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0874 - Das Tier

0874 - Das Tier

Titel: 0874 - Das Tier
Autoren: Jason Dark
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Verbündeten, und ich konnte endlich darangehen, meine Pläne zu vervollkommnen.«
    »Mußten Sie dazu in die Disco?« fragte Suko.
    »Sicher. Sie kam mir gerade recht. Die Szene bildete sich in einer günstigen Zeit. Die neue Spiritualität kam mir sehr entgegen. Schauen Sie sich die Besucher der Disco doch an. Sind das gläubige Menschen? Jedenfalls nicht so, wie die Kirche sie gern hätte. Manche Leute wissen nicht, was für sie faszinierender ist. Es machte mir Spaß, in diese Lücke hineinzustoßen, und so richtete ich im Keller der Disco mein Versteck ein. Ich habe es regelrecht gemietet. Der Besitzer erhält jeden Monat eine Summe überwiesen und läßt mich in Ruhe. Dort unten baute ich meine Gegenwelt auf, und ich selbst erschien in der anderen als Königin der Nacht. Ich holte mir die jungen Burschen, ich verschwand mit ihnen im Keller und überließ sie dem Tier.«
    Mein Hals war trocken geworden, denn ich hatte schon einen Schritt weiter gedacht. »Hören Sie, Mrs. Stone, wir haben dort unten Knochen gefunden und Hautreste…«
    Sie nickte, und ihr Gesicht bekam einen beinahe schon traurigen Ausdruck. »Sie haben recht, Sinclair, das ist ein Problem gewesen. Das Wesen nahm keine normale Nahrung an. Es wollte lebendige Beute. Hunde, Katzen, Tiere, Menschen nicht, deshalb mußte ich ihm diese Nahrung immer wieder besorgen. Es schöpfte Kraft aus dem Blut und dem Fleisch der Tiere, aber das war für mich zweitrangig. Mich interessierten mehr die Parakräfte, und sie setzte es auch ein.«
    »Gegen die Besucher?«
    »Natürlich, nur gegen sie. Wen ich nach unten schaffte, der geriet automatisch in den Bann. Leider kam es anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Wenn diese jungen Männer in das Leben traten, dann hatten sie alles vergessen.«
    »Das Erlebnis im Keller?«
    »Ja.« Jetzt knirschte sie mit den Zähnen. »Sie waren noch nicht reif für die Veränderung - oder das Tier nicht stark genug. Dabei hat es schon das christliche Symbol überwunden.«
    »Das gekippte Kreuz…?«
    »Richtig.«
    »Aber Sie haben es immer wieder versucht.«
    »Natürlich.« Susan starrte uns an. »Das mußte ich doch. Ich gebe beim erstenmal nicht auf. Außerdem ist nicht jeder Mensch gleich. Ich ging immer wieder in der Verkleidung in die Disco, holte mir neue Männer und war die Attraktion.«
    Meine Stimme klang hart, als ich sagte: »Selbst Ihren eigenen Sohn haben Sie nicht verschont.«
    »Das stimmt. Marty war immer in der Nähe seines neuen Bruders. Ich hatte das Wesen zuerst hier im Haus versteckt, was mir aber zu unsicher wurde. Marty führte ich sehr vorsichtig an ihn heran. Ich schaffte es, daß er seine Angst überwand. Er sollte ihn lieben wie den eigenen Bruder, und es ging tatsächlich etwas auf ihn über. Das Böse, das Alte, blieb nicht bei dem Tier. Es erwischte Marty, denn er war empfänglich für diese Dinge. Auf einmal geriet er in den Bann. Er unterschied nicht mehr, was Gut und Böse war, bei ihm drang das Tier durch.«
    »Was Johnny erlebt hat.«
    »So ist es.«
    »Haben Sie das gewollt?« fragte Suko.
    Susan Stone schüttelte den Kopf. »Nein, nicht direkt, das muß ich zugeben. Ich habe es nicht gewollt, nicht in dieser Form, und auch nicht so schnell. Aber es hat sich nicht mehr ändern lassen.«
    Sie senkte für einen Moment den Blick. »Außerdem muß ich zugeben, daß sich Marty leider die falsche Person ausgesucht hat.«
    »In der Tat«, sagte ich, »hat er. Es sollte Ihnen auch klar sein, daß es jetzt vorbei ist. Wir können Sie nicht frei herumlaufen lassen, Mrs. Stone, und das Tier erst recht nicht.«
    Die Frau lächelte leicht. »Sie sind sehr mutig.«
    »Das brauchen wir nicht zu sein.«
    »Denken Sie denn, daß Sie dagegen ankommen? Gegen ein Geschöpf, das mehr als zweitausend Jahre in einem bestimmten Zustand gelebt und auch überlebt hat?«
    »Es wird uns keine Sorgen bereiten.«
    »Wenn Sie sich da nicht mal irren«, sagte die Stone.
    »Wir werden es holen.«
    »Versuchen Sie es!«
    Ihre Sicherheit gefiel mir nicht. Sie bewegte sich auf den Tisch zu und schaute gegen das Blatt mit den alten Schriften und Zeichen. Dann griff sie nach dem Buch. »Ich werde Sie wohl nicht daran hindern können, nach dem Tier zu suchen. Zuvor jedoch sollten Sie vielleicht gewisse Hinweise beachten, die hier aufgeführt sind.«
    »Hinweise?« fragte ich.
    »Ja.«
    Sie reichte uns das Buch. Beide wollten wir zugreifen, und das genau war unser Fehler. Susan Stone ließ es plötzlich fallen, es prallte auf den
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