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09 - Die Weltuntergangs-Maschine

09 - Die Weltuntergangs-Maschine

Titel: 09 - Die Weltuntergangs-Maschine
Autoren: Timothy Stahl
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gedenken.«
    ***
    Tom hatte vor fünf, sechs Jahren zwar nicht sehr viel Zeit in der Vatikanstadt verbracht, aber doch genug, um sich auch heute noch so weit auszukennen, dass er nicht nur problemlos, sondern auch ungesehen von A nach B kam.
    Nacht und Nebel standen dabei auf ihrer Seite. In den vatikanischen Gärten angelangt, boten ihnen schließlich auch Hecken und Bäume Deckung, um sich an das unscheinbare Haus inmitten der Anlage heranzuschleichen, ohne von der patrouillierenden Schweizergarde entdeckt zu werden.
    Als die beiden päpstlichen Gardisten in ihren auffälligen Uniformen außer Sichtweite waren, huschte Tom auf das kleine Haus zu, gefolgt von Maria Luisa, die ihren Bruder an der Hand führte. In den Schatten der Türnische gedrängt, klopfte Tom an.
    Wenn ihnen nicht Padre Phantasos Christofides aufmachte, sondern irgendein anderer Geistlicher, der inzwischen seine Stelle oder auch nur sein Haus übernommen hatte, dann hätten sie ein Problem.
    Hinter der Tür klangen Schritte auf. Es fragte jedoch niemand, wer da sei, obwohl es inzwischen nach 22 Uhr war. Es gab auch kein Guckloch, durch das man einen prüfenden Blick werfen konnte, ehe man öffnete. Wer immer auf der anderen Seite war, er machte einfach auf. Das nährte Toms Hoffnung ein wenig.
    Don Phantasos war kein Mann, der sich fürchten musste, ganz gleich, wer da vor seiner Tür stand. Aber das hieß natürlich noch lange nicht …
    Die Tür ging auf.
    Maria Luisa und Jandro zuckten zusammen, als sie des Padres ansichtig wurden, und das nicht ohne Grund. Phantasos Christofides war ein Bär von einem Mann. Und er sah aus, als fräße er kleine Kinder zum Frühstück. Oder vielmehr als Vorspeise. Bevor er die Bären zum eigentlichen Frühstück fraß.
    Der griechische Geistliche war nicht einfach nur ein Hüne, er war ein Riese. Tom war selbst nicht gerade klein, aber der Padre überragte ihn um mehr als Haupteslänge, und Don Phantasos’ Stimme schien direkt aus der Brust an Toms Ohr zu dringen.
    » Tom!«
    Es klang nicht fragend, so wie: »Was um Himmels willen machst du denn hier?« Es war reine Freude, die ihm da entgegenschlug, und schon landete eine von Christofides’ Pranken auf seiner Schulter, aber erstaunlich sanft, wie ein Vögelchen beinahe.
    Trotzdem war es nicht schwer, sich vorzustellen, dass Phantasos Christofides nichts weiter brauchte als diese Hände, seine Statur und die dröhnende Stimme, um sogar Geister und Dämonen zu vertreiben – wie es sein Job war als Exorzist des Heiligen Vaters.
    »Was steht ihr da herum wie die heilige Familie in Bethlehem?« Don Phantasos gab die Tür frei und winkte Tom und seine Begleiter in sein Haus.
    Tatsächlich wirkten sie eher wie Reisende auf der Suche nach einer Unterkunft. Insbesondere Jandro erweckte mit dem Koffer, den er in Stonehenge aus dem Van der Indio-Loge mitgenommen hatte und eisern festhielt, dieses Bild.
    Stonehenge , dachte Tom sinnend, während der Padre sie in seine Wohnküche führte und ihnen Platz am wuchtigen Tisch anbot. Kaum zu glauben, dass sie vor kurzem noch im Süden Englands gewesen und praktisch mit einem Schritt nach Italien gekommen waren.
    Trotz der Entfernung, die sie zwischen ihre Verfolger und sich gebracht hatten, fühlte sich Tom jedoch nicht wirklich sicher. Er wusste allerdings nicht, ob es ihm nur schwerfiel, nach der langen Zeit der Verfolgung darauf zu vertrauen, dass ihnen jetzt nichts mehr passieren konnte – oder ob es wirklich noch Grund zur Beunruhigung gab, auf den sein über die Jahre entwickelter Sinn für Gefahren ansprach.
    Immerhin war da Bruno Dallocchio …
    »Bist du sicher, dass er euch nicht gesehen hat?«, fragte Don Phantasos, als sie schließlich bei Tee und Brot mit Wurst und Käse beisammensaßen.
    Der Padre hatte den kleinen Fernseher in der Ecke stumm geschaltet; wie früher schon hatte er rund um die Uhr einen Nachrichtensender laufen. An den eingeblendeten Untertiteln sah Tom, dass es in dem Beitrag – ein Moderator interviewte den x-ten Experten – um den Kometen ging.
    Tom selbst erzählte derweil die Geschichte, die hinter ihm und den Geschwistern lag, und versuchte sie so einfach und glaubhaft wie möglich zu halten. Was ihm schwerfiel. Aber in diesem Punkt spielte ihm die Profession des Padres in die Hände: Es gab nichts, was Christofides nicht zu glauben bereit gewesen wäre. Dazu hatte er schon zu viel gesehen, erlebt und bezwungen. Oder zumindest zur Hölle zurückgeschickt …
    »Dallocchio?«, fragte
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