Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0874 - Das Tier

0874 - Das Tier

Titel: 0874 - Das Tier
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Höhle, von Steinen abgedeckt, fand ich eine Schale, eine Schrift, die hier vor mir liegt, und ein altes Buch, dessen Seiten nicht aus Papier bestehen. Ich nahm alles mit, zeigte es dem Alten, der schreiend weglief. Ich aber blieb. Ich war zum Glück in der Lage, die Zeichen und auch hebräischen Worte zu übersetzen. Was ich dabei herausfand, war ungeheuerlich. Es war die erste Erklärung und eine Genmanipulation, die damals schon der Teufel angefangen, aber nicht beendet hatte. Die Gründe sind mir bis heute unklar, sie spielen auch keine Rolle. Jedenfalls war ich fasziniert und freute mich darüber, daß mein Mann für mein Hobby kein Interesse zeigte. Ich arbeitete allein weiter.«
    »Was taten Sie genau?«
    »Ich öffnete die Schale.«
    »War es die, die Sie auf dem Gabentisch unten im Keller der Disco zurückgelassen haben?«
    »Ja.«
    »Was fanden Sie?«
    Susan Stone lächelte siegessicher. »Ich fand den Ursprung. Ich fand magisches Leben, magische Zellen. Genauer gesagt, ich fand in der Schale eine weiche, feuchte, graue Masse, einen Klumpen, der Ähnlichkeit mit einem nassen Schwamm aufwies.«
    »Mehr nicht?«
    »Nein.«
    »Was taten Sie?«
    »Nichts zuerst. Ich kam nicht weiter. Ich mußte nur durch den Papyrus, was dort lag, aber nicht, wie es weitergehen sollte. Aber ich erinnerte mich an das alte Buch, dessen Seiten zumeist nicht beschriftet waren. Ich wunderte mich darüber, wie gut das Buch noch erhalten war und fand schließlich in der Mitte die vier Seiten mit der schon sehr blassen Schrift, die das menschliche Auge kaum erfassen konnte. Aber es gibt die Technik, es gibt Laser, es gibt Ultraschall, es gibt Infrarotlicht und so weiter, und ich ging wieder in die Uni. Helfen ließ ich mir dabei nicht. So fand ich alles allein heraus. Ich löste das Rätsel.« Stolz zeigte sich auf ihrem Gesicht. »Sie können sich nicht vorstellen, wie ich mich fühlte. Ich hatte etwas Uraltes entdeckt und konnte es mit den modernen Methoden der Wissenschaft behandeln. Es war einfach herrlich. Ich freute mich wie nie zuvor im Leben, ich wurde zu einem anderen Menschen. Ich war innerlich erregt, und ich setzte meine Arbeit fort, denn noch wußte ich nicht, was ich mit der Masse anfangen sollte.«
    »Ihnen half der Text im Buch?« fragte Suko.
    »Ja, aber nicht sofort. Er ist sehr blumig geschrieben worden. Ob ihn nur der Teufel selbst hinterlassen hat oder ein anderes Wesen, ich wußte es nicht, aber ich fand heraus, daß die Masse beschworen werden mußte, um daraus ein Wesen zu entwickeln. Das tat ich nicht im Orient, sondern hier in London, während mein Mann in der Ferne blieb. Ich hatte freie Bahn, ich brauchte lange Zeiträume, um endlich die magischen Formeln so aussprechen zu können, wie es genehm war. Dann sah ich den Erfolg. Die Zellen vermehrten und veränderten sich. Die Masse blieb nicht mehr grau, sie wuchs, sie bekam Gestalt, sie wurde zu einem geschlechtlosen, menschenähnlichen Wesen, das nicht normal sprechen konnte, denn es fehlte noch etwas im Zellenbrei. Vielleicht habe auch ich einen Fehler begangen, ich weiß es nicht, aber das Ding, das dort wuchs und von mir als Tier bezeichnet wurde, weil dieser Ausdruck auch in den alten Beschwörungen immer wieder vorkam, schloß ich ins Herz. Ich war davon überzeugt, meine Schöpfung zu erleben. Es herausgeholt zu haben aus dem magischen Schlaf einer langen zurückliegenden Epoche. Damals schon haben Kräfte mit Genen gespielt, haben sie manipuliert, und es kam das Tier heraus. Es konnte zwar nicht sprechen, aber es machte sich auf eine andere Art und Weise verständlich. Es beherrschte die Telepathie. Ich merkte, wie seine Gedanken in meinen Kopf eindrangen und zu den meinen wurden. Ich lernte das Böse kennen, und es faszinierte mich. Ich kam damit zurecht, und ich wollte die nächsten Schritte gehen. Es sollte nicht allein auf mich beschränkt bleiben, denn das Böse, das es schon immer gegeben hatte, sollte übergreifen auf andere.«
    »Auf Ihren richtigen Sohn, nicht wahr?«
    »Ja, Mr. Sinclair, auf Marty. Er wußte von nichts. Ich habe ihn auch nicht direkt aufgeklärt, sondern Schritt für Schritt. Schließlich war er bereit, seinen neuen Bruder zu sehen. Zuerst schrie er, dann aber geriet er unter den Bann des Tiers, und seine eigene Gedankenwelt fing an, sich zu verändern. Das Tier, so wurde manchmal im Altertum auch das Böse bezeichnet, wenn der Prophet Hesekiel es auch anders gesehen hatte, gewann die Macht über meinen Sohn. Wir wurden zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher