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089 - Diener des Satans

089 - Diener des Satans

Titel: 089 - Diener des Satans
Autoren: Al Frederic
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mal, mein Kind, hast du die Schulbank in Faha Court schon zur Genüge blank gescheuert oder haben die Iren dich an die Luft gesetzt, weil du ihnen zu frech geworden bist?“
    „Ich konnte es kaum erwarten, an deiner Seite zu sein“, sagte das Mädchen und lächelte hintergründig.
    Dieses Du war selbstverständlich, seitdem der Chef ihr das Angebot gemacht hatte, auf den obersten Posten in seiner Gesellschaft aufzurücken. Der Produzent war jedoch kein Schürzenjäger, er mochte Louisa rein freundschaftlich. Niemals hätte er sich erlaubt, einem so intelligenten Mädchen plumpe Angebote zu machen.
    Ächzend ließ er sich auf die Polster fallen. Die Riesenliege bot einer halben Fußballmannschaft Platz. Er konnte sich also zurücklehnen und bequem die Beine ausstrecken, ohne die Dunkelhaarige zu berühren.
    „Was machen wir?“ fragte er. „Mixen wir einen Drink oder spielen wir eine Runde Mensch-ärgere-dich-nicht? Es ist früh am Tag, und wir müssen uns überlegen, was wir nun anfangen.“
    Er sah sie an und das Feuer in ihren Augen warnte ihn. Brassens hatte eine recht gute Allgemeinbildung und auch eine Ahnung von der Parapsychologie. Spontan vermutete er, daß das Mädchen hypnotisiert worden sei.
    Louisa blickte ihn unwillig an. „Spielen wir mit offenen Karten, Jules. Du hast längst kapiert, daß ich nicht zum Scherzen gekommen bin. Du weißt, daß ich keinen Schlüssel habe. Also, was meinst du, wie ich hereingekommen bin?“
    „Wahrscheinlich durch die Wand“, sagte er und grinste. Er hütete sich, die Angelegenheit von der ernsten Seite zu nehmen.
    Sie lachte. „Erraten.“
    „Wer hat dich behext, Mädchen?“
    „Du hast ungewollt den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich bin Dienerin des Höllenfürsten geworden. Nedo heißt er, er ist der Herr der Nacht, der Herrscher über alle übersinnlichen Mächte.“ Sie erklärte ihm freimütig, weshalb sie ihn aufgesucht hatte.
    Der Produzent fühlte sich mit einem Mal gar nicht wohl in seiner Haut. Er beherrschte sich mühsam und überlegte schnell. „Louisa, du mußt mir vormachen, wie du unsichtbar wirst und wieder auf der Bildfläche erscheinst. Ich habe nie die Gelegenheit gehabt, mit einer echten Hexe zu plaudern. Vielleicht bleibt dies die einzige. Also, sei so nett.“
    Das Mädchen tat ihm den Gefallen. Brassens’ Augen weiteten sich, als sie sich auflöste und kurz darauf wieder durch das Zimmer schwebte.
    „Genügt das?“ höhnte sie.
    „Ja, ich danke für die Vorstellung. Ich sollte dich für die neue Serie von Horrorfilmen unter Vertrag nehmen, die in der Camargue gedreht werden sollen…“
    „Schluß“, fuhr sie ihn an, „du kannst mich mit deinem Geschwätz nicht beeindrucken, Jules. Ich gebe dir jetzt das Elixier, und du wirst es trinken, verstanden?“
    „Wenn nicht?“
    „Zwinge ich dich, ich habe übermenschliche Kräfte.“
    „Nein, danke“, antwortete der Schnauzbart krampfhaft, „ich halte körperliche Quälereien für widerwärtig. Gib das Zeug schon her, damit ich es hinter mich bringe. Ich kann wohl doch nichts gegen dich und deine Dämonen unternehmen.“
    „Kluger Junge“, lobte sie und reichte ihm die Ampulle.
    Jules Brassens wäre jetzt nicht Jules Brassens gewesen, wenn er klein beigegeben hätte. Er richtete sich auf und ergriff die Ampulle. Ehe Louisa es verhindern konnte, hatte er das Röhrchen mit Schwung von sich geschleudert, es klirrte durch das nächste Fenster und fiel in den Hof hinab.
    „Das wirst du büßen“, kreischte sie.
    „Demnächst in diesem Theater“, brüllte er sie an. Dann erhob er sich schnell von dem 50 000-Franc-Polster und rannte auf die Tür zu. Er entwickelte eine Behendigkeit, die ihm bei seiner Körperfülle niemand zugetraut hätte.
    Er raste die Treppe hinab und schaffte es, bis zur Tür zu gelangen und sie aufzureißen. Dann war die Dunkelhaarige bereits da und hieb auf ihn ein. Ihre Schläge trafen ihn so hart, daß er vor seinen Sportwagen stürzte.
    Dann veränderte sich die Situation.
    Camargo Alvis kam im richtigen Moment. Er lief in großen Sprüngen quer über den Hof, um den Iso Ribalta herum und stellte sich der tobenden Französin entgegen.
    „Comcorroe Prainneaxh“, schrie er.
    Die Gegenformel ließ Louisa Valremy in der Luft erstarren. Sie hatte sich über dem schnauzbärtigen Produzenten erhoben und wollte ihn erschlagen. Jetzt glitt sie langsam auf den Erdboden zurück. Camargo ging auf sie zu und ließ sie nicht aus den Augen, dabei formten seine Lippen
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