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0879 - Henker-Dämmerung

0879 - Henker-Dämmerung

Titel: 0879 - Henker-Dämmerung
Autoren: Roger Clement
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hatten sie sich einen freien Tag mit Stadtbummel und Essen in einem der besten Restaurants der Stadt gegönnt.
    Immerhin waren die letzten Wochen ziemlich hektisch verlaufen, und mehr als einmal hatten sie an der Schwelle des Todes gestanden. Die Blaue Stadt im Dschungel von Peru und der Gedankentöter, die Rückkehr des Dämonenjägers Jean Fournier, der Dämon von Nigeria und die Raubvampire, schließlich die in einem schottischen Schloss spukende und von den Riesen geklonte Schwertlady, die erst von Rhett Saris ap Llewellyn, dem Erbfolger, zur Strecke gebracht werden konnte… Nein, »Vergnügen« konnte man das alles nicht nennen. Und die Erholungspause, ausgefüllt mit exzessivem Nichtstun, hatten sie sich redlich verdient.
    Nichtstun, nun ja… Nicoles Shopping-Tour durch die teuersten Butiken Lyons war durchaus als Schwerarbeit einzustufen. Dies und das anprobieren, weiter in den nächsten Laden, dies und das anprobieren, hier ein Teil kaufen und da ein Teil kaufen, wobei Zamorra, meist erfolglos, zu feilschen versuchte. Dabei konnte er noch froh sein, dass Nicole nicht darauf bestanden hatte, nach Paris zu fahren. Da wäre es noch viel teurer geworden. Und alles ging auf seine Rechnung - Nicole beharrte darauf, es sei alles Arbeitskleidung, mit der sie ja schließlich repräsentieren musste.
    Nun hatte sie sich mit einigen neuen Outfits eingedeckt.
    Auch an diesem Tag sah die Französin, die sich privat durchaus auch gern textilfrei gab, wieder einmal hinreißend aus.
    Sie trug kniehohe Stiefel, dazu einen Minirock aus Wildleder, der Kälte wegen Leggins, einen beigen Rollkragenpulli sowie einen Kurzmantel im siebziger-Jahre-Nostalgielook darüber. Und das alles mit Ausnahme des Pullis in diversen Grau- und Blautönen.
    Nach der Einkaufstour suchten sie einen der nobelsten Fresstempel auf und ließen sich von Starkoch Poul Bocuse persönlich bekochen. Was natürlich auch seinen Preis hatte. Aber an diesem Tag war das Zamorra völlig egal.
    Jetzt waren sie auf dem Heimweg.
    Zamorra, der am Lenkrad seines metallicsilbernen BMW 750i saß, warf immer wieder interessierte Blicke auf seine Gefährtin. Nicole hatte auf dem Beifahrersitz lässig die Beine übereinander geschlagen. Und in Zamorra wuchs allmählich das Verlangen, diese von Leggins und Stiefeln zu befreien und ihr auch die anderen störenden Textilien vom Prachtkörper zu pflücken, und dann…
    »Du solltest mehr auf die Straße schauen, Chef. Sonst gibt es noch einen Unfall.«
    »Du gefällst mir eben, Cherie. Warum soll ich das leugnen? Außerdem herrscht kaum Verkehr, wie du siehst.«
    »Noch nicht.« Nicole lächelte spitzbübisch und legte ihre linke Hand auf Zamorras rechten Oberschenkel. »Könnte es sein, dass du mich verführen willst, sobald wir zurück im Château sind?«
    »Wer kann das schon sagen?«
    Zamorra schmunzelte. Er wollte noch eine Bemerkung hinzufügen. Aber dazu kam es nicht mehr.
    Denn plötzlich sprang Bertrand Sasson wild mit den Armen rudernd auf die Fahrbahn!
    ***
    Zum Glück war Zamorras Tempo mäßig gewesen. Außerdem konnte man auf der kurvigen Strecke unweit der Loire sowieso nicht besonders schnell fahren. Nun bemerkte der Dämonenjäger auch den ockergelben Renault 4, der unweit des Straßenrandes geparkt war. Bertrand Sasson liebte jeden einzelnen Rostflecken seines Gefährts. Doch momentan schien der Sohn von Gaston Sasson aus Zamorras Dorf ganz andere Sorgen zu haben als den Durchrostungszustand seiner Karre.
    Zamorra schlug das Lenkrad ein, bremste kräftig und brachte den BMW am rechten Fahrbahnrand zum Stehen. Er betätigte den Fensterheber. Die Scheibe der Fahrertür sirrte herunter.
    »Gott sei Dank, Professor! Es gibt Ärger! Da ist plötzlich dieser Blechtyp mit dem Schwert aus dem Nichts aufgetaucht!«
    »Was für ein Blechtyp?«
    Zamorra war alarmiert. Wenn sich jemand plötzlich materialisierte, klang das verdächtig nach schwarzer Magie. Zumindest war es denkbar. Instinktiv fasste der Dämonenjäger nach Merlins Stern , den er wie immer an einer Kette um den Hals trug.
    Der, welcher einst von dem großen Magier Merlin aus der Kraß einer entarteten Sonne geschaffen worden war, gab keinen Hinweis auf schwarzmagische Aktivität in der Nähe. Das musste allerdings nichts bedeuten, da manche Schwarzblütigen von Zamorras mächtigem Amulett nicht erkannt wurden. Und Sasson junior hatte auch nicht gesagt, wo genau dieser »Blechtyp« sich gezeigt hatte.
    Jedenfalls sprangen der Dämonenjäger und seine
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