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0874 - Die Gravo-Hölle

Titel: 0874 - Die Gravo-Hölle
Autoren: Unbekannt
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sagte er. „Das System ist zu stark. Es läßt nicht zu, daß jemand wie ich es gefährden kann."
    „Ich denke, es sind die Kryn, die Priester, die das Volk manipulieren", sagte Demeter. „Ist es nicht so, oder habe ich Sie falsch verstanden?"
    „Völlig falsch", erwiderte er. „Die Kryn werden genauso manipuliert wie wir alle. Sie kennen die Wahrheit nicht."
    „Wenn ich mich recht erinnere, dann haben Sie gesagt, daß die Kryn auf Starscho mehr wissen.
    Sie sind doch an der Transmitterheilung beteiligt. Oder nicht?"
    „Das ist schon richtig", gab er zu, „dennoch wissen sie mit Bestimmtheit nicht, wer die Manipulatoren sind. Sie wissen, daß ein gewisser technischer Apparat notwendig ist, um diese Dinge durchzuführen, aber ich bezweifle, daß sie wirklich begreifen, wie diese technischen Einrichtungen funktionieren. Die Kryn von Starscho nehmen wohl einen besonders hohen Platz in der Hierarchie der Priester ein, aber die Wahrheit kennen auch sie nicht."
    „Dann hätte es auch keinen Sinn, nach Starscho zu gehen", sagte De-meter nachdenklich.
    „Natürlich nicht", antwortete er. „Auf Starscho oder einem der anderen Monde von Välgerspäre kommen wir nicht weiter - falls wir überhaupt noch einmal die Chance haben sollten, diese Station hier zu verlassen."
    Borl ließ sich seine Worte übersetzen und entgegnete etwas. Demeter erklärte, was er gesagt hatte, als Plondfair danach fragte.
    „Borl meint, das ganze System sei in sich unlogisch", sagte Demeter. „Er meint, daß alle Kranken, die geheilt werden, erkennen, welch technischer Apparat hinter den Heilungen steckt, vor allem, wenn es um die Transmitterheilung geht. Er ist der Ansicht, und da hat er wohl auch recht, daß die Geheilten später eigentlich überall erzählen müßten, wie sie wirklich gesund gemacht worden sind."
    „So ist es nicht", erwiderte Plondfair. „Die Kranken erhalten Medikamente, die starke Halluzinationen hervorrufen. Keiner ist bei klarem Verstand, wenn er behandelt wird. Jedenfalls nicht auf Starscho."
    „Und die Transmitterheilungen?" fragte sie.
    „Die können bisher noch nicht gelungen sein. Was ich gesehen habe, waren gescheiterte Experimente. Die Ergebnisse dieser Versuche waren weit von allem entfernt, was man akzeptieren kann."
    „Dann begehen die Kryn Verbrechen, wenn sie diese Experimente durchführen", empörte sich Demeter.
    Plondfair schüttelte den Kopf.
    „Erstens weiß ich nicht, ob die Kryn überhaupt wissen, was sie da machen. Ich bezweifle, daß sie bei klarem Verstand sind. Vermutlich stehen auch sie unter medikamentösem Einfluß. Zum anderen befassen sie sich ja nur mit den völlig aussichtslosen Fällen. Ich glaube nicht, daß man das unmoralisch nennen darf. Diese Patienten wären mit absoluter Sicherheit in kürzester Zeit auch dann tot, wenn man sie nicht in den Transmitter geben würde."
    „Die Patienten werden nicht gequält. Jedenfalls sehe ich es so, nachdem ich etwas Abstand gewonnen habe."
    „Was aber wäre, wenn die Transmitterheilung tatsächlich einmal gelingen würde?" fragte die Wyngerin.
    „Das wäre auch keine Katastrophe", erwiderte Plondfair. „Es ist überhaupt kein Problem, den Patienten dieses Wissen zu nehmen. Man gibt ihnen eine Injektion und löscht damit ihr Gedächtnis für eine genau bestimmbare Zeit aus. Da sie vorher über das Rad gegangen sind, ersetzt ihre eigene Phantasie das Geschehen. Sie sehen, das System ist lückenlos und logisch, obwohl es so scheint, als sei das hier und da nicht der Fall."
    „Und Sie glauben wirklich, daß selbst die Elite-Kryn von Starscho sich nicht darüber klar sind, daß sie manipuliert werden?"
    „Davon bin ich ganz fest überzeugt. Sie wissen nicht, wer die Maschinen auf Starscho gebaut hat, und wer im Hintergrund steht. Ich glaube auch nicht, daß sie aufgrund ihrer Erziehung und ihrer Mentalität in der Lage wären, überhaupt danach zu fragen. Sie sind gehorsame Diener - wesentlich gehorsamer als ich."
    Er lächelte traurig.
    Demeter sah ihm an, daß er alle Hoffnungen verloren hatte. Selbst die Tatsache, daß Godfart, Krodvan und Karskem nahten, munterte ihn nicht auf.
    „Warum plötzlich so pessimistisch?" fragte sie. „Noch ist doch gar nichts entschieden."
    „Weil mir bewußt geworden ist, mit welcher Macht ich mich da eigentlich eingelassen habe."
    „Das haben Sie vorher nicht gewußt?"
    „Schon", erwiderte er, „doch ich habe immer nur die lokal begrenzte Macht gesehen, nicht die ganze Macht. Auf Starscho habe
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