Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0881 - Zentrum der Angst

0881 - Zentrum der Angst

Titel: 0881 - Zentrum der Angst
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
von diesem Gedanken war man längst abgegangen.
    Uskugen, die Heimatwelt von Dalius Laertes, war eine solches Planetenmonument gewesen, ehe der Sohn des Vampirs, der das Bewusstsein seines Vaters in sich trug, die Wende herbeigeführt hatte. Vater und Sohn waren dabei beinahe endgültig vernichtet worden, doch in letzter Sekunde hatte der Laertes-Teil die Kontrolle zurückgewonnen. Die Wurzel der Stadt, die Uskugen überzog, war zerstört worden - die Welt war frei, konnte einen Neuanfang wagen. Die weißen Städte waren also nicht unbesiegbar… doch welchen Preis musste man zahlen, um eine von ihnen zu zerschmettern?
    Der Plan - wie lautete er? Welche Ziele standen an seinem Ende?
    Als Zamorra in einer der Stelen geschleudert wurde, die Urbanen und Praetoren anscheinend als Tore zu den weißen Städten dienten, hatte er um sein Dasein kämpfen müssen - handfest kämpfen! Nur knapp, und sicher eher durch Zufall als Überlegenheit, konnte er seinen Gegner besiegen: Engaf der Pirr hatte sich als Meister des Zweikampfs erwiesen, doch er war es, der schließlich den Tod hinnehmen musste. Der Pirr war ein mörderischer Gegner gewesen, doch einer der ganz fairen Sorte. Und er hatte Zamorra einen überraschenden Hinweis gegeben.
    »Ich kenne den Grund, warum die Herrscher die weißen Städte erschaffen haben. Und dieser Grund heißt Angst!«
    Ein kurzer Satz nur, doch er beinhaltete eine unglaubliche Aussage.
    Angst - vor wem? Von welcher Macht konnten die Herrscher im Hintergrund wohl so in Angst versetzt worden sein? Im Vordergrund jedoch stand eindeutig die Frage, wie die Städte als Schutz vor einem übermächtigen Feind helfen sollten - Zamorra mochte in den Steingebilden kein Potenzial zur Abwehr eines Angriffs erkennen. Da war die jeweilige Wurzel, die Wächterin, ein oder mehrere Krieger, doch die alle waren planetengebunden.
    Laertes' Bemerkungen über eine grundlegende Veränderung ließen den Parapsychologen natürlich aufhorchen. Sollte sich das Geheimnis bald lüften? Oder zumindest ein Zipfel davon? Zamorra wurde bewusst, dass nahezu hinter jeder Überlegung, die er zu den weißen Städten anstellte, ein großes und unübersehbares Fragezeichen prangte. Zamorra mochte keine Fragezeichen.
    »Geht es ein wenig präziser, Dalius? Wenn, aber und vielleicht - ich habe dieses Ungewisse langsam satt. Was genau kannst du hier spüren?« Wieder ein Fragezeichen…
    Laertes zuckte mit den schmalen Schultern; der Uskuge war wirklich das, was man so allgemein als einen Strich in der Landschaft bezeichnete. Zamorra hatte den Eindruck, als hätte sich dies in der letzten Zeit noch verstärkt. Laertes verzichtete auf Menschenblut. Es gehörte zu seiner Vision, die eine Kooperation zwischen Menschen und Vampiren als Ziel sah. Vielleicht zeigten sich jetzt doch Mangelerscheinungen? Ein makaberer Gedanke - Zamorra machte sich Sorgen um die Ernährung eines Vampirs! Er verdrängte das, konzentrierte sich auf den Uskugen.
    »Für mich hat die Stadt eine ganz bestimmte Ausstrahlung, die ich jetzt nicht mehr so intensiv wie früher aufnehmen kann. Um deine nächste Frage überflüssig zu machen: Nein, ich denke nicht, dass sie sich aus den Schwefelklüften zurückzieht. Sie… ja, sie beginnt sich abzuschotten. Ganz anders als zu der Zeit, in der sie der Praetor mit seiner Klangmagie lahmgelegt hat.«
    Zamorra erinnerte sich gut daran -Armakath war unter einer Glocke dieser Klangmagie wie in einen Dornröschenschlaf versetzt worden. Als die neue Wurzel erschien, änderte sich das schlagartig wieder.
    Laertes ließ keine weiteren Spekulationen zu.
    »Wir werden es nur erfahren, wenn wir in die Stadt eindringen.« Das letzte Wort hatte er mit voller Absicht gewählt, denn sie waren Eindringlinge. Die neue Wächterin Sabeth hatte ihnen zu verstehen gegeben, dass sie keine Einmischung mehr dulden würde. Allein Artimus van Zant, der Krieger der Stadt, war dort noch willkommen.
    Der Franzose nickte. »Gut, dann lass uns nicht länger zögern. Wenn du mit deiner Vermutung richtig liegst, kann es durchaus möglich sein, dass dir der Sprung nicht mehr sehr lange gelingen wird.« Wie der Druide Gryf ap Llandrysgryf verfügte auch Dalius Laertes über die Fähigkeit, sich ohne Zeitverlust von einem Ort zum anderen zu bewegen. Armakath war gegen Eindringlinge von jeher geschützt gewesen, doch dieser Schutz hatte Laertes bislang nicht aufhalten können. Das konnte sich jedoch schnell ändern.
    Zamorra fügte sich in das Unvermeidliche. Ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher