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0874 - Das Tier

0874 - Das Tier

Titel: 0874 - Das Tier
Autoren: Jason Dark
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Sekunde sackte Marty zusammen. Er wurde blaß, er stöhnte, dann fiel er zu Boden und blieb bewußtlos liegen. Aber an seiner rechten Wange hatte sich das Fleisch geöffnet. Dort war eine fingerbreite Wunde zu sehen, aus der eine Flüssigkeit strömte, die aus Blut und grauer Zellmasse bestand.
    Es mußte die Erlösung sein.
    ***
    Noch in der Dunkelheit wurden Marty Stone und seine Mutter in den geschlossenen Trakt einer Nervenklinik gebracht, wo sie die nächsten Wochen unter der Beobachtung von Fachleuten standen, denn niemand konnte sagen, welche Schäden die Begegnung mit dem Tier verursacht hatte. Es war leider geflohen. Wir hatten das Haus zusammen mit Kollegen von oben bis unten durchsucht, auch der Garten war nicht verschont geblieben, aber von dem Tier hatten wir keine Spur gefunden.
    Es blieb verschwunden!
    In der ersten Helligkeit des Tages verließen wir das Grundstück der Stones. Ziemlich deprimiert blieben wir am Tor stehen, und Bill fragte:
    »Wie soll es jetzt weitergehen?«
    »Wir müssen das Tier jagen.«
    »Du hast gut reden, Suko. Wo?«
    »Keine Ahnung.«
    Sheila meinte: »Es hat sich in diesem Haus ziemlich wohl gefühlt. Es könnte ja wieder zurückkehren und auf Susan warten oder auf ihren Mann, der ja ab und zu hier wohnt.«
    »Ihn müßten wir erreichen«, sagte Suko.
    Mir ging Sheilas Idee nicht aus dem Kopf. Ich bestätigte ihr, daß sie mir gefiel, und sie fragte mich:
    »Was willst du tun?«
    »Wir könnten die nächsten Nächte in diesem Haus verbringen.«
    »Eine gute Idee«, sagte Bill.
    »Du auch?«
    »Ja, Darling, ich auch. Ich hoffe, du hast nichts dagegen. Außerdem sehen sechs Augen mehr als zwei. Wir könnten uns auch gegenseitig bei der Wache ablösen.«
    Sheila schüttelte den Kopf. »Das gefällt mir nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Rein gefühlsmäßig. Bill, ich möchte, daß du bei uns bleibst. Das ist ein Job für Suko und John.«
    Bill hob die Schultern. »Na ja, im Prinzip hast du recht. Wir sollten zusammenbleiben. Oder habt ihr etwas dagegen?«
    »Das hatten weder Suko noch ich.«
    »Bleibt ihr denn gleich hier?«
    »Nein«, sagte ich. »Wir kommen später, kurz vor Einbruch der Dunkelheit. Das müßte reichen.«
    »Wie ihr meint.«
    Wir gingen noch mit bis zum Haus der Conollys. Das durchsuchten wir ebenfalls, aber uns kam kein Tier entgegen.
    »Wir telefonieren?« fragte Bill zum Abschied.
    »Immer.«
    Er schlug uns auf die Schultern. Sheila nahm uns in die Arme, und wir freuten uns mit, daß sie glücklich aussah.
    Als wir im Rover saßen, fragte Suko: »Was denkst du?«
    »Nichts Gutes«, murmelte ich.
    »Danke, ich auch…«
    ***
    Wir hatten mit Sir James Powell gesprochen und von ihm so etwas wie ein verständnisloses Kopfschütteln als Antwort erhalten. Es war auch schwer zu begreifen, daß wir es mit einer magisch verseuchten und uralten Genmanipulation zu tun gehabt haben. Praktisch eine Mischung aus uralter Mystik und modernem Horror.
    Nur war der Hauptakteur entkommen, und das hatte auch einen Mann wie Sir James nachdenklich gemacht. »Glauben Sie denn, daß es zurückkehren wird?« fragte er uns.
    »Wir hoffen es«, sagte Suko. »Wo soll es hin? Nicht mehr in den Keller, es bleibt nur dieses Zuhause. Da kennt es sich aus, und es wird nach wie vor auf seine Kraft vertrauen.«
    Der Superintendent nickte. »Gut, meinen Segen haben Sie.«
    Damit waren wir entlassen und frei für eine Runde Schlaf. Bei mir wollte er zunächst nicht kommen, aber irgendwann schlief ich ein und wurde erst durch das Telefon geweckt.
    Suko rief mich an. »Liegst du noch lang?«
    »Ja.«
    »Himmel, wir müssen los!«
    Ich schaute auf die Uhr und fluchte. »In fünf Minuten bin ich bei dir.«
    »Okay.«
    Fieberhaft kleidete ich mich an und schaute dabei aus dem Fenster. Noch dämmerte es nicht, auch wenn das Wetter so aussah, denn die Wolken lagen tief und entließen einen dichten Sprühregen, der London zu einer nassen Fläche gemacht hatte.
    Ich traf Suko, als er sich von Shao verabschiedete, die uns beiden ihre guten Wünsche mit auf den Weg gab, dann hielt uns beide nichts mehr. Wir brachen in Richtung Londoner Süden auf und erreichten unser Ziel am frühen Abend.
    Der erste Schock erwischte uns an der Haustür. Sie war nämlich aufgebrochen.
    »Er ist da!« flüsterte ich.
    Zwei Minuten später sahen wir, daß auch die letzten Beweise vernichtet worden waren. Das Buch und das Papier waren verbrannt worden. Auf dem Boden lagen die Aschereste. Wir hatten es nicht mitgenommen, was ein
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