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089 - Diener des Satans

089 - Diener des Satans

Titel: 089 - Diener des Satans
Autoren: Al Frederic
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sich sicherlich unsichtbar gemacht und sich durch die Luft dem Zugriff seines Feindes entzogen.
    Camargo fragte sich, wie lange dieser zottige Leib noch fleischliches Wesen bleiben würde.
    Die Jagd durch die Finsternis ging weiter. Der Portugiese mußte achtgeben, sich nicht die Knochen zu brechen. Wie leicht konnte man einen Fehltritt tun und abstürzen. Es ging immer höher hinauf. Bald konnte er den See in der Ferne unter sich glitzern sehen, die Mondsichel spiegelte sich im Wasser wider.
    Camargo verlor Nedo nicht aus den Augen, dies war sein Trumpf.
    Er hatte den Revolver in der Hand, aber er feuerte nicht. Es hatte keinen Zweck, Kugeln zu vergeuden. Der Abstand war immer noch zu groß.
    Dann entdeckte der Schwarzbärtige eine Hütte.
    Sie stand auf einem kleinen Plateau. Ein schmaler steiniger Pfad schlängelte sich auf jenen Platz zu. Nedo hatte ihn gewählt, um sich vor seinem Verfolger in Sicherheit zu bringen. Er meinte, sich besonders listig verhalten zu haben. Gleich unterhalb des Plateaus führte nämlich ein breiterer Weg abwärts. Hätte Camargo nicht einen Blick über den scharfen Abbruch hinaus riskiert, in dessen Nähe er sich jetzt befand – er hätte die Spur wirklich verloren. Wer an seiner Stelle hätte wohl nicht den breiten Pfad gewählt?
    Camargo arbeitete sich am Abbruch entlang. Auch von hier aus mußte man das Plateau erreichen können. Er brachte sich auf gleiche Höhe mit dem Satanswesen. Nedo hatte ihn noch nicht bemerkt. Camargo Alvis verschwand hinter einem struppigen Gebüsch, tauchte wieder auf und lief über den Rand des kleinen Plateaus direkt auf den Teuflischen zu.
    „Nein“, heulte Nedo.
    „Ergib dich“, schrie Camargo, „es ist deine letzte Chance!“
    „Niemals.“ Das zottige Geschöpf hob einen Stein auf und schleuderte ihn nach seinem Todfeind. Camargo konnte gerade rechtzeitig ausweichen.
    Nedo rannte auf die Schäferhütte zu.
    Da feuerte der Mann aus Portugal, das Geschoß raste dem Schrecklichen nach und hielt ihn fest. Es war, als sei Nedo gegen eine unsichtbare Mauer geprallt. Er warf die Arme hoch und ein grauenhafter Schrei hallte durch die Nacht.
    Dann zuckte ein Blitz aus dem Gestein. Der Portugiese mußte sich die Augen bedecken, um nicht geblendet zu werden. Pulver- und Schwefelgestank breitete sich aus, Rauch trieb ihm entgegen. Erst als sich die dunkle Wolke verzogen hatte, sah Camargo Alvis, was geschehen war.
    Von Nedo war nicht mehr als ein Häufchen Asche übriggeblieben. Auch die Hütte war verschwunden. Nur hier und da schwelte es noch auf dem kleinen Plateau.
    Camargo steckte den Astra-Revolver ein.
    „Man wird mich fragen, ob dies ein Mensch war oder tatsächlich der Höllenfürst“, murmelte er, „ich weiß die Antwort nicht.“
     

     
    Sie trafen sich in London. Patricia Hemphill, das Küken des Quartetts, hatte alle in ihre Wohnung eingeladen. Sie war von Ginny und ihrem Verlobten gerettet worden, als sie den Staranwalt Thomas Feeney in seiner Privatwohnung überraschen wollte. Feeney hatte nachträglich erklärt, er werde die Rothaarige dennoch als Sekretärin einstellen.
    Auch Marion Dowling und Leon O’Connell waren eingetroffen. Jules Brassens hatte sich einen starken Drink gemixt, als er von der Schwangerschaftsunterbrechung bei Ginny erfahren hatte. Maccallion hatte das krausköpfige Mädchen noch in der Nacht mit Erfolg behandeln lassen.
    Louisa stand neben Camargo Alvis, als er berichtete. Sie hatte ihren Arm um seine Schulter gelegt.
    Die Anwesenden lauschten. Nachdem der Portugiese geendet hatte, wagte niemand, etwas zu sagen. Alle waren noch zu sehr von den schaurigen Ereignissen ergriffen.
    Camargo sah aus dem Fenster, der Morgen breitete sich neblig trüb über den Dächern von London aus.
    „Übrigens“, er drehte sich um und lächelte, „den Mulkennys geht es gut. Sie haben uns alle eingeladen, zu Ferien am Killarney-See. Wenn ihr nicht wollt, Louisa und ich haben beschlossen, nach Kilkea House zurückzukehren.“
    „Nicht nur, um über Parapsychologie zu diskutieren“, flüsterte die hübsche Französin ihm ins Ohr.
     
     
    ENDE
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