Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0897 - Zwei wie die Hölle

0897 - Zwei wie die Hölle

Titel: 0897 - Zwei wie die Hölle
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
genau. Er ist einfach widerlich. Er ist da. Er wird stärker. Jemand versucht es.«
    »Die Starks.«
    »Kann sein, aber ich weiß es nicht genau. Sie sind gefährlich. Sie sind es, und sie wollen mich nicht loslassen.« Seine Stimme klang weinerlich. »Ich habe versucht, ihnen zu entkommen, aber ich habe es nicht geschafft. Sie sind in meiner Nähe. Immer wenn das geschieht, merke ich es an meinem dritten Augen. Dann verstärkt sich der Druck, dann preßt sich das Auge hervor…«
    Die Warnung war nicht von ungefähr erfolgt. Ich bat Suko, sicherheitshalber langsamer zu fahren, was er mit einem Nicken quittierte und mit dem Tempo herunterging.
    Ich hatte wieder Zeit, mich um den Jungen zu kümmern, dessen Aussehen sich in den letzten Sekunden verändert hatte. Auf seiner Stirn malte sich das dritte Auge ab. Größer und geschwungener als die beiden anderen. Rot, Grün und Blau mischten sich in dem dritten Auge zu einem geheimnisvollen Türkis. Das Auge hatte eine große Pupille. Sie blieb nicht ruhig, sie zuckte, sie zog sich zusammen, sie erweiterte sich, wobei dann die Umgebung der Pupille immer wieder für diese Zeitdauer verblaßte.
    Das Auge starrte mich an.
    Ich schaute zurück. Dabei überlegte ich, ob ich mein Kreuz hervorziehen sollte, ließ es allerdings stecken, denn ich wollte sehen, zu welch einem Ende es kam. Das Kreuz und seine Kraft hätten möglicherweise gewisse Dinge zerstören können.
    Gordy, sah aus, als wäre er nicht ansprechbar. Er starrte Löcher in die Luft, das aber tat er mit seinen beiden gesunden Augen. Das dritte reagierte völlig unabhängig von den anderen, es führte ein Eigenleben und war voll auf mich konzentriert.
    »Spürst du etwas?« Ich hatte mit leiser Stimme gesprochen, um ihn nicht zu stören.
    Gordy schwieg. Er bewegte nur seine Hände, die flach auf dem Stoff des Sitzes lagen. Die Finger krümmten sich, sie streckten sich wieder, und bei jedem Krümmen ratschten die Fingernägel über den dünnen Stoff hinweg, als wollten sie ihn aufkratzen.
    »Sie kommen!« Es platzte aus ihm heraus. »John, die beiden kommen.«
    »Hierher?«
    »Ja. Sie haben mich gefunden. Sie sind - Himmel, sie sind schon fast da.«
    Nach dieser Antwort schaute ich mich unwillkürlich um. Wenn sie da waren, mußten sie auch gesehen werden können, obwohl es schwer war, sich dies vorzustellen. Kein Mensch konnte neben einem schnell fahrenden Wagen herlaufen.
    Ein kehliger Laut änderte mein Verhalten. Ich konzentrierte mich wieder auf den Jungen, der plötzlich zitterte. Den rechten Arm hatte er ein winziges Stück angehoben, seinen Zeigefinger dabei ausgestreckt, und er deutete an mir vorbei.
    Der Nagel zielte auf das Fenster. Ich drehte den Kopf.
    Zum erstenmal sah ich Jennifer und Jonathan Stark!
    Ihre beiden Gesichter schwebten wie bleiche Totenflecken nebeneinander außen vor der Scheibe!
    ***
    Zwei wie die Hölle!
    Dieser Vergleich schoß mir durch den Kopf, als ich die Gesichter sah. Es gab keine Lieblichkeit in ihnen, sie waren starr, bleich und auf eine bestimmte Art und Weise auch schwammig. Sie hatten Nasen, Lippen und Augen - ja, Augen, denn sie waren es, die mich am meisten faszinierten und gleichzeitig abstießen.
    Es waren keine menschlichen Augen, sondern die leeren Glotzer toter Personen. Ein Hauch aus dem Jenseits wehte mir entgegen und ließ mich frösteln.
    Die Gesichter verschwanden nicht. Sie standen oder glitten nach wie vor außen an der Scheibe entlang, starrten in den Rover hinein, als wollten sie dort jedes Detail ausmachen, bevor sie irgend etwas unternahmen.
    Der kalte, prüfende Blick ließ mich frösteln. Neben mir atmete Gordy heftig. Er stöhnte zwischendurch, dann spürte ich seine Hände an meiner Hüfte, weil er sich dort festklammerte, um den nötigen Halt zu bekommen.
    Suko hatte von der neuen Entwicklung nichts bemerkt. Ich entdeckte ein Schild, das auf einen Parkplatz hinwies, und ich bat Suko, die freie Fläche anzusteuern.
    An meiner Stimme hatte er herausgefunden, daß etwas nicht stimmte. Er war Profi genug, um keine Fragen zu stellen, ging mit dem Tempo noch weiter herunter und lenkte wenig später den Rover auf den Seitenstreifen, von dem aus er in die lange Parktasche glitt.
    Dort stoppte er.
    »Tu nichts«, sagte ich. »Wir werden beide abwarten.«
    »Okay. Darf ich mich denn umdrehen.«
    »Sicher!«
    Er wandte sich nach links. Sein Blick traf die gegenüberliegende Heckscheibe, hinter der die beiden Gesichter schwebten und sich nicht bewegten.
    Suko war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher