Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
089 - Diener des Satans

089 - Diener des Satans

Titel: 089 - Diener des Satans
Autoren: Al Frederic
Vom Netzwerk:
waren komische Typen, aber wohl fühlen konnte man sich in Kilkea House.
    Zufällig streifte ihr Blick die Türklinke.
    Marion erstarrte.
    Die Klinke bewegte sich langsam nach unten.
    Das Mädchen hielt den Atem an. Es wagte nicht, einen Laut von sich zu geben. Natürlich hatte Marion den Schlüssel umgedreht, sogar zweimal. Aber der Gedanke, jemand könne ihr nach geschlichen sein, erschreckte sie.
    „Marion, bist du’s?“ flüsterte eine weibliche Stimme.
    Ein Stein fiel der Blonden vom Herzen und sie antwortete: „Ja – was ich denn los?“
    „Wollte nur hören, wer um diese Zeit noch badet.“
    „Ich konnte nicht schlafen.“
    „In Ordnung! Gute Nacht also.“
    „Ginny?“
    „Nein, ich bin Louisa.“
    „Entschuldige… ist – ist alles in Ordnung?“
    „Klar“, flüsterte die andere und schlich davon.
    Marion betrachtete ihre Hände, sie zitterten. Kein Wunder, bei dem Schrecken, der ihr durch die Knochen gefahren war. Sie nannte sich selbst eine dumme Gans.
    Sie stieg aus der Wanne und trocknete sich ab, während das ablaufende Wasser gurgelte. Zufrieden sah sie sich im Spiegel an. Ohne Selbstüberschätzung konnte sie behaupten, eine gute Figur zu besitzen. Ihre Rundungen hatten das richtige Maß.
    Sie streifte sich die roten Hosen und die weiße Bluse über. Den BH zog sie nicht mehr an. Sie nahm ihn zusammen mit den Handtüchern und dem Seifenbehälter in die Hand, dann schloß sie die Tür auf.
    Sie blickte sich um, ob sie alles ordentlich hinterlassen hatte und schlüpfte aus dem Bad.
    Da wurde sie von Händen gepackt.
    Marion Dowling fühlte sich zur Seite gerissen, umklammert und von mächtigen Armen zu Boden gezwungen. Finger, die sich auf ihren Mund preßten, verhinderten ihr Schreien.
    Sie strampelte mit den Beinen. Aber der Gegner war über ihr, setzte sich rittlings auf ihre Schenkel und zog einen Fetzen Stoff hervor.
    Marion wehrte sich verzweifelt gegen diesen erbarmungslosen Griff, niemals hätte sie der fetten Brigid Mulkenny solche Bärenkräfte zugetraut. Die Frau des Pensionswirtes verstand es teuflisch gut, ihr den Knebel in den Mund zu stopfen, ohne ihr Zeit zu lassen, einen Laut von sich zu geben. Das Herz der Blonden klopfte wild vor Panik.
    Sie fragte sich, was Ginny, Patricia oder Louisa wohl an ihrer Stelle getan hätten. Hätten sie etwa keine Angst gehabt vor diesem grell angemalten Weib, diesem Muskel- und Fettberg, diesem grinsenden Ungeheuer? Marion wollte schreien. Aber der Knebel ließ nicht einmal ein Stöhnen zu.
    Die Dicke hob das Mädchen wie ein Spielzeug auf und eilte mit ihrer Last auf die Treppe zu. Brigid trug immer noch ihr viel zu weit ausgeschnittenes Kleid auf dem Leib, aber sie hatte die Schuhe ausgezogen.
    Keines der Mädchen in den Zimmern konnte etwas bemerken. Nur eine Wachliegende hätte die Dielenbretter des Fußbodens unter der Zentnerlast der Dicken knarren gehört. Aber Ginny, Patricia und Louisa schliefen fest.
    Brigid Mulkenny kicherte, als sie die Küche durchquerte. Sie wandte sich dem Barraum zu, stieß mit dem Fuß eine Tür auf und ging über eine Steintreppe in den Keller hinab.
    Ein düsterer Gang. Eine neue Tür. Quietschende Angeln, Fackelschein, feuchte Kälte und Modergeruch – Marion Dowling nahm dies alles mit Schrecken wahr.
    Kilkea House hatte einen riesigen Keller. Die aus Bruchsteinquadern gemauerten Wände sahen aus, als seien sie für die Ewigkeit gebaut worden.
    Undeutlich konnte Marion im Schein von vier Pechfackeln Regale erkennen. Sie hatte in diesem Moment nicht das geringste Bedürfnis, die hier gelagerten Konserven und Kartoffeln zu betrachten. Sie blickte den Grauhaarigen an.
    Dalton Mulkenny stand breitbeinig in der Mitte des Raumes.
    Er wirkte auf sie wie eine Schreckensgestalt, und er trug einen Stock unter dem Arm.
    Oder war es kein Stock?
    Zwischen Brigid und ihrem Mann befand sich eine Bettstatt. Ein nacktes, kaltes Stahlgestell mit einem Gittergeflecht.
    Mulkenny deutete mit dem Finger darauf. „Wirf sie ab“, befahl er mit hohler Stimme.
    Die Dicke kicherte wieder. Überraschend beugte sie sich nach hinten und ließ Marion auf die Bettstatt rutschen. Das Gitter fing ihren Körper auf.
    Mulkenny nahm dem Mädchen den Knebel ab, aber Marion rührte sich nicht. Sie war starr vor Angst.
    „Ich bin der Diener des Satans“, erklang die Stimme des Pensionswirtes. „Du, Marion Dowling, bist wie deine Freundinnen auserkoren worden, in eine Hexe verwandelt zu werden. Wehre dich nicht. Du hast gesehen, wie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher