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0874 - Das Tier

0874 - Das Tier

Titel: 0874 - Das Tier
Autoren: Jason Dark
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ausgesehen, denke ich.«
    »Wieso?«
    »Als Königin der Nacht müssen Sie verschleiert aufgetreten sein. Hat es Spaß gemacht, den eigenen Sohn in den Keller zu führen, wo dieser Altar stand und wir die Knochen und die Reste von Haut und Haaren fanden? Ist das Ihr Ziel?«
    Ihre Augen verengten sich. Ich rechnete mit einer scharfen Antwort, aber sie zeigte sich plötzlich kooperativ. »Wollen Sie mitkommen?«
    »Wohin?«
    »In ein Zimmer, in mein Zimmer. Sie brauchen nicht weit zu laufen, keine Sorge.«
    Suko und ich schauten uns an. Wir waren mißtrauisch geworden, denn mit dieser Wandlung hatten wir nicht gerechnet. Wir waren auf eine gewaltsame Auseinandersetzung vorbereitet gewesen.
    Wenn es anders kam, sollte es uns auch recht sein.
    »Gut«, sagte ich, »gehen wir.«
    »Dann darf ich vorgehen?«
    »Bitte.«
    Sie bewegte sich locker, als wäre sie allein im Haus. Wir passierten die Treppe und schritten auf eine Tür zu, die nicht abgeschlossen war. Das Zimmer dahinter lag in einem warmen Licht. Es war mit dunklen Möbeln eingerichtet und zeigte nichts Okkultes. Es waren keine geschwärzten Decken oder Wände zu sehen, bis wir den Tisch an der Seite sahen, auf dem eine braune Decke lag.
    Sie diente als Unterlage für ein Buch und für eine ausgebreitete Papierrolle.
    Ich erinnerte mich an die helleren Stellen auf dem unheimlichen Gabentisch. Buch und Papier hätten gepaßt, und beides stand hier.
    Susan Stone bewegte sich darauf zu. Neben dem Tisch blieb sie stehen, drehte sich um und lächelte.
    Das Licht einer Standleuchte ließ ihre rechte Seite im Schatten, die linke wurde angeleuchtet. Uns kam die Frau vor, als hätte sie nur ein halbes Gesicht.
    »Das ist es«, sagte sie und deutete auf das Buch.
    »Was ist es?«
    »Die Geschichte über das Tier!«
    »Über welches?« fragte Suko.
    »Über das Tier allgemein!«
    »Nicht über den Teufel?«
    Sie lächelte. »Ja, auch über ihn. Über ein Derivat des Satans. Über magische und satanische Gene, und ich habe es geschafft. Ich habe den Grundstock gelegt.«
    »Welchen?«
    Sie schabte mit einem Fingernagel über ihre Wange. »Jemand hat es aufgeschrieben. Der Teufel persönlich muß es ihm diktiert haben. Ich habe es genau gelesen, und es ist mir gelungen, die alten Beschwörungen auszusprechen.«
    »Was geschah dann?« fragte ich.
    »Das Tier entstand.«
    »Schön, und wer ist das Tier?«
    »Mein zweiter namenloser Sohn…«
    ***
    Marty zeigte keine Gegenwehr. Völlig normal schritt er die Treppe zum Pool hinunter. Sheila hatte Mühe, sich zu beherrschen. Am liebsten wäre ich vorgelaufen, aber sie riß sich zusammen. Vor einer Tür blieb der Junge stehen.
    Bill hatte den Schlüssel entdeckt, der im Schloß steckte. Er faßte an Marty vorbei und mußte den Schlüssel zweimal herumdrehen, um die Tür zu öffnen.
    Dann zog er sie auf.
    »Dad!«
    Ein Schrei erreichte die Ohren der drei Menschen.
    »Johnny!« Es war Sheila, die den Namen ihres Sohnes gebrüllt hatte. Für sie gab es kein Halten mehr. Sie stürzte in den Raum hinein, sah ihren Sohn naß neben dem Pool stehen, und Sekunden später lagen sich Johnny und seine Mutter in den Armen.
    Bill hielt sich zurück. Er behielt Marty im Auge, dem er noch immer nicht traute. Die Freude der beiden anderen kriegte er nur am Rande mit. Aber er schob den Jungen in das Hallenbad hinein, wo sich Marty an die Wand lehnte.
    Bill stellte sich so hin, daß er ihn und auch Sheila sowie Johnny Sehen konnte. Der Junge war erleichtert. Er winkte seinem Vater zu, und Sheila konnte ihre Tränen nicht unterdrücken. Immer wieder fragte sie, ob Johnny auch okay war, der dies bestätigte.
    »Ja, Mum, mir geht es gut.«
    »Aber du bist so naß.«
    »Ich war im Pool. Nicht ganz freiwillig, aber es ist schon okay. Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen.«
    »Was ist mit Marty?« fragte Bill.
    Johnny löste sich von seiner Mutter. Er schaute seinen Schulkollegen an. »Marty hat mich töten wollen«, sagte er leise. »Aber ich weiß wirklich nicht, ob er es tatsächlich gewesen ist. Gut, er hat es versucht, nur war er manipuliert, denn er hat noch einen Bruder. Ein schreckliches Wesen, mit dem ich im Keller eingesperrt war. Es ist das Tier. Es ist gefährlich. Es verfügt über schlimme Kräfte, und es kann die Gedankenwelt der Menschen übernehmen. Auch bei mir ist das der Fall gewesen. Es hätte mich manipuliert, aber ich erhielt Hilfe. Ich habe plötzlich Nadine gesehen und mit ihrer Stimme geschrieen. Auch Martys Stimme kenne ich
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