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089 - Diener des Satans

089 - Diener des Satans

Titel: 089 - Diener des Satans
Autoren: Al Frederic
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efeubewachsenen Seite machte einen einladenden, gepflegten Eindruck.
    „Ein richtiges altes irisches Landhaus“, rief Louisa erfreut.
    „Ich habe gehört, in solchen Gemäuern soll es spuken“, sagte Patricia. „Gerade vor kurzem habe ich einen Roman gelesen, in dem ein Lampengeist über eine im Bett lesende Jungfrau herfiel und…“
    Ihre Begleiterinnen lachten fröhlich.
    Der Taxifahrer wandte sich zu den Mädchen um. „Sie kommen aus Dublin und London und sonst woher, da spottet man über Gespenstergeschichten. Wir Leute von den Killarney-Seen nehmen die Dinge jedoch ernst. Glauben Sie nicht, daß es in den Mangerton-Bergen immer mit rechten Dingen zugeht. Ich rate Ihnen, die Gegend zu meiden. In Kilkea House sind Sie sicher. Die Inhaber, Dalton und Brigid Mulkenny, sind aufrichtige und nette Leute.“
    „Sie machen mir Angst“, äußerte sich Marion.
    „Unsinn“, versetzte Ginny, „er sagt das aus Gewohnheit. Was meint ihr, wie sich die Touristen im Sommer über seine Geschichten freuen. Besonders die Amis sollen ja geradezu nach Horror lechzen.“
    Der Fahrer stieg beleidigt aus dem Regent.
    „Ärgert ihn nicht“, meinte Louisa. „Hört mit der Sprücheklopferei auf, nehmt eure Koffer und kommt mit, die Pension ansehen.“
    Sie gaben dem Taxichauffeur ein Trinkgeld. Er nahm es wortlos an und wartete noch, bis die Mädchen in der kleinen Empfangshalle verschwunden waren. Dann wendete er und fuhr ab und verwünschte dabei die überheblichen Stadtmenschen.
    Dalton Mulkenny tauchte als erster vor dem Pult mit dem Gästebuch auf. Er lächelte, verbeugte sich linkisch und schaute das Quartett forschend an, bevor er „Guten Morgen“ sagte und sich bekannt machte.
    „Wir nehmen an dem Kursus in Faha Court teil“, sagte Louisa Valremy.
    „Ich weiß, ich weiß“, entgegnete der Grauhaarige, „das Seminar hat die Zimmer reserviert und auch bereits eine Vorauszahlung geleistet. Sie brauchen nichts zu tun, als mir Ihre Ausweise zu überlassen, damit ich die Namen und Adressen ins Gästebuch eintragen kann.“
    Die Mädchen gaben ihre Personalausweise ab.
    Patricia Hemphill entdeckte als erste die dicke Frau, die aus einer Verbindungstür kam. Patricia konnte ein leises Kichern nicht unterdrücken. Sie wurde aber sofort von Ginny angestoßen.
    Brigid Mulkenny hätte nicht komischer aussehen können. Ihr Gesicht war auf übertriebene Weise geschminkt und sie trug auch noch ein Kleid, das seit Jahren unbenutzt in einem Schrank gehangen hatte. Es war weit ausgeschnitten, viel zu weit. Außerdem war es jetzt zu eng, weil Brigid ständig zugenommen hatte. So gerieten die Massen der Frau auf die unvorteilhafteste Weise ins Blickfeld.
    „Meine Frau Brigid“, sagte Mulkenny, „der gute Geist des Hauses.“
    „Geist?“ echote Patricia ungewollt.
    „Sie werden also für uns kochen, wenn ich nicht irre, Madam“, fiel Ginny Pearse schnell ein. Sie reichte der Dicken die Hand. „Ich hoffe, wir werden uns verstehen. Wir werden uns Mühe geben, Ihnen keine allzu großen Umstände zu bereiten.“
    Brigid lachte. „Ich werde euch hüten wie eine Henne, Mädchen, das verspreche ich euch. Dalton, hast du ihnen die Zimmernummern genannt?“
    Der Grauhaarige schaute verwirrt vom Pult auf. „Ach ehm, ich…“
    „Ich erledige das schon“, unterbrach ihn seine bessere Hälfte, „wenn Sie mir folgen wollen? Ihre Räume liegen im ersten Stock.“ Sie setzte sich in Bewegung, um dem Quartett den Weg zur Treppe zu zeigen.
    Marion, Ginny, Patricia und Louisa gingen hinter der Dicken her. Daß sie ihr Gepäck selbst tragen mußten, nahmen sie ohne Kritik in Kauf. Sie wußten ja, daß sie sich in einer Familienpension befanden und nicht in einem Luxushotel.
    Die Zimmer entsprachen der Beschreibung des Taxifahrers. Sie waren sauber und gemütlich. Brigid Mulkenny erklärte die Bedeutung der Kordeln, die in jedem Raum auf die Kopfenden der Betten herab baumelten.
    „Ziehen Sie daran, falls Sie etwas benötigen“, sagte sie, „dann klingelt es bei mir und ich komme rauf.“
    „Vielen Dank, Mrs. Mulkenny“, erwiderte Louisa.
    Die anderen drei schlossen sich mit ähnlichen Worten an. Erst als Brigid über den Flur verschwunden war und die Mädchen sich in Louisas Zimmer versammelt hatten, prustete Patricia von neuem los.
    Marion zog einen Schmollmund. „So habe ich mir das nicht vorgestellt. Dieser faltige alte Kerl und sein fettes Weib – glaubt ihr denn, die sind noch ganz normal? Wie der uns angestarrt hat! Ich
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