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088 - Elfentanz und Hexenfluch

088 - Elfentanz und Hexenfluch

Titel: 088 - Elfentanz und Hexenfluch
Autoren: A.F.Morland
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geistige Ferne. Sie hörte und spürte kaum noch, was die Hexen mit ihr machten.
    Es war ihr nicht mehr unangenehm, daß sie nackt war. Es war ihr egal. Alles war ihr gleichgültig. Nichts hatte mehr Gewicht. Ihr Geist versuchte sich jetzt schon von ihrem Körper loszulösen. Er wollte sich dorthin begeben, wo es keinen Schmerz gab, wo das ewige Licht leuchtete und nur das Gute Zutritt hatte.
    Ihr Weg war vorgezeichnet. Sie würde ihn allein gehen müssen, aber sie würde drüben nicht lange allein sein. Al würde ihr folgen. Sie würden wieder zusammen sein, und nichts würde sie dann mehr trennen können.
    Ihr Geist freute sich auf dieses andere Leben. Sie wünschte sich mehr und mehr, von diesem jetzigen Leben erlöst zu werden.
    Nachdem sie sie gesalbt hatten, banden die Hexen sie los und führten sie hinaus. Nahezu alle Hexen hockten auf dem Boden.
    Sie bildeten um ein schwarzmagisches Symbol herum einen großen Kreis. Denise mußte sich in das Zeichen legen.
    Sie gehorchte jedem Befehl. Es hatte keinen Sinn, sich zu widersetzen. Das verzögerte alles nur, und letztlich hätten die Hexen ja doch erreicht, was sie wollten.
    Die Linien unter Denises Körper verströmten eine eigentümliche Kälte. Das Mädchen fühlte sich von geheimnisvollen Kräften berührt und gestreichelt.
    Ihre Lider senkten sich zur Hälfte, als wäre sie sehr müde und würde gleich einschlafen.
    Die Hexen stimmten einen dumpfen Singsang an, mit dem sie sich in Trance zu versetzen schienen.
    Gleichzeitig wurde damit der Zweck einer starken Beschwörung erfüllt. Die häßlichen Weiber riefen den Feuerteufel herbei.
    Die Symbollinien erhitzten sich unter Denise allmählich. Das war die erste Reaktion, die die Hexen mit ihrer Beschwörung auslösten.
    Der Feuerteufel befand sich auf dem Weg zu ihnen. Die Wärme kündigte sein Kommen an…
    ***
    »Trink!« sagte die Hexe zu Al Owen.
    Er starrte sie trotzig an, seine Miene war finster, der Mund nur ein schmaler Strich. Er schüttelte wütend den Kopf und war nicht bereit, den Silberbecher in die Hand zu nehmen.
    Sie hatte sich verändert, war nicht mehr so abstoßend häßlich wie vor wenigen Augenblicken, sondern sah jung und begehrenswert aus.
    Schwarze Magie hatte sie verwandelt, doch ihr bildschönes Äußeres konnte den Parapsychologen nicht darüber hinwegtäuschen, daß sie in Wirklichkeit ein grauenerregendes Luder war, eine Satansbraut, die ihr Leben lang nur Böses tun würde.
    »Ich sagte: Trink!« kam es scharf über ihre Lippen.
    »Keinen Tropfen!« blaffte der Professor. »Ihr habt mich in eurer Gewalt. Dagegen kann ich nichts tun. Aber du kannst mich nicht zwingen, von diesem verdammten Zauberzeug zu trinken. Ich halte Denise die Treue.«
    »Wie wunderbar das klingt«, höhnte die Hexe. »So rein, so sauber.«
    »Du weißt nicht, was Liebe ist…«
    »Trink, und ich werde dir das Gegenteil beweisen.«
    »Was du für Liebe hältst, ist nichts weiter als ein tierhaftes Ausleben der Triebe. Es ist nur die Befriedigung einer körperlichen Gier. Das spielt sich auf der allerniedrigsten Stufe ab. Das Herz, die Seele, sind davon ausgeklammert. Nur die fleischliche Lust zählt für dich.« Wieder schüttelte Owen den Kopf. »Nein, das hat mit Liebe nichts zu tun. Es ist primitiv und entwürdigend.«
    »Wenn du diesen Becher geleert hast, wirst du darüber anders denken«, sagte die Hexe.
    »Ich weigere mich!« sagte Al Owen entschieden.
    »Ich kann dich zwingen. Du mußt trinken.«
    Er lachte ihr gallbitter ins Gesicht. Sie trat näher und wollte ihm den Silberbecher an die Lippen setzen.
    Er schlug ihn ihr aus der Hand. Das machte sie so wütend, daß sie für wenige Sekunden ihr gewohntes Aussehen annahm und sich auf ihn stürzte, ihn kratzte und schlug.
    Er wehrte sich, doch sie war in ihrem Zorn schnellerund stärker als er. Er fiel zu Boden, und sie sprang kreischend auf ihm herum.
    Er krümmte sich zusammen und hielt die Arme schützend über den Kopf. In dieser Stellung wartete er, bis ihr Wutanfall vorbei war.
    Sie krallte ihre knotigen Finger in seine Haare und zerrte ihn hoch. Er mußte sich wieder auf das Lager setzen, und sie füllte den Silberbecher noch einmal.
    Allmählich wurde sie wieder zur begehrenswerten Schönheit. Abgrundtiefer Haß funkelte noch in ihren Augen.
    »Tu das nie wieder!« fauchte sie.
    Er bleckte die Zähne. »Was würdest du sonst tun?« fragte er spöttisch. »Mich umbringen? Ich betrachte mich bereits als tot.«
    Ihre Augen wurden zu flammenden
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