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0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul

0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul

Titel: 0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul
Autoren: Jason Dark
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sogar gern zu. Aber du bist nicht einmalig. Es gibt zahlreiche Geschöpfe deiner Art, und einige von ihnen habe ich sogar vernichten können. Ich bin kein Fraß für Ghouls, Lucy, auch nicht für dich.«
    »Vernichten, he?«
    »Und du willst auch mich vernichten?«
    »Da hast du nicht unrecht.«
    Lucy lachte. Dabei sprühten aus ihrem Mund die Schleimtropfen. »Du besitzt keine Waffe, du hast nur deine Hände, und damit wirst du mich nicht vernichten können. Oder willst du sie mir um den Hals legen und so lange zudrücken, bis du es schaffst, mir den Kopf vom Körper zu reißen?«
    »Sicherlich nicht.«
    »Also wie?«
    »Ja, Schnüffler, darauf bin ich auch gespannt!«
    Bill hatte auf einmal den Eindruck, in einer leeren Welt zu stehen und den Boden unter den Füßen zu verlieren. Diese Stimme hatte ihm ausgerechnet noch gefehlt. Es war der Anführer des Trios, dessen Namen er nicht mal kannte.
    Er hatte sich ungesehen näher an den Pavillon herangeschlichen und ihn dann betreten. Aus dem Hintergrund kam er hervor, und seine Gestalt bewegte sich an dem hellen Umriß eines der kleinen Fensters entlang, wo sie gut zu erkennen war. Auch die Pistole in seiner Hand. Bill sah, daß es seine mit geweihten Silberkugeln geladene Beretta war, die er ebenso besaß wie John Sinclair und Suko.
    Die Stimme blieb stehen. »Nun, warum sagst du nichts?«
    »Ich rede nicht mit Unbekannten.«
    »Oh - meinen Namen kann ich dir verraten. Ich heiße Zappow, nicht mehr und nicht weniger.«
    »Danke.«
    Er lachte. »Ich weiß nicht, ob du dich bei mir bedanken sollst. Oder ist es in geworden, daß man sich bei einem Menschen bedankt, der gleichzeitig der Mörder des anderen sein kann?«
    »Dann willst du mich töten?«
    »Lucy steht nur auf Leichen.«
    »Ja, das weiß ich.« Der weibliche Ghoul meldete sich. »Ich kann es auch selbst tun, Zappow. Ja - je länger ich darüber nachdenke, um so besser gefällt mir dieser Gedanke, ihn erst töten und mich anschließend mit seiner Leiche beschäftigen.« Lucy hatte die Sätze kaum ausgesprochen, als sie sich bewegte. Schwerfällig beugte sie ihren Körper nach vorn, und auch die Arme machten die Bewegung mit. Sie glitten durch die große Lücke zwischen den gespreizten Beinen hindurch, um nach dem zu suchen, was sich unter dem breiten Stuhl befand.
    Es dauerte etwas. Bill hörte das leise Klirren. Es erinnerte ihn daran, daß Metall auf Stein traf.
    Waffen waren aus Metall.
    Und eine Waffe holte Lucy hervor. Mit den schleimigen Fingern der rechten Hand hielt sie die Griffe einer rostigen Gartenschere umklammert, die früher einmal einem Gärtner öder Totengräber gehört haben mußte, der hier auf dem Friedhof seinen Arbeitsplatz gefunden hatte. Lucy legte die Schere auf ihren Schoß, ohne sie dabei loszulassen. Mit einer langsamen Bewegung senkte sie den Kopf, um auf die Waffe zu schauen. Die beiden Hälften lagen dicht zusammen, sie hätten eigentlich Rost ansetzen müssen, was nicht geschehen war. Auch ein Hinweis darauf, daß Lucy die Schere des öfteren eingesetzt hatte.
    Sie hob die Waffe hoch, lachte blubbernd und drückte die beiden Hälften auseinander.
    »Schnipp!« sagte sie.
    Bill zuckte zusammen.
    Lucy aber lachte.
    Und Zappow redete. »Na, Schnüffler, was sagst du jetzt? Das kann dir doch nicht gefallen - oder?«
    »Du hast recht.«
    »Leider kann dir niemand sagen, was es für ein Gefühl ist, eine Gartenschere in den Bauch gerammt zu kriegen. Es ist bestimmt nicht erfreulich. Oder willst du doch lieber eine Kugel?«
    Die Antwort gab Lucy. »Nein, nein, keine Kugel. Ich hole ihn mir. Ich werde ihn fertigmachen.« Aus dem offenen Mund schlug die schleimige Zunge hervor. Sie sah aus wie eine alte Wurst und umtanzte das häßliche Ghoulmaul.
    Bill blieb ruhig. Er bewunderte sich irgendwo selbst, daß er nicht die Nerven verlor, sich umdrehte und versuchte, durch ein Fenster zu hechten, egal ob mit oder ohne Glas. Er war ein Mann, der bis zum letzten Atemzug an seine Chance glaubte, und auch in diesem Fall dachte er daran, daß er so chancenlos Lucy gegenüber nicht war. Er mußte nur versuchen, sie zwischen sich und Zappow zu bekommen, dann stiegen seine Möglichkeiten um einiges an.
    Lucy quälte sich aus ihrem Stuhl hervor. Es war wirklich ein Quälen, denn schon bei den ersten Bewegungen wurden ihre Seiten zusammengedrückt, und aus dem Mund drang, durchsetzt von einem blubbernden Geräusch, ein tiefes Stöhnen.
    Die Gartenschere hielt sie fest. Ihre Spitze war haargenau auf
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