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0879 - Henker-Dämmerung

0879 - Henker-Dämmerung

Titel: 0879 - Henker-Dämmerung
Autoren: Roger Clement
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durch ihre eigene Regierung entwaffnen zu lassen. Da hatten wir natürlich leichtes Spiel. - Ich musste dem Weisenrat nur etwas Honig um die Bärte schmieren und vom Frieden säuseln!«
    Der Henker erzählte ausführlich davon, wie er die Regierenden von Go'nam hereingelegt hatte.
    »Als die Mönche unbewaffnet waren, habe ich mit einer Elitetruppe das Kloster im Handstreich genommen. Zugegeben, der Blutzoll war hoch. Diese verblendeten Götzendiener haben sich auch ohne Schwerter ihrer Haut gewehrt. Das muss man ihnen zugestehen. Aber es hat ihnen nichts genützt. Wir haben die Statuen dieser Geister der Natur zerschmettert und zermalmt.«
    »Das ist sehr wichtig, Henker. Niemand darf eine andere Gottheit als mich selbst anbeten. Wirklich niemand! Bis ins kleinste Dorf von Go'nam müssen unsere Truppen vordringen und überall die Götzentempel vernichten. Und wer immer noch die Geister der Natur anbetet, der ist des Todes!«
    »Selbstverständlich, mein Herrscher! Es gibt keinen Gott außer dir.«
    »Eben. Und doch gibt es Schwierigkeiten, Henker.«
    Der Dunkle Herrscher wollte nicht zugeben, dass seine dämonische Macht keineswegs so weit reichte, wie sein Künder zu glauben schien. Der Dämon war keineswegs in der Lage, auf solche allumfassenden Informationen wie ein echter Gott zurückgreifen zu können. Das ärgerte ihn maßlos. Umso größer war seine Gier nach ungeteilter Anbetung durch seine Untertanen.
    Der Dunkle Herrscher hatte nicht mehr als eine üble Vorahnung. Er bezweifelte trotz der Siegesmeldungen des Henkers, dass die Schwert-Mönche bereits besiegt waren. Die Anbeter dieser Natur-Götzen galten als unglaublich zäh. Vielleicht hatten ja einige von ihnen verkleidet das Massaker überlebt und planten nun ihre Rache?
    »Im Volk von Go'nam muss die Erinnerung an diese Natur-Götzen ausgemerzt werden«, sagte der Dunkle Herrscher. »Überall werden sofort Tempel errichtet, in denen die Menschen zu mir beten und mir Opfer bringen. Und zwar fünf Mal am Tag!«
    »Selbstverständlich«, erwiderte der Henker, der immer noch mit dem Kopf auf dem Richtblock lag. »Ich werde es sofort veranlassen!«
    »Und dann müssen Patrouillen durch das ganze Land streifen! Wenn irgendwo auch nur der Verdacht besteht, dass einer dieser Mönche überlebt haben könnte, dann wirst du augenblicklich mit aller Gewalt zurückschlagen!«
    »Es wird mir ein Vergnügen sein, mein Herrscher«, sagte der Henker. »Schließlich habe ich auch diesen so genannten Meister der Harmonie mit meinem eigenen Schwert getötet…«
    ***
    Simoor war in einer Welt der Wunder gelandet.
    Jedenfalls kam es dem jungen Mönch so vor. Er, der noch niemals in seinem Leben eine weitere Reise gemacht hatte, hatte sich plötzlich in Zamorras Welt wiedergefunden. Kein Wunder, dass er nervös wurde und mit dem Schwert fuchtelte.
    Doch seit seiner Begegnung mit Zamorra war Simoor ruhiger. Unendlich groß war seine Erleichterung darüber, dass er den Gesuchten so schnell gefunden hatte.
    Außerdem war Nicole, Zamorras Gefährtin, ein überaus erfreulicher Anblick. Simoor konnte sich nicht erinnern, in ganz Go'nam jemals eine so schöne Frau gesehen zu haben. Und dann dieses Mädchen am Flussufer!
    Wahrlich, Simoor beneidete Zamorra darum, in einer solchen Welt leben zu dürfen… Doch diese Gedanken währten nicht lange. Schon wurde der junge Mönch wieder von Zorn und Bitterkeit übermannt, wenn er an die Zerstörung des Klosters und die Unterjochung seines Volkes dachte.
    Zwar wusste Simoor, dass er als Schwert-Mönch nicht zornig werden durfte. Aber irgendwie schaffte er das nicht. Es war genau wie mit dem Wein und den Frauen. Und dem Würfelspiel.
    Zamorra und Nicole fuhren Simoor in einem Eisenwagen ohne Pferde oder Ochsen zu Zamorras Haus. Aber was hieß schon Haus! Der Mann, der Simoor helfen sollte, besaß eine richtige Burg, die wohl Château Montagne genannt wurde.
    Simoor, der von der kurzen Fahrt in dem Eisenwagen noch ganz benommen war, wurde von einem würdevollen Greis begrüßt.
    »Guten Tag, Sir. Ich bin William, der Butler dieses Haushaltes. Darf ich Ihnen einstweilen Ihr Schwert abnehmen?«
    Der junge Mönch schüttelte wild den Kopf.
    Zamorra, der die Begrüßung schweigend mitangesehen hatte, wandte sich nun an den Diener.
    »William, unser junger Gast Simoor kommt von weither. Er wird mit uns speisen. Bitte geben Sie Madame Ciaire Bescheid.«
    »Sehr wohl.«
    Zamorra und Nicole führten Simoor in einen gemütlich eingerichteten
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