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0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul

0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul

Titel: 0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul
Autoren: Jason Dark
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Bills Körpermitte gerichtet, wahrscheinlich sollte sie ihn dicht oberhalb der Gürtelschnalle treffen.
    Lucy grinste.
    Im Licht der Öllampe entdeckte der Reporter die Reißzähne des Ghouls, die sich gebildet hatten. Auch von Lucys Kopf war kaum etwas zu sehen.
    Er und der Körper gingen ineinander über. Es gab keinen Hals mehr, in der letzten Zeit war sie immer mehr zu einem widerlich stinkenden Schleimklumpen degeneriert, eben zu einem echten Ghoul, der Hunger hatte.
    Selbst die Augen waren so gut wie nicht mehr zu sehen. Sie waren hinter dieser weichen Masse verschwunden, und immer mehr Schleimfäden tropften oder rannen von der Stirn. Die blonden Haare waren ebenfalls in die Masse integriert worden. Der Schleim bedeckte sie wie eine durchsichtige Haube.
    Hinzu kam der Gestank, der an Penetranz nicht zu überbieten war. Er raubt Bill den Atem, und der Reporter wunderte sich darüber, daß Zappow es noch aushielt. Wahrscheinlich war dieser Waffenhändler es so gewohnt.
    Lucy war bereit. Sie nickte Bill zu, schaute auf die Schere und machte den ersten Schritt.
    Bill verfolgte ihre Bewegungen. Es kam ihm ungewöhnlich abgehackt vor. Bewegung - Schnitt - Bewegung - Schnitt.
    Auch er blieb nicht stehen. Seinen Plan, Lucy zwischen sich und Zappow zu bringen, hatte er nicht vergessen. Deshalb ging er nach rechts, etwas auf die Ölleuchte zu, und er behielt nicht Lucy im Auge, sondern Zappow, der nicht eingriff.
    Das wunderte Bill.
    Er wurde forscher.
    Die nächsten beiden Schritte ging er schneller. Lucy mußte sich mitbewegen, was ihr aber nichts ausmachte.
    Seltsamerweise, reagierte Zappow nicht. Er blieb stehen, als wäre er von einer unerklärlichen Starre erfaßt worden. Bill machte sich darüber keine Gedanken, er hörte vor sich den saugenden und gleichzeitig schmatzenden Laut der Ghoulfrau, und dann griff sie an…
    ***
    Ich konnte das Ziel einfach nicht verfehlen, denn der Geruch trieb mich dorthin.
    Je näher ich kam, um so intensiver spürte ich ihn. Wenn ich etwas nicht mochte, dann war es der eklige Leichengestank der verdammten Ghouls. In diesem Fall aber kam er mir gerade recht, so brauchte ich mich nicht neu zu orientieren, obwohl ich auch sehr vorsichtig war und dabei an Zappow dachte.
    Hielt er sich draußen verborgen, oder hatte er den Pavillon betreten? Er sah aus wie ein kleines Mausoleum mit einem halbrunden Dach. Da er ziemlich frei stand und keine Pflanzen außen an den Mauern hoch wuchsen, fiel mir auf, daß dieses rötlichgelbe Licht durch mehrere Fenster fiel und sich rund um die Öffnungen in einem bestimmten Abstand an der Außenmauer verteilte.
    Ich hörte Stimmen.
    Sicherheitshalber blieb ich stehen.
    Da sprach eine Frau, aber ihre Worte wurden ständig durch ein widerliches Schlürfen und Schmatzen unterbrochen, und ich konnte mir vorstellen, mit wem es Bill zu tun hatte.
    Auch die Stimme eines Mannes vernahm ich.
    Das mußte Zappow sein. Demnach hielt er sich ebenfalls in diesem Pavillon auf, was für mich nur von Vorteil sein konnte. Ich bewegte mich schneller auf das Ziel zu, obwohl ich weiterhin darauf achtete, so leise wie möglich zu sein.
    In der Lücke zwischen zwei matt erleuchteten Fensterscheiben erreichte ich den Pavillon. Dabei drückte ich mich gegen das feuchte Mauerwerk.
    Vorsichtig bewegte ich den Kopf nach vorn, um einen ersten Blick in das Innere des kleinen Baus werfen zu können.
    Ich mußte mich zusammenreißen, um mich nicht sofort zurückzuziehen, denn der Gestank raubte mir das letzte Quentchen Atemluft. Was mir da entgegenwehte, war einfach unbeschreiblich, aber einen Geruch kann man nicht sehen, wohl aber nahm ich die Szene wahr, die sich meinen neugierigen Augen bot.
    Ich sah den fetten weiblichen Ghoul auf einem Stuhl sitzen. Vor Lucy stand Bill Conolly, in seiner Nähe eine alte Ölleuchte, und ich sah den Rücken eines Mannes. Das war Zappow, der nicht im Traum daran dachte, sich umzudrehen und einen Blick auf das eine oder andere Fenster zu werfen. Die Szene vor ihm faszinierte ihn zu sehr; das genau war mein Vorteil.
    Durch das Fenster wollte ich nicht, denn ich hätte dabei das Glas sprengen müssen.
    Es gab noch einen normalen Eingang.
    Er war offen.
    Abermals ein Vorteil für mich.
    Ich war sehr leise, niemand hörte mich. Zudem hatte sich Zappow von Lucy und Bill ablenken lassen. Er wartete darauf, zuschauen zu können, wie Lucy Bill die Schere in den Leib stieß.
    Dazu wollte ich es nicht kommen lassen. Den Gestank ignorierte ich völlig.
    Der
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