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089 - Diener des Satans

089 - Diener des Satans

Titel: 089 - Diener des Satans
Autoren: Al Frederic
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werde mir einen Palast bauen. Dafür brauche ich Geld. Du wirst es mir besorgen, Dalton, denn du hast die Gelegenheit dazu.“
    „Kilkea House wirft nicht viel ab“, sagte Mulkenny.
    Kilkea House war seine Pension. Samanta lachte schrill.
    Der Höllenfürst brachte sie mit einer Geste zum Schweigen. „Dalton, du bist ein Schwachkopf. Überlege genau. Morgen früh treffen in Kilkea House Gäste ein, weibliche Gäste. Du wirst sie mir gefügig machen, sie werden in Hexen verwandelt. Später werden sie mir die Personen zuführen, mit denen sie in Verbindung stehen, denn die haben Geld – viel Geld. Ich habe dich als meinen Diener auserkoren, weil ich selbst nicht überall auftreten kann.“
    Mulkenny lächelte selig. Er nickte.
    Er sah alles wie durch einen Schleier. Der schreckliche Nedo – er besaß plötzlich ein vertrauenerweckendes Gesicht. Dem Pensionswirt kam es so vor, als kenne er dieses Wesen schon seit Jahren und sei mit ihm befreundet.
    „Ich habe begriffen“, sagte er.
    „Steh auf“, befahl Nedo.
    Mulkenny richtete sich auf. Er staunte, wie leichtfüßig er mit einem Mal war, wie behende er sich bewegen konnte. Was vorgefallen war, wurde mehr und mehr aus seinem Gedächtnis gelöscht.
    Der Behaarte reichte ihm einen kleinen Korbbehälter. Er enthielt eine Flasche, die wiederum mit Elixier gefüllt war. „Achte gut darauf“, mahnte das Satanswesen, „du bist darauf angewiesen, solange du nicht den ersten Teil meines Planes ausgeführt hast. Höre jetzt auf meine Worte.“
    Dann erklärte er dem Grauhaarigen, wie er sich zu verhalten hatte.
    Mulkenny nickte begeistert.
    Nedo deutete zum Schluß auf Samanta: „Sie ist meine Gefährtin und unsere Assistentin, Dalton. Aber für den Fall, daß du Kleinigkeiten zu regeln hast, brauchst du nicht gleich Samanta zu rufen. Ich zeige dir die Dämonenvögel.“ Er klatschte mit den Pranken.
    Jäh glitten zwei große schwarze Schatten durch den Raum. Normalerweise hätte sich der Pensionswirt vor Angst geduckt. So aber stieß er nur kurze Freudenrufe aus, als sich die beiden Nachtfalken auf Nedos Schultern setzten.
    Nedo sagte ihm, wie er mit den Dämonenvögeln umgehen mußte.
    „Geh jetzt“, knarrte die Stimme des Satanswesens zum Abschluß, „Samanta wird dich führen.“
    „Ich danke dir, Herr“, erwiderte Mulkenny. Er bemerkte gar nicht, wie leicht ihm das Wort „Herr“ über die Lippen ging.
    Eine Holztür schwang auf. Mulkenny taumelte ins Freie. Er sah die Mondsichel über sich und wußte: das Leben hat mich wieder. Vergnügt lachend lief er der Schwarzhaarigen nach. Samanta hob sich vor ihm in den Nachthimmel empor und schwebte mit ausgebreiteten Armen vor ihm her. In ihrem schwarzen Mantel sah sie wie ein riesiger Rabe aus.
    Mulkenny wunderte es nicht, daß die Gefährtin des Satanswesens fliegen konnte. Nichts überraschte ihn. Er stand völlig unter dem Einfluß des Elixiers.
    So wußte er auch nicht, in welcher Gegend er sich befand. Die Mangerton-Berge, in denen die Hütte des Unheimlichen stand, lagen in unmittelbarer Nachbarschaft des oberen Killarney-Sees.
    Der Grauhaarige durchquerte eine Schlucht und kam zu dem Platz zurück, an dem Samanta ihn aus dem Boot gelockt hatte. Ruhig stieg er in die Schaluppe.
    „Mach deine Sache gut“, rief die schöne Schwarzhaarige ihm zu. Damit verschwand sie. Sie löste sich vor seinen Augen in Nichts auf.
    Mulkenny stieß die Schaluppe mit dem einen Ruder ab. Fast mechanisch betätigte er die Riemen. Er kannte den Heimweg, so wie ein Pferd, das auch unter schwierigen Umständen oder mit einem lahmen Lauf in den Stall zurückkehrt.
    Die Dämmerung zog herauf. Fahles Licht breitete sich aus und ließ das Gebäude mit den beiden Stockwerken wie eine Burg erscheinen.
    Kilkea House war ein irisches Landhaus, aus rötlichen, verwaschenen Backsteinen gemauert, mit hohen Fenstern und Erkern in Höhe der Mansarde. Die charakteristischen Kamine und die von Efeu bewachsene Westfassade gaben ihm ein bäuerliches Aussehen.
    Dalton Mulkenny legte an.
    Der Bootssteg – er hatte ihn selbst gezimmert – lag nicht mehr als fünfhundert Meter von Kilkea House entfernt. Der Park, den der stämmige Mann nun durchquerte, gehörte ebenso zu der Pension wie der Golfplatz direkt am Seeufer.
    Mulkenny wäre ein Glückspilz gewesen, hätte das Anwesen ihm gehört. Er war jedoch nur Pächter. Er mußte eine hohe Jahresmiete zahlen. Im Sommer kamen so viele Touristen, daß er die Arbeit mit seiner Frau Brigid zusammen nicht
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