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0896 - Die Meuterer

Titel: 0896 - Die Meuterer
Autoren: Unbekannt
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mußte, die dem Gründungsdrang nachgegeben hatten.
    Selbstverständlich kämpfte die regierende Königin nicht selbst, denn ihre Spezialisierung auf die Fortpflanzung und Emotiosteuerung aller Ansken hatte sie kämpf untüchtig werden lassen. Für sie traten stellvertretend spezielle Kämpferinnen auf, die von der Königin mit einer besonderen Nahrungskomponente eigens für diese Aufgabe herangezüchtet worden waren. Bruilldana fühlte Stolz, als sie die zahllosen Ansken sah, die aus den Turmöffnungen krochen und über die Außenwände wimmelten. Es gab Hunderte von Türmen in Shak-gor-Thalif, denn die Stadt war die größte auf Dagmyr-Urgan.
    Plötzlich aber vergaß Bruilldana ihr Hochgefühl. Die Emotio-Rückkopplung ihrer Königin-Aura hatte angesprochen und ihr eine ungeheuerliche Welle der Erregung überspielt.
    Bruilldana konnte nicht exakt feststellen, woher diese Erregung kam, aber sie ahnte, dass ihr Ursprung in einer riesigen Höhle fern von Dagmyr-Urgan lag, in die vor undenklichen Zeiten die Verlorenen Kinder verschleppt worden waren. Die Nachkommen dieser Kinder hätten nach dem Gefühl der Königinnen nicht weiterleben können, wenn sie nicht Anteil an der Aura der jeweiligen Königin gehabt hätten. Deshalb hatte das Organ, das die psionische Strahlung der Aura erzeugte und zu Beginn der Evolution nur ein Duftorgan gewesen war, Ableger in den ganzen Körper versandt und sie das normale Zellgewebe durchwuchern lassen.
    Dadurch war Bruilldana praktisch - mit Ausnahme des Eitornisters - zum Organ der Aura geworden. Nur so ließ sich erklären, warum die emotionale Beziehung zwischen Königin und Verlorenen Kindern mit Hilfe der Königin-Aura über die Abgründe von Raum und Zeit hinweg weiterbestanden.
    Bruilldana schrak heftig zusammen, als ihr bewußt wurde, dass sie in der Gefahr geschwebt hatte, den psionischen Kontakt zu ihren Stellvertreterkämpferinnen zu verlieren. In dem Fall hätte sich die aufgestaute Aggression der Kämpferinnen gegen sie selbst entladen. Das war der Instinktmechanismus, der dazu diente, eine weitere Regentschaft von untüchtig gewordenen Königinnen zu verhindern.
    Die Königin war sehr beunruhigt über ihren psionischen „Ausrutscher", denn sie wußte, dass sie alles andere als untüchtig war. Sie konnte noch viele Jahre regieren und ihr wertvolles Erbgut weitergeben.
    Wenn die Erregungswelle, die von den Verlorenen Kindern heranbrandete, ihr Bewußtsein nicht ertränkte ...
     
    *
     
    Der Konferenzraum war kein gewöhnlicher Raum, sondern eher schon eine Halle. Aus dem Kuppeldach fiel gelbweißes Licht und ergoß sich unter anderem über den massiven Block aus PEW-Metall, der mitten in der Halle stand.
    Ich erschauderte, als ich daran dachte, dass in diesem Block die Bewußtseinsinhalte der acht sogenannten Altmutanten existierten und dass dieses Immaterielle alles war, was übriggeblieben war.
    Der Kommunikationssektor des Interface-Systems, mit dessen Hilfe die Mutantenbewußtseine nicht nur ihre Umwelt optisch und akustisch wahrnehmen, sondern auch mit ihrkommunizieren konnten, war voll aktiviert. Auf den Bildschirmen standen die naturgetreuen Abbildungen der Gesichter der Mutanten. Die Abbildungen waren das Werk eines Simulators, der aus dem Gedächtnisteil eines positronischen Hilfselements mit den nötigen Informationen versorgt wurde und außerdem die Mimik mit den vom Vokoder erzeugten akustischen Signalen synchronisierte.
    Es sah aus, als spräche man über Interkom mit körperlich vorhandenen Menschen. Anfangs hatte dieser Eindruck etwas Unheimliches für mich gehabt, aber inzwischen war ich daran gewöhnt.
    Außerdem war ich dazu verpflichtet, derartige Gefühle nicht zu zeigen, um den Altmutanten ihre Lage nicht noch zu erschweren.
    Roi Danton stand in Gedanken versunken vor dem Interface-System, das im Halbkreis vor dem PEW-Block aufgebaut war. „Es ist offenbar unmöglich, Gedanken oder Gefühle des ,Suskohhenkommandos' aufzufangen", sagte Betty Toufry. „Wir haben es gemeinsam versucht, aber auch bei gegenseitiger Aufschaukelung der psionischen Energien vermögen wir nichts aufzufassen."
    „Perry und die Seinen sind entweder zu weit entfernt oder innerhalb eines Kraftfelds, das keine psionischen Energien durchläßt", ließ sich Tako Kakuta vernehmen. „Wenn sie die Turbulenzzone erreicht haben, dürften sie immerhin einige hundert Lichtjahre von uns entfernt sein", stellte Demeter fest.
    Wieder war ich fasziniert von dem eigentümlichen und
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