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0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul

0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul

Titel: 0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul
Autoren: Jason Dark
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Beretta behielt er im Auge, denn er traute mit alles zu.
    Ich wartete ab, bis er stand.
    Dann schlug ich zu.
    Blitzschnell und gezielt. Auch wenn Kondy damit gerechnet haben mochte, er schaffte es nicht, den Kopf zur Seite zu drehen. Die Waffe in meiner Hand traf ihn hart und an der richtigen Stelle. Vor meinen Füßen brach er bewußtlos zusammen.
    Sicherlich war er für einige Stunden außer Gefecht gesetzt, deshalb verzichtete ich auch darauf, ihm Handschellen anzulegen. Die konnte ich möglicherweise bei einem anderen besser gebrauchen.
    Ich zerrte Kondy anschließend dorthin, wo er nicht so rasch entdeckt werden konnte. Zudem hoffte ich, daß sein Verschwinden den anderen nicht auffiel. Wie ich die Lage einschätzte, war Kondy als Wächter und Aufpasser losgeschickt worden. Das Verschwinden Goldmans mußte die Typen unsicher gemacht haben. Furcht davor, daß ihre Geschäfte ans Licht der Öffentlichkeit gerieten, hatten sie allemal. Deshalb auch das Versteck auf dem alten Friedhof, der gleichzeitig als Filmkulisse benutzt worden war.
    Blieb das Rätsel um die Frau. Sie sollte etwas bewachen. Was es war, hatte Kondy mir nicht gesagt. Da war der Bogen weit zu spannen, vom Rauschgift bis zur Hehlerware.
    Und dazwischen steckte Bill Conolly. Was sie mit ihm getan hatten, war mir unbekannt. Ich konnte nur hoffen, daß die beiden Typen nicht die Nerven verloren und Bill umgebracht hatten. Die Namen Danny und Zappow sagten mir nichts, wobei der Name Zappow schon wieder auf den Osten hinwies, und ich darüber nachdachte, ob gewisse Schiebergeschäfte mit elektronischen Waren oder Waffen durchgeführt wurden.
    Alles Spekulation. Für mich war es wichtig, loszugehen, aufzupassen und den Friedhof zu finden. Erst dann konnte ich eine Entscheidung treffen…
    ***
    Bill hatte die Öllampe mitgenommen und sich so weit und tief wie möglich zurückgezogen. Es war eine Leuchte mit gedrechseltem Griff und einem runden Ständer. Die Flamme wurde von einem Glaszylinder geschützt.
    Unter dem Zylinder befand sich das flache Gefäß für das Öl, und die Flamme tanzte auf der Spitze des ölgetränkten Dochts.
    In gebückter Haltung hatte Bill den Tunnel durchlaufen können. Dann kam er nicht mehr weiter.
    Er hielt die Lampe fest. Ihr Licht glitt in die Umgebung hinein und zeigte dem Reporter, wo er sich befand. In einem Schacht. Eine glatte Decke, glatte Wände, auch ein glatter Fußboden. Das wies darauf hin, daß dieser Gang nicht zu den älteren auf dem Friedhof gehörte. Es mußte nachträglich angelegt worden sein, damit die Filmleute eine für sie entsprechende Kulisse besaßen.
    Ob es früher während der Dreharbeiten auch gestunken hatte, konnte Bill nicht sagen, hier aber umgab ihn der Geruch, der ihn anekelte, der ihm aber bekannt war.
    Ghoulgestank…
    Der Duft von Moder und Verwesung. Eine widerliche Komposition, die ein Mensch nur hassen konnte. Sie umgab den Reporter, sie war permanent vorhanden. Er würde sich nie daran gewöhnen können, und sie raubte ihm auch einen großen Teil der Atemluft.
    Bill mußte weg, das wußte er. Er steckte in einer unterirdischen Sackgasse.
    So konnte er zu einer idealen Beute für den weiblichen Ghoul werden.
    Lucy würde ihn verfolgen, aber Lucy war noch nicht da. Nur ihr Geruch überschwemmte ihn permanent, und der würde sich verstärken, wenn Lucy auf ihn zukam.
    Gänge zwischen Gräbern waren für Ghouls ideal. Dank ihrer Schleimhaut konnten sie sich dort wunderbar bewegen. Sie glitten über Böden und Wände hinweg, sie drehten sich durch Luken und Ausstiege, und manchmal waren sie nur noch Schleimberge, die durch Gänge krochen. Ihre menschliche Gestalt war oft genug hinter dem Schleim versteckt.
    Bill wollte nicht warten, bis Lucy ihn erreichte. Er suchte nach einem Ausweg. Schon einmal hatte ihm eine Luke an der Decke geholfen, und die Filmleute hatten beim Umbau des Friedhofs sicherlich für weitere Überraschungen gesorgt.
    Bill probierte es an der Decke.
    Diesmal hatte er Pech gehabt. Auch wenn sie nachträglich eingebaut worden war, hatte sie doch eine Festigkeit, die er durch seine Kraft nicht hochstemmen konnte.
    Er ärgerte sich.
    Dann schaute er auf die Lampe, die zu seinen Füßen stand, als sollte ihm die Flamme eine Erleuchtung bringen.
    Sie erwischte ihn auch, denn Bill versuchte weiterhin den einfachen Weg zu gehen und fing damit an, die Wände abzutasten. Er gab den nötigen Druck, seine Hände berührten bestimmte Stellen, er klopfte auch hin und wieder die
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