassen, wenn seine Vorgesetzten beschlossen haben, daß es auftreten soll.«
    Claudius fragte nur, um sich überzeugen zu lassen. Nach einem schnellen Imbiß, der gleichzeitig Frühstück und Mittagessen sein mußte, trennten sie sich.
    Lennet nahm ein Taxi und ließ sich zu einem großen Einkaufsmarkt fahren, der am Rand der Stadt lag. Er kaufte eine Anzahl von Gegenständen, die nichts miteinander zu tun zu haben schienen, die aber für seihen Plan notwendig waren.
    Unter anderem kaufte er für sich auch ein Hemd, einen Pullover und eine Hose, die ihm besser paßten als die Sachen von Phil.
    Nachdem er sich in der Umkleidekabine umgezogen hatte, bestellte er telefonisch ein Taxi, lud seine ganzen Einkäufe ein und ließ sich zu einer Ecke fahren, die er vorher mit Phil ausgemacht hatte. Denn natürlich kam es nicht in Frage, daß er sich zu ihrem Hauptquartier, also Phils Wohnung, fahren ließ und damit einen Taxifahrer auf diese Adresse aufmerksam machte. Immerhin mußte der Fahrer doch erstaunt sein, einen jungen Mann zu befördern, der zwei schalldämmende Platten, sechs Tanzröckchen und sechs rote Perücken, einige Holzstangen und anderes mitschleppte.
    Grigri hatte sich indessen in einer Telefonzelle eingerichtet und rief alle ihre Freundinnen an. Sie erzählte immer wieder die gleiche Geschichte: Am Morgen hatte jemand sie angerufen und ihr einen Vorschlag gemacht, wie sie sich leicht zehn Dollar verdienen könnte. Es handelte sich darum, am Abend in einem Ballettröckchen im Kunsthaus zu erscheinen und den Leuten vom Ballett Stella Blumensträuße zu überreichen. Der Anruf kam von einem gewissen Lafleur, den sie nicht persönlich kannte. Aber da sie ja bei einem Kunstfotografen arbeitete, lernte sie viele Leute vom Theater kennen, so daß sie über das Angebot nicht erstaunt war.
    Claudius dagegen ging nach Hause und stürzte sich auf das Branchenverzeichnis der Post.
    Phil war in der gleichen Zeit zu Fuß durch die Sankt-Katharinen-Straße gegangen. Dort waren schon seit dem Sommer Straßenarbeiten im Gang. Und obgleich die Kanadier ihre Straßen im Winter gern in Ordnung hatten, war man hier nicht fertig geworden. Auf einer Strecke von etwa vierzig Metern konnte man hier nur die linke Fahrbahn benutzen.
    Rechts standen Baufahrzeuge und dergleichen, darunter sogar ein Bulldozzer unter einer weißen Schneedecke. Nach den Anweisungen der Polizei mußte der Fahrer des Balletts mit seinem Omnibus hier vorbeifahren.
    Phil prägte sich alles genau ein und ging dann wieder. Von einer Telefonzelle aus rief er zuerst im Hotel Königin Elizabeth an und dann noch in einer Garage, um zu erfahren, wo der Bus geparkt war, mit dem die Truppe immer gefahren wurde. Dann rief er
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