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09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

Titel: 09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift
Autoren: Vladimir Volkoff
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Lücke, die bisher in Kanada bestand, zu schließen und hier eine Organisation für Industrie-, Wirtschafts-, Politik- und Militär-Spionage aufzuziehen. Ein Aktionsplan für diesen Spionagering soll den kanadischen Verbindungsleuten übergeben werden, wenn das ,Ballett Stella' hier auftritt, das nur aus Bürgern des Landes 4584 besteht und ausschließlich zu diesem Zweck gegründet wurde.«
    »Sie geben heute ihre erste Vorstellung", sagte Phil düster.
    »Natürlich können wir sie überwachen. Aber wenn wir nicht wissen, ob es der Direktor oder einer der Bühnenarbeiter ist...«
    »Wir wissen es, oder vielmehr, wir glauben es zu wissen", erwiderte Lennet. »Bist du nicht neugierig?«
    »Aber natürlich. Leg los.«
    »Zweite Information. Sie stammt aus einer anderen Quelle und stellt deshalb so etwas wie eine Bestätigung der ersten dar.
    Der Aktionsplan besteht aus einem mit Maschine beschriebenen Blatt Papier. Er ist nicht verschlüsselt, weil zwischen 4584 und den kanadischen Kontaktleuten noch kein Schlüssel entwickelt wurde. Das Blatt hat der Leiter des Balletts, ein gewisser Rudolf Kanar. Nach der ersten Vorstellung soll zu Ehren der Truppe ein Empfang stattfinden...«
    »Ich weiß. In der Halle des Kunsthauses.«
    »Während des Empfangs wird Rudolf Kanar um null Uhr fünfunddreißig zur Toilette gehen. Er wird seine Smokingjacke ausziehen und an einen Kleiderhaken hängen, um sich die Hände zu waschen. Sein kanadischer Kontaktmann wird das gleiche tun. Sie vertauschen ihre Jacken, ohne miteinander zu sprechen, und gehen wieder. Jetzt hat der Kontaktmann den Plan in der Tasche. Ende.«
    Phil schwieg einige Augenblicke. Er hatte das Kinn in die Hand gestützt und starrte mit gerunzelten Augenbrauen vor sich hin.
    Endlich läutete er. Eine ältere Sekretärin erschien.
    »Rudolf Kanar", sagte er einfach.
    Sie ging und kam gleich darauf mit einer Karteikarte wieder, an deren einer Ecke ein Paßfoto angeheftet war.
    »Sieh dir das an", sagte Phil, als die Sekretärin wieder gegangen war.
    Lennet ging um den Tisch herum und stellte sich neben Phil.
    Das Foto zeigte einen Mann mit einem Gesicht, das verrunzelt war wie eine vertrocknete Quitte. Auf der Karte standen sein Name, sein Vorname, seine Nationalität sowie Geburtsdatum und Geburtsort und eine knappe Personenbeschreibung.
    Außerdem war festgehalten, daß er der Leiter der Ballettgruppe war und vorgestern aus Kanada angekommen war.
    »Schwarze Augen, graue Haare, schlank, 163 groß, Gewicht 124.«
    »163 groß und 124 Kilo?« fragte Lennet. »Das kann man wohl nicht gerade schlank nennen. Ich weiß nicht, wieso hier erzählt wird, in seinem Land hätten die Leute nicht genug zu essen.«
    »124 Pfund", berichtigte Phil. »Und da wir viel mit den Amerikanern arbeiten, handelt es sich um amerikanische Pfund, die nur 450 Gramm haben. Kanar wiegt also...«, er nahm einen Bleistift und rechnete schnell, »... 55 Kilo und 800 Gramm.«
    »Das klingt schon besser. Aber wieso spielt das Gewicht dieses Herrn überhaupt eine Rolle?«
    »Das könnte für dich wichtig sein. Warte einen Augenblick.«
    Fünf Minuten später war Phil wieder da.
    »Ein Hoch auf die Rechenmaschinen", sagte er. »Hör zu, Lennet. Man hat dir doch gesagt, du sollst dich mir zur Verfügung stellen?«
    »Hast du etwas für mich zu tun?«
    »Ich fürchte, ja. Es wäre mir zwar lieber gewesen, ich hätte jemanden aus unserer Mannschaft gefunden, aber das war völlig unmöglich. Du wirst dich sicher nicht wundern, mein Lieber, wenn ich dir erzähle, daß es bei unserer Bundespolizei keinen einzigen Mann gibt, der so zierlich gebaut ist wie unser Freund Kanar. Wir stellen grundsätzlich nur Männer ab einer bestimmten Körpergröße ein. Das tut mir heute zum erstenmal leid!«
    »Entschuldige, Phil, aber ich verstehe kein Wort.«
    »Das ist gar nicht so schwierig zu verstehen. Ich könnte natürlich Kanar und seinen Kontaktmann einfach verhaften lassen. Aber angenommen, deine Informationen sind falsch, und Kanar hat überhaupt keinen Spionageplan in der Tasche. Dann würde ich ein dummes Gesicht machen. Ich werde ja nicht dafür bezahlt, daß ich diplomatische Verwicklungen zwischen Kanada und Diktaturen wie 4584 hervorrufe. Deshalb besteht mein Plan darin, an die Stelle des echten Kontaktmannes einen falschen in die Toilette zu schicken. Den echten lasse ich an der Tür festnehmen. Kannst du mir folgen?«
    »Ich kann.«
    »Aber dieser Mann muß ungefähr die Körpergröße und Maße des Rudolf
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