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0893 - Der Rachegeist

0893 - Der Rachegeist

Titel: 0893 - Der Rachegeist
Autoren: Jason Dark
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»Wie gesagt, mehr wissen wir nicht. Wir hatten es ja auch dabei, aber das Buch wurde zerstört. Jemand fraß es vor unseren Augen auf. Ein Mund erschien«, flüsterte sie, »und dieser Mund aß das Buch. Leider kann ich euch keine andere Nachricht überbringen, und ich will nicht mal behaupten, daß Jane und ich versagt haben. Es ist eben passiert, ohne daß wir etwas dagegen unternehmen konnten.«
    Was uns Lady Sarah da berichtet hatte, war ein Hammer. Abgesehen von Jane Collins waren wir völlig überrascht worden, denn gerade auf dieses Buch hatten wir eine gewisse Hoffnung gesetzt.
    Daß dies berechtigt gewesen war, bestätigte die Zerstörung. In den folgenden Sekunden wußte keiner von uns so recht, was er sagen sollte, bis sich Jane Collins um die richtigen Worte bemühte.
    »Sarah hat nicht gelogen. Das Buch wurde tatsächlich gefressen.«
    »Von wem?« fragte Suko.
    »Von einem Mund und gleichzeitig von sich selbst.«
    »Und wie war das möglich?« fragte ich die neben mir sitzende Jane.
    Sie hob die Schultern. »Wie war das möglich?« wiederholte sie. »Ich komme damit noch immer nicht zurecht. Es passierte, als wir hier auf dem Außenparkplatz anhielten. Kaum waren wir in die Parktasche gerollt, da erschien das Maul auf dem Deckel.«
    »Deckel?« flüsterte Glenda.
    »Ja, da zeichnete sich der Mund ab. Der Deckel bewegte sich, er beulte sich regelrecht aus. Wir rechneten damit, daß er brechen würde, aber das geschah nicht. Er blieb ausgebeult vorhanden, aber der Mund, bestückt mit zwei Zahnreihen, fing damit an, das Buch regelrecht aufzufressen. Er schrappte Stück für Stück weg. Ihr könnt euch vorstellen, wie uns zumute war.« Jane hob die Schultern. »Im nachhinein sind wir natürlich froh, daß uns nichts passierte. Dieser Mund, für uns ein Maul, blieb auf den Buchdeckel beschränkt. So ist dann ein Beweisstück vernichtet worden, sage ich mal.«
    Ich schaute ins Leere, auch Suko sagte nichts, aber von uns erwartete man Antworten, denn wir waren bereits einen Schritt weiter als Jane Collins und Lady Sarah, die Suko ja nur angerufen hatte, damit sie recherchierten.
    »Es war Durands Bewußtsein«, murmelte ich.
    »Bitte?« Lady Sarah hob den Kopf.
    »Ja, leider. Ich muß es so ausdrücken, auch wenn es einfach zu abstrakt klingt.«
    »Zum Bewußtsein gehört zumeist ein Körper.«
    »Das ist richtig. Der aber wurde zerstört, und es war Dorian Durands Körper, der all die Jahre überlebt hat, wobei Suko ihn letztendlich vernichten konnte.«
    Der letzte Satz war das Stichwort für meinen Freund. Er berichtete von seinem Erlebnis im Keller des Fitneßcenters, aber er gab auch zu, daß wir außer einem gewissen Don Farell kein weiteres Mitglied des Höllenclubs kannten.
    »Dann ist dieser Club wieder neu gegründet worden«, sagte Jane.
    »Davon müssen wir ausgehen. Auch heute leben wir in einer Zeit, in der sich zahlreiche Menschen langweilen, weil sie übersättigt sind. Sekten und Geheimbünde schießen doch wie Pilze aus dem Boden, und viele von ihnen beschäftigen sich nicht einfach mit irgendwelchem Hokuspokus, sondern mit bösen, abartigen und manchmal unaussprechlichen Ritualen, wie es die Mitglieder des Höllenclubs damals auch getan haben.«
    »Das kann ich bestätigen«, sagte ich, »denn ich habe von einem Mann gehört, der ebenfalls Mitglied war und der wahrscheinlich seine Tochter hätte opfern sollen. Beide waren so tief in die Machenschaften verstrickt, daß sie keinen anderen Ausweg sahen, als sich selbst umzubringen. Sie haben aber die Praktiken des Clubs bereits kennengelernt, und sie wußten auch, wie ihr Bewußtsein den Tod überwinden konnte, denn sie sind zurückgekehrt, nicht als Zombies, sondern eben als Bewußtsein, das sich in die Körper von Skeletten eingeschlichen hatte, die dann aus dem Unsichtbaren angriffen.«
    »Wo war das denn?« flüsterte Jane.
    »Im Norden des Landes. Ich kam ja von meinen Eltern, wo ich den Jahreswechsel verbrachte, und bin dort mit diesem Fall konfrontiert worden. Es ging dort um zwei Bücher, nicht sehr dick, aber ausführlich genug, um die alten Beschwörungsriten zu beinhalten. Diese Bücher befanden sich im Besitz von Vater und Tochter. Erst drei Jahre nach ihrem Selbstmord und nach ihrer ungewöhnlichen Rückkehr schickte Durand jemand, der die Bücher holen sollte. Es war Don Farell, aber Vater und Tochter hatten die Bücher bei ihrem Selbstmord mitgenommen. Sie liegen wahrscheinlich in einem Teich.«
    Nach diesen Worten lastete das
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