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089 - Diener des Satans

089 - Diener des Satans

Titel: 089 - Diener des Satans
Autoren: Al Frederic
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Trunk umzugehen.“
    Er jammerte. Brigid fiel mit lautem Schluchzen ein. Wer sie jetzt beobachtet hätte, hätte sie für verrückt gehalten.
    Plötzlich blieb der Pensionswirt stehen.
    „Die Dämonenvögel – warum habe ich nicht gleich daran gedacht“, murmelte er.
    „Die Dämonenvögel?“ echote die Dicke.
    „Sie werden uns helfen. Komm schon, wir laufen in den Park!“
    Sie stürmten ins Freie. Zwischen Park und Golfplatz lag ein Pappelhain. Hier blieben sie stehen. Mulkenny reckte die Arme empor, spreizte die Finger und rief flehentlich nach Nedo.
    „Herr, ich habe einen Fehler gemacht“, bekannte er, „ich bitte um Verzeihung.“
    Minuten verstrichen.
    „Sie lassen uns im Stich“, klagte Brigid.
    „Es darf nicht sein.“
    Die Dicke war es, die unvermittelt einen Freudenlaut ausstieß und mit ausgestrecktem Finger auf die beiden Schatten deutete, die hoch aus der Luft auf sie niedergekreist kamen. Der Flug der Nachtfalken hatte etwas Majestätisches, gleichzeitig aber etwas Unheimliches, das sich nicht zuletzt durch die Lautlosigkeit ihrer Bewegungen erklärte. Sie verursachten nicht das geringste Flügelgeräusch, als sie sich auf Brigids Schultern setzten.
    Zwei kalte Augenpaare beobachteten Dalton Mulkenny.
    „Das Elixier“, stöhnte er, „Brigid hat alles ausgetrunken. Dabei brauchen wir es doch noch. Was sollen wir tun?“
    Die Vögel sahen einander an. Ihre Augen leuchteten, ihre Schnäbel öffneten sich. Sie verständigten sich mit Zischlauten, die jeden Ornithologen in Staunen versetzt hätten.
    Mulkenny faltete die Hände. „Bitte, wir…“
    Die Nachtfalken stießen sich ab und verschwanden in Sekunden aus dem Blickfeld des Ehepaars. Der Grauhaarige hatte nur wahrgenommen, daß sie sich in Richtung Berge gewandt hatten.
    „Ich habe Angst vor der Strafe“, flüsterte Mulkenny.
    Die dicke Brigid unterstützte sein Klagen.
    „Dalton“, ertönte plötzlich eine vertraute Stimme.
    „Samanta“, schrie Mulkenny.
    „Du Tölpel. Sei froh, daß Nedo dir vergeben hat. Los, ihr beiden, macht nicht so klägliche Gesichter. An die Arbeit!“ Samanta erschien aus dem Nichts vor ihren Augen. Dieses Mal trug sie einen hautengen schwarzen Anzug, der sie bekleidete und doch keine Einzelheit ihres atemberaubenden Körpers verhüllt.
    „In die Küche“, befahl sie, „ich erkläre euch, was ihr zu tun habt.“
    Das Ehepaar beeilte sich. Diensteifrig nahm Mulkenny große Töpfe vom Wandbord. Brigid warf den Gasbrenner des Herdes an. Nedos Gefährtin dirigierte, sie nannte die Ingredienzien, die sie in kochendes Wasser werfen mußten...
    „Frisches Hühnerblut“, sagte die schöne Schwarzhaarige, „du mußt eben eine deiner Hennen schlachten, Dalton. Holzkohlenasche, Spinnenbeine und Froschaugen. Lauf, Dalton, damit du alles zusammenbekommst. Vergiß nicht, etwas Katzendreck mitzubringen. Und Nieswurz, Rosmarin und Majoran!“
    Der Grauhaarige war heilfroh, das Verlangte auftreiben zu können. Hühner und Katzen hielt er in selbstgebauten Ställen am Rand des Parks. Spinnen und Frösche gab es zwischen Kilkea House und dem See zur Genüge. Und auch an Pflanzen mangelte es nicht: Brigid hatte in jahrelanger Arbeit einen eigenen Gewürzgarten angelegt.
    Samanta war zufrieden.
    Das Ehepaar mußte einen Sud brauen, ihn durch ein feines Sieb gießen und auf diese Weise einen ziemlich dickflüssigen, übelriechenden Extrakt herstellen. Damit war das scheußliche Werk allerdings nicht beendet.
    Samanta griff mit der Hand in die Luft. Eine Ampulle erschien zwischen ihren Fingern. Der Inhalt, eine dunkle Flüssigkeit, schüttete sie in den Topf, der den Extrakt enthielt. Das Zeug begann zu gurgeln und Blasen zu werfen, es schäumte bis an den Rand hoch – das Ehepaar trat einen Schritt zurück.
    Die Schwarzhaarige lachte. Wieder bewegte sie die Finger in der Luft. So zauberte sie zehn Ampullen herbei, die sie Brigid reichte. Die Dicke schaute auf die Glasbehälter und wußte nicht recht, was sie damit anfangen sollte. Eine Ampulle fiel ihr aus der Hand. Sie schrie auf.
    Die Ampulle zersplitterte nicht auf dem Steinfußboden der Küche.
    „Das Glas ist unzerbrechlich“, erläuterte Samanta. „Füllt das Elixier ab und bewahrt die Ampullen an einem sicheren Platz auf. Noch einmal wird Nedo nicht so gnädig sein.“
    Der Grauhaarige und seine Frau bemühten sich eifrig, das Gebräu in die Behälter zu füllen. Schließlich mußten sie die Ampullen auf eine Tonbank unter dem Wandbrett legen und sich neben
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