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0897 - Zwei wie die Hölle

0897 - Zwei wie die Hölle

Titel: 0897 - Zwei wie die Hölle
Autoren: Jason Dark
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Suko sicherlich auch bewegten sich in eine bestimmte Richtung.
    Seelenwanderung, Wiedergeburt, ein Leben in der früheren Zeit, tief in der Vergangenheit. Das alles kannte ich, denn ich selbst hatte schon in anderen Personen existiert.
    Gordy drehte mir den Kopf zu, als hätte er meine Gedankenerraten. »Es ist nicht leicht zu begreifen - oder?«
    »Nein.«
    »Ich bin schon ein komischer Typ«, sagte er und ließ dabei ein leises Lachen hören. »Ich bin auch anders als die meisten. Ich kann mich nicht mal mehr an meine Eltern erinnern. Ich weiß gar nichts von meiner Vergangenheit, und trotzdem habe ich eine.« Er streckte den Arm und den rechten Zeigefinger aus. Mit der Spitze deutete er auf das Poster. »Ja, ich habe eine.«
    »Dort?« fragte Suko.
    Gordy nickte langsam. »Es ist beinahe wie eine Heimat für mich. Eine wunderbare Heimat, wo es einem Menschen so gut gehen kann, daß es kaum zu beschreiben ist.«
    »Erinnerst du dich denn an was?«
    »Bitte, John? An was denn?«
    »An etwas, das mit der Pyramide zu tun hatte. Wenn du so von der Vergangenheit schwärmst, muß sie mit dir und deinem persönlichen Schicksal zu tun gehabt haben.«
    »Meinst du?«
    »Bestimmt, Gordy, so wie du geredet hast. Da ist etwas, das euch verbindet.«
    Wieder blickte er mich an, und in seinen Augen lag ein bestimmter Ausdruck. »Kann es sein, daß du daran denkst, daß ich, nun ja, daß ich schon einmal…« Er verstummte.
    »Daß du schon einmal dort gelebt hast?«
    Ein heftiges Nicken.
    »Kennst du dich aus?«
    »Nicht richtig«, flüsterte Gordy. »Ich habe hier Bücher im Schrank. Keine Action oder so, sondern Geschichte. Es steht auch viel über Ägypten darin.«
    »Und das hat dich fasziniert?«
    »Immer stärker.«
    »Dann bis du…«
    »Psst!« Es war ein scharf klingendes Geräusch, das mich auf der Stelle ruhig werden ließ. Suko hatte es abgegeben, und als ich mich umdrehte, sah ich, daß er sich bereits auf dem Weg zur Tür befand, die nicht ganz geschlossen war.
    Behutsam zog er sie auf.
    Kein Geräusch war zu hören. Kein Knurren, oder Ächzten drang in den Flur, um jemanden zu warnen. Die Stille blieb zwischen den Wänden draußen.
    »Was war denn, Suko?«
    »Ich meine, Tritte gehört zu haben.«
    »Im Flur?«
    »Ja, von unten, tiefer.«
    »Hast du…?« Ich verstummte, denn plötzlich vernahm auch ich die Geräusche. Sie waren typisch für eine Person, die dabei war, die Treppe hochzusteigen.
    Tapp, tapp…
    Ich hatte mich inzwischen der Tür genähert. Sie stand jetzt so weit offen, daß wir zu zweit in den breiten Flur hineinschauen konnten, dort aber keinen Menschen sahen. Wer immer sich im Haus außer uns noch aufhielt, hatte die Deckung der Treppe ausgenutzt, denn über ihre obere Kanten konnten wir nicht hinwegschauen.
    Suko und ich hatten uns nicht vom Fleck bewegt. Wir lauschten zur Treppe hin, wo sich nichts mehr tat. Wer immer das Haut betreten hatte oder schon vor uns hier gewesen sein mußte, er stand da und wartete ab, ob sich bei uns etwas regte.
    Wir hielten uns zurück. Es war im Moment nicht unsere Sache, in den Vordergrund zu treten, aber Gordy dachte anders und machte uns einen Strich durch die Rechnung.
    Er verließ das Zimmer auf leisen Sohlen. Neben uns wartete er, reckte den Hals und schaute ebenfalls zur Treppe hin, wo sich aber nichts bewegte.
    »Da ist wer«, hauchte er. Ich nickte.
    Gordys Nasenlöcher bebten, als er die Luft einatmete. »Ich spüre sie. Ich kenne sie auch. Ich merke, daß mir da etwas entgegenströmt.«
    »Und was?«
    »Sie sind da, John…«
    Mehr brauchte der Junge nicht zu sagen. Ich wußte, daß er nur die beiden Starks meinen konnte.
    Urplötzlich änderte sich alles. Zwei Stimmen zugleich klangen über den Rand der Treppe hinweg an unsere Ohren. Und sie riefen einen Satz, mit dem wir zunächst nicht zurechtkamen.
    »Amu Ran, bist du da? Bist du da, Amu Ran…?«
    Ich runzelte die Stirn. Suko wunderte sich ebenfalls und hob die Schultern an.
    Nicht Gordy. Er trat einen zögernden Schritt nach vorn und breitete die Arme aus. Dann ging er auf die Treppe zu und rief mit lauter Stimme: »Ja, ich bin da! Ihr habt mich gerufen…?«
    Die Antwort erfolgte prompt. »Wir haben auf dich gewartet, Amu Ran…«
    ***
    Beinahe wäre mir ein Fluch über die Lippen gerutscht. Im letzten Augenblick konnte ich ihn stoppen, aber die plötzliche Kälte auf der Haut ließ sich nicht vermeiden.
    »Ahnst du es?« flüsterte Suko.
    »Nein, ich weiß es jetzt.«
    »Gordy heißt nicht nur
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