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0873 - Mond der Magie

0873 - Mond der Magie

Titel: 0873 - Mond der Magie
Autoren: Volker Krämer
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stellte der Professor-Versuche an, inwiefern er die Richtung durch Körperbewegung beeinflussen konnte. Diese Tests brachten nicht wirklich viel ein, doch sie gaben ihm zumindest das Gefühl, nicht völlig hilflos zu sein.
    Und sie brachten ein Gefühl zu ihm, vielleicht auch nur eine Einbildung. Zamorra startete ein paar Versuche in eine gewisse Richtung… soweit ihm das seine eingeschränkte Bewegungsfreiheit gestattete.
    Dann war er seiner Sache sicher - es gab in dieser Masse - Suppe, Brühe… oder was auch immer es denn war -Regionen von unterschiedlicher Konsistenz. Der leichtere Weg war sicher nicht immer der bessere, doch in dieser Situation mochte das durchaus der Fall sein. Es dauerte eine Weile, aber dann navigierte der Parapsychologe sich geschickt in den Fluss, der den geringsten Widerstand bot.
    Das Ergebnis war verblüffend. Zamorra fühlte, wie sein Körper immer schneller vorangetrieben wurde. Wenn es hier einen Ausgang gab, dann musste der sich ganz einfach in dieser Richtung befinden.
    Er musste!
    ***
    Das leise Lachen war in dieser Umgebung einfach so unmöglich und unpassend, dass es nur seiner eigenen angespannten Psyche entspringen konnte. Es klang hell, im Grunde recht freundlich, doch da war auch eine Spur von Unglauben enthalten. Ganz so, als sähe jemand eine Sache, die ihn zwar belustigte, von der er aber gleichzeitig glauben musste, dass sie so nicht existieren konnte.
    »Das ist jetzt so verrückt, dass ich es fast geglaubt hätte. Pah, wirklich eine tolle Illusion!«
    Diese Stimme kam nun mit Sicherheit nicht aus Zamorra, auch nicht aus
    Merlins Stern. Der Professor konnte sie nicht lokalisieren. Also handelte er instinktiv.
    »Eine Illusion besteht sicher nicht aus Fleisch und Blut. Wer und wo du auch bist - wenn du mich meinst, dann darfst du ruhig an meine Existenz glauben. Hilf mir, damit ich dich finden kann.«
    Was folgte, das war ein langes Schweigen. Zamorra war schon beinahe überzeugt, diese Stimme nur als ein Echo aus einer anderen Welt vernommen zu haben, das sich hier gefangen hatte - da kam die erhoffte Antwort doch noch.
    »Aber wie ist denn das nur möglich? Daran hatte ich schon lange nicht mehr glauben können. Es kann… darf dich nicht geben.« Eine Pause folgte, die mit seltsamen Geräuschen gefüllt war, die Zamorra wenn überhaupt, dann als ein geflüstertes Selbstgespräch identifizierte. Endlich klang die Stimme erneut laut auf.
    »Vielleicht rede ich mit einem Phantom. Aber das macht nichts - alles ist besser, als der dauernde Monolog mit mir selbst. Vielleicht wird das ja ein großer Spaß? Also gut, Phantom - ich leite dich. Und wenn du dich jetzt in Rauch auflöst, dann weiß ich endlich genau, wie es um meinen Verstand bestellt ist.« Erneut erklang das leise Lachen, gefolgt von einem schwachen Schimmer, der wie ein Glühfaden vor Zamorra auftauchte. Er hatte alle Mühe, diesem Wegweiser auch folgen zu können. Doch er schaffte es schließlich doch.
    Was er vorfand, das war das abrupte Ende des leuchtenden Weges - sonst nichts.
    »Die Richtung stimmt. Lass dich nicht verwirren, immer weiter. Du bist schon fast am Ziel.«
    Zamorra spürte den Übergang nicht, doch er wurde ihm drastisch visuell deutlich. Das hässliche Grau verschwand mit einem Mal um ihn herum, machte einem warmen Licht Platz, das einen kreisrunden Raum erhellte. Hier - mitten in diesem Nichts, das sich hinter ihm wieder nahtlos schloss.
    Der Raum war kahl, doch in seinem Zentrum saß ein Mann, der Zamorra frappant an die Figur des Putei oder auch Hotei erinnerte, des lachenden Buddha , der mit seiner Fettleibigkeit und seinem ewig freundlichen Gesicht auf der ganzen Welt berühmt war. Doch dieses Wesen hier hatte ganz sicher nur äußerliche Ähnlichkeit aufzuweisen.
    Der dicke Bursche machte keinerlei Anstalten sich zu erheben. Mit belustigtem Grinsen sah er Zamorra entgegen.
    »Ich hätte ja nicht mehr daran geglaubt, dass ich hier Besuch bekommen könnte. Unseresgleichen besucht einander für gewöhnlich nicht, weißt du?«
    Zamorra taxierte den Raum. Vielleicht zehn Schritte im Durchmesser, kaum acht Fuß hoch. Alles von beinahe erschreckender Kahlheit geprägt - wie der Kopf des Fremden, der ihn nach wie vor angrinste.
    »Unsereiner?« Zamorra blieb immer noch vorsichtig, doch irgendwie hatte er ein Gefühl, dass ihm von dem Buddha-Imitator keine direkte Gefahr drohte. »Was meinst du mit unseresgleichen? Ich kann mir nicht vorstellen, wo die Parallelen zwischen uns zu finden sein
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