Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0875 - Medusas Tochter

0875 - Medusas Tochter

Titel: 0875 - Medusas Tochter
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
mich nicht anschauen? Willst du mein Gesicht nicht sehen?«
    Jane schwieg.
    »Ich komme zu dir. Warte es ab, ich komme…«
    Sie sprach den Satz nicht mehr aus, denn beide hatten die dumpfen Geräusche gehört. Harte, wuchtige Schläge, die an ihre Ohren hallten, so daß selbst Vera nicht mehr weiterging, zumindest hörte Jane die Schrittgeräusche nicht mehr.
    Sie kniete noch immer. Sie lauschte den Echos. Und mit jedem wuchs auch ihre Hoffnung.
    Nur ließ sich Vera Valendy davon nicht beirren. Sie wollte die Gegnerin vernichten und ging auf Jane zu.
    Näher und näher kam sie…
    ***
    Die Tür zitterte unter den Schlägen. Sie federte, sie wollte einfach nicht brechen.
    Parker und ich hatten uns mit den Schlägen abgewechselt, bis wir plötzlich das erlösende Knirschen und Brechen hörten.
    Sie war offen.
    Noch ein Tritt.
    Von Parkers Fuß wuchtig geführt, so hart, daß die Tür aufflog und er durch den eigenen Schwung nach vorn getrieben wurde. Hinein in das Kabinett, hinein auch in die Dunkelheit. Er konnte sich fangen und rief mir zu: »Bleiben Sie hinter mir, Sinclair, ich kenne mich hier aus!«
    Er wandte sich nach links, denn weiter vor ihm schimmerte eine Lichtquelle. Sie sorgte auch für das Erscheinen eines Umrisses, starr, rechteckig, wie ein kleiner Raum mit Scheiben an den Seiten.
    Aber darin bewegte sich jemand.
    Es war Valendy, und er hatte genau mitbekommen, was in seiner Nähe passiert war.
    Wir hörten seinen wilden Fluch, sahen auch die hektischen Bewegungen, und plötzlich hatte er seine Kabine verlassen.
    Ich sah die typische Bewegung eines Mannes, der seine Waffe ausstreckte Und warnte Josh Parker.
    Er hörte nicht. Vielleicht war es auch zu spät. Parker war haßerfüllt. Sicherlich dachte er an seinen Sohn, und er hetzte wie ein Irrwisch auf die Kabine zu.
    Ich hörte den Schuß und sah das Mündungsfeuer. Im selben Augenblick brach Josh Parker zusammen, als hätte ihm jemand die Beine unter dem Körper weggeschlagen.
    Auch Valendy war dies nicht entgangen. Er hatte ihn erwischt und schoß wieder, um auch mich zu treffen.
    Ich lag am Boden.
    Die Kugel verfehlte, was auch Valendy gemerkt hatte. Schießend bewegte er sich auf mich zu.
    Ich feuerte zweimal.
    Sehr ruhig hatte ich angelegt. Die erste Kugel streifte ihn nur, brachte ihn aus dem Konzept, die zweite aber traf voll.
    Als ich den röchelnden Laut hörte, wußte ich Bescheid. Der Mann torkelte noch, er schoß auch, traf aber den Boden, und als ich auf die Beine kam, kippte er um.
    Schwer schlug er auf, blieb liegen, tat nichts mehr, und ich war mit wenigen Schritten bei ihm. Die Waffe hatte er verloren, sein Gesicht zeigte bereits die Starre des Todes.
    Ich drehte mich um, denn auch Josh Parker war getroffen worden und lag leblos am Boden.
    Auch tot?
    »Sinclair… bitte… hol sie raus… hol sie. Ich bin okay, nur angeschossen…«
    Wahrscheinlich untertrieb er. Sicherlich brauchte er einen Arzt, aber Jane Collins war jetzt wichtiger. Sie in den Klauen der Medusa zu wissen und sie möglicherweise als Steinfigur vorzufinden, jagte Schauer der Angst in mir hoch.
    Wo steckte Jane?
    Es gab nur eine Richtung.
    Ich mußte nach rechts, eine kleine Treppe hinablaufen, denn dort schimmerten die Lichtstrahlen.
    Obwohl es drängte, ließ ich mir zwei, drei Sekunden Zeit. Mein Blick erfaßte die starren Figuren der Living Dolls, und ich sah zwischen ihnen jemand, der sich bewegte.
    Vera Valendy, die Medusa!
    Ein Königreich für ein Schwert, mit dem ich ihr den Kopf abhacken konnte. Es gab keines, und der schwerverletzte Josh Parker hatte wohl ähnlich gedacht.
    »John, die Stange… nimm sie…«
    Ich ging noch einmal zurück, nahm die Stange und machte mich endgültig auf den Weg…
    ***
    Jane kniete nicht mehr, sie lag jetzt auf dem Boden, und sie wäre am liebsten in ihn hineingekrochen.
    Sie hörte Schüsse wie aus weiter Ferne, aber das alles interessierte sie nicht. Wichtig war die verfluchte Medusa, die näher und näher kam, und Jane Collins spürte, daß die Person sie erreicht hatte.
    Vera blieb neben ihr stehen. Sie wußte, daß nun dieser lange Moment des Sterbens beginnen würde.
    Die Medusa brauchte sich nur zu bücken, sie anzufassen und dann mit ihrer unmenschlichen Kraft herumzudrehen.
    Den Körper hatte Jane zu Boden gedrückt, das Gesicht aber etwas erhoben. In der rechten Hand hielt sie den Spiegel, vielleicht war es eine Chance. Es mußte ihr gelingen, hineinzuschauen, wenn sie herumgedreht wurde. Und der Spiegel mußte so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher