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0888 - Überfall der Malgonen

Titel: 0888 - Überfall der Malgonen
Autoren: Unbekannt
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Beschäftigungen gehöre. Allerdings stellte sich wenige Augenblicke später heraus, daß es das Ungeheuer aufs Klettern auch gar nicht abgesehen hatte. Als es den Baum erreicht hatte, auf dem Sternack hockte, begann es, mit allen drei Armen den Stamm zu umfassen. Entsetzt beobachtete Sternack, wie :die kümmerlichen Extremitäten in die Länge wuchsen, je mehr der Fremde sich anstrengte, bis schließlich die drei Arme den mächtigen Stamm vollends umfaßten.
    Das Ungeheuer stieß einen gurgelnden Schrei aus, dann begann es, den Baum zu schütteln. Sternack, den das Entsetzen in Bann geschlagen hatte, wäre um ein Haar von seinem Ast gefallen, als das mächtige Gewächs zu wackeln begann. In letzter Sekunde packte er einen kräftigen Zweig, der vor ihm aufragte, und hielt sich daran fest.
    An der Art, wie sich der Baum schüttelte, erkannte er, daß der Fremde Kraft genug hatte, das Gewächs zu Fall zu bringen. Sternack aber wollte weder aus dem Laub geschüttelt werden, noch lag ihm daran, mitsamt dem Baum zu Boden zu stürzen. Er mußte sich wehren. Er sah sich um und entdeckte weiter oben im Laubwerk mehrere Baumfrüchte. Er kletterte in die Höhe. Das war kein leichtes Unterfangen, denn der Baum schwankte mittlerweile, als brause ein Orkan durch den Wald. Schließlich aber gelangte Sternack ans Ziel. Die Früchte waren Nüsse mit harter Schale, jede etwa so groß wie die Faust eines Mannes. Sie eigneten sich vorzüglich als Wurfgeschosse.
    Sternack steckte ein halbes Dutzend zu sich, dann stieg er wieder in die Tiefe, bis er das Ungeheuer im Blickfeld hatte. Sein erster Wurf ging fehl, der zweite traf den Fremden an die Schulter und erzielte keinerlei Wirkung.
    Das dritte Geschoß aber traf den kleinen, blassen Schädel des Monstrums. Die Reaktion war überraschend. Das Ungeheuer gab einen spitzen, schrillen Schrei von sich. Die Arme lösten sich vom Stamm des Baumes, sanken schlaff herab und verkürzten sich wieder bis auf ihre ursprüngliche Länge. Der Fremde stand ein paar Augenblicke lang starr. Dann ging ein Zittern durch den. mächtigen Körper. Schließlich brach er zusammen.
    Sternack hielt das Ganze zunächst für einen Trick. Er glaubte, das Ungeheuer wolle ihn vom Baum herablocken. Als aber einige Minuten vergangen waren, ohne daß der Fremde sich rührte, stieg Sternack hinab. Vom untersten Ast ließ er sich einfach fallen - auf der von dem Fremden abgewandten Seite des Baumes. Sein erster Impuls war, so rasch wie möglich davonzulaufen. Dann aber packte ihn die Neugierde. Er schlich behutsam um den Baum herum und näherte sich dem reglosen Körper des Ungeheuers. Der Fremde hatte die Augen geöffnet. Entsetzt erkannte Sternack, daß die winzigen Pupillen jede seiner Bewegungen verfolgten.
    Ein paar Meter von dem Ungeheuer entfernt blieb er stehen - zu jeder Sekunde bereit, sofort die Flucht zu ergreifen. „Hörst du mich?" fragte er.
    Der Fremde gab einen ächzenden Laut von sich. Dabei öffnete er die Lippen, und Sternack sah zwei Reihen gelber, scharfkantiger Zähne. „Kannst du mich verstehen?" erkundigte sich Sternack.
    Er wartete nicht im Ernst auf eine verständliche Antwort. Irgendwie war er überzeugt, daß das Monstrum ebensowenig die Kunst des Sprechens beherrschte wie die übrigen Kreaturen des Waldes und der Berge, zu denen es zu gehören schien.
    Um so überraschter war er, als der Fremde krächzend hervorstieß: „Ich ... verstehe!"
    Sternack verschlug es den Atem. Er vergaß völlig die Gefahr, die von dem Ungeheuer ausging. Er trat näher hinzu und fragte: „Wer bist du? Woher kommst du?"
    Der Fremde bewegte kraftlos einen der beiden Arme, die ihm aus der rechten Schulter wuchsen. Es sah aus, als wolle er eine Geste machen, zu der ihm jedoch die Kraft fehlte. „Ich bin ...Malgone", antwortete er stockend. „Komme von ... von ... drüben."
    „Wo drüben?" erkundigte sich Sternack naiv.
    Der Fremde antwortete nicht. Seine Augen verloren von einer Sekunde zur anderen ihren Glanz. Das weiße Gesicht verfärbte sich zu einem fahlen Grau. Sternack erkannte mit Entsetzen, daß der Fremde tot war.
    Ungläubig musterte er die Nuß, mit der er das Ungeheuer getroffen hatte. „Allmächtiges LARD!" murmelte er verstört. „Man hätte nicht gedacht, wieviel Schaden so ein kleines Ding anrichten kann."
     
    *
     
    Siegereiche war eine kleine Siedlung in der Nähe des östlichen Endes der Welt Quostoht. Siegereiche unterschied sich insofern von anderen quostohtischen Weilern, als sich auf
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