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089 - Diener des Satans

089 - Diener des Satans

Titel: 089 - Diener des Satans
Autoren: Al Frederic
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die freien Kupferdrahtenden ins Wasser gleiten ließ.
    In der Mündung wimmelte es von Hechten. Mulkenny hielt es aber für viel zu anstrengend, sie zu angeln oder mit Reusen zu fangen. Er pfiff auf die Moral der Petrijünger und setzte den Bachlauf unter Strom, um zu seiner Beute zu gelangen. Er hatte eine Schwäche für Hechte.
    „Dalton“, drang plötzlich eine Stimme an sein Ohr.
    Er erschrak.
    Verdammt, jetzt haben sie dich, schoß es ihm durch den Kopf. Er hatte zwar keine Ahnung, wer da nach ihm rief. Aber es war klar, daß dieser Unbekannte ihn anschwärzen würde. Jedem Kind in Irland wurde in der Schule beigebracht, daß es eine Teufelei war, Fische mit elektrischem Strom zu angeln.
    Mulkenny holte die Kabel ein. Er griff sich eines der Ruder. Er hatte keine Lust, sich so einfach überrumpeln zu lassen. Sollte sich der Fremde zeigen, dann würde man schon sehen, wer hier der Stärkere war.
    Der Grauhaarige sperrte den Mund auf. Da war wieder die Stimme, diesmal deutlicher. Das war ja eine Frau! Oder besser, ein Mädchen. Plötzlich trat es aus dem Ufergebüsch des Bachlaufes hervor. Mulkennys Verblüffung steigerte sich derart, daß er das Ruder fallen ließ.
    Das Mädchen war nackt.
    Denn den durchsichtigen Fetzen, den es auf dem Leib trug, konnte man doch wohl nicht als Kleidung bezeichnen! Mulkenny begriff nicht, wie man um diese Stunde in einem solchen Aufzug durch die Gegend laufen konnte. Im Nachthemd!
    Natürlich erregte ihn der Anblick. Brigid, seine dicke Frau, konnte ihm so etwas wirklich nicht mehr bieten, diese jugendliche Frische, diese wohlgeformten Arme und vor allem die straffen Brüste der Schwarzhaarigen, die da im Ufergebüsch stand.
    Das Mädchen war höchstens fünfundzwanzig. Sein Teint erschien Mulkenny etwas zu blaß. Das war aber auch das einzige, das man beanstanden konnte. Dem Mann fielen fast die Augen aus dem Kopf, als die Schöne sich mit aufreizenden Bewegungen zwischen Halmen und Zweigen wiegte.
    „He“, rief er, „was soll das Theater? Sie haben hier nichts verloren, Miß. Verschwinden Sie. Sie verjagen mir die Fische.“ Inzwischen hatte er sein Selbstvertrauen wiedergewonnen. Das Mädchen würde ihn bestimmt nicht verraten. Er spürte das.
    Es war, als habe sie seine Gedanken gelesen.
    „Du brauchst wirklich keine Skrupel vor mir zu haben, Dalton. Es interessiert mich nicht, auf welche Weise du die Hechte dazu bringst, in deinem Kochtopf zu landen. Ich bin aus anderen Gründen hier. Ehrlich gesagt bin ich froh, dich endlich gefunden zu haben.“ Sie lachte. „Wer bist du?“ „Samanta ist mein Name.“ „Ich kenne dich nicht. Wer, zum Teufel, hat dir meinen Namen verraten?“
    „Ich beobachte dich schon seit einiger Zeit“, antwortete Samanta. „Komm schon, Dalton, steig aus deinem Boot und vergiß die Hechte. Wir haben Besseres zu tun, oder findest du nicht?“
    Mulkenny glaubte zu träumen. Ein so eindeutiges Angebot hatte ihm noch nie ein Mädchen gemacht. Erstens, weil Irland ein mehr oder weniger sittenstrenges Land war. Zweitens, weil er bestimmt kein Frauentyp war – mit seinem eckigen Bauernschädel, den vielen Falten im Gesicht und den groben Händen. Sie ist verrückt, dachte er.
    Aber was spielte das schon für eine Rolle? Man mußte die Gelegenheit beim Schopf packen. „Ich fliege“, sagte Mulkenny und stellte seinen linken Fuß ins flache Wasser. Gleich darauf watete er mit seinen Gummistiefeln durch Uferschlick, so schnell er konnte.
    Samanta rückte auf die Seite. Sobald der Grauhaarige in ihrer Nähe war, kicherte sie und lief ins Dickicht. Mulkenny fluchte. Er setzte ihr nach.
    „Na warte“, rief er, „du willst mich wohl für dumm verkaufen!“ Wenn sie ihn schon auf den Arm genommen hatte, sollte sie wenigstens einen ordentlichen Schrecken mit nach Hause nehmen. Mulkenny war ein Bulle von Mann. Manche Leute wären ihm nicht gern im Dunkeln begegnet.
    Die berückende Schwarzhaarige war stehengeblieben.
    Mulkenny keuchte durch kniehohes Farnkraut auf sie zu. Mit fast fünfzig Jahren war man doch nicht mehr der Jüngste. Er verhielt in seinem Lauf, schnaufte und sah sie böse an.
    Samanta schlug die Seiten ihres Nachtgewandes zurück. Herausfordernd winkelte sie ein Bein an, streckte es aus und zog es wieder zu sich heran. „Nun, Dalton? Du dachtest schon, ich meinte es nicht ernst – sag die Wahrheit!“ Sie kam auf ihn zu. Ihr heißer Körper drängte sich gegen ihn. „Worauf wartest du?“
    Sie brachte ihn fast um den Verstand. Aus
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