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0892 - Facetten der Ewigkeit

Titel: 0892 - Facetten der Ewigkeit
Autoren: Unbekannt
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Fremdpsychologen, die dem Ersten Terraner eingeredet hatten, den Menschen in seiner Umwelt und seinem Alltag so zu zeigen, wie er wirklich war. Auch Jennifer Thyron stimmte der Meinung zu, daß keine noch so ins Detail gehenden wissenschaftlichen Abhandlungen einen so starken Eindruck vermitteln konnten, wie das Studium am lebenden Objekt.
    Hergo-Zovran traf mit acht Begleitern im Raumhafen von Terrania an Bord eines terranischen Ultra-Schlachtschiffs ein. Zum Empfang der Loower fand sich eine unübersehbare Menschenmenge ein. Als die Fremden das Raumschiff verließen, kam es zu ersten Tumulten.
    Die Loower wurden in Sprechchören zum Verlassen des Sonnensystems aufgefordert, als Okkupanten bezeichnet und mit den Laren aus dem Konzil der Sieben verglichen.
    Zum Glück war mit ähnlichen Ausschreitungen gerechnet worden, so daß man schlimmere Auswirkungen von den Loowern fernhalten konnte.
    Danach wurde Hergo-Zovran mit seinen Begleitern der LFT-Regie-rung vorgeführt, um als Gast an einer Regierungssitzung teilzunehmen. Damit sollte den Fremden die Funktionsweise der terranischen Demokratie vorgeführt werden, und man erwartete sich davon ein besseres Verständnis der Loower für die praktizierte Meinungsfreiheit des einzelnen.
    Ein Vergleich zwischen den Vorgängen in der Öffentlichkeit, die einem entelechisch denkenden und im Kollektiv handelnden Volk wie ein Chaos erscheinen mußten, mit der gesteuerten Disziplin einer Regierungssitzung, sollte den Loowern augenscheinlich machen, daß die terranische Ordnung ein goldener Mittelweg mit dem Schwergewicht auf Bewahrung der Individualität war.
    Doch Hergo-Zovran war nicht beeindruckt. Als es zu einem kurzen Gespräch mit Julian Tifflor kam, äußerte er dem Ersten Terraner gegenüber: „Wenn es eine Waage gäbe, um die Meinung der Öffentlichkeit gegen die eurer Regierung abzuwägen, würde sie in Richtung der Massen ausschlagen."
    „Wir sind die Regierung, wir vertreten die Meinung des Volkes", erwiderte Julian Tifflor.
    „Wenn ich Ihnen Verständnis für die Wünsche der Loower versichere, dann spricht aus mir das Volk."
    Hergo-Zovran schien sich damit vorerst zufrieden zu geben, zumindest widersprach er dem ersten Terraner nicht, aber es war fraglich, ob er ihm entelechisch zustimmte.
    Den Loowern wurden daraufhin verschiedene Forschungsstätten, technische Großanlagen und Verteidigungseinrichtungen vorgeführt, aber von der technischen Nerven-zentrale des Sonnensystems, von Imperium-Alpha, hielt man sie wohlweislich fern.
    Bei den verschiedenen Exkursionen wurden Hergo-Zovran nicht nur technische und wissenschaftliche Abläufe erklärt, sondern man wies auch auf die Verteilung der Verantwortung und die Rangabstufungen hin.
    Hergo-Zovran schien dieses System zu durchschauen, denn er sagte: „Die Turmbesatzung trägt mehr Verantwortung als das gemeine Volk, der Türmer ist weiser als seine Besatzung, und über allen steht der Quellmeister. Trifft das ungefähr auch auf die terranische Hierarchie zu?"
    „Ein treffender Vergleich", bestätigte Julian Tifflor. Er verkniff sich die Bemerkung, daß die Menschen nur viel mehr Rangabstufungen kannten.
    „Und mit wem würden Sie sich als Erster Terraner gleichstellen, Julian?" fragte Hergo-Zovran.
    „Mit einem Türmer oder einem Quellmeister?"
    „Ich würde mich keinem der beiden unterordnen", antwortete Tifflor diplomatisch, wie er hoffte. Aber er wußte nicht recht, wie der Loower das auffaßte, denn er antwortete darauf nicht.
    Nach der Exkursion verschiedener Institutionen wurden die Loower in eine Schule geführt. Die Xenowis-senschaftler waren der Meinung, daß man, wollte man den Loowern die Mentalität der Menschen begreiflich machen, ihnen deren Entwicklung von klein auf zeigen mußte.
    Aber auch dabei kam es zu Pannen.
    Bei der Konfrontation der fünf-bis achtjährigen mit den Loowern begannen einige Kinder zu weinen, andere hielten sich tapferer, aber die meisten zeigten Anzeichen der Furcht.
    Jennifer Thyron beugte sich zu einem etwa sechsjährigen Mädchen hinunter, das herzzerreißend schluchzte, und fragte es, warum es sich vor den Fremdwesen fürchtete und ob es vor allen Wesen Angst habe, die keine Menschen waren.
    „Fürchtest du dich vor den Blues?" fragte sie.
    „Nein."
    „Auch nicht vor Halutern?"
    „Nein."
    „Warum dann vor den Loowern?"
    „Sie sind böse. Es sind Teufel."
    „Wieso glaubst du, daß sie Teufel wären?"
    „Sie haben Hörner und Flügel, wie gefallene Engel." Und dann
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