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0871 - Zwischen den Wassern

0871 - Zwischen den Wassern

Titel: 0871 - Zwischen den Wassern
Autoren: W.K. Giesa
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»Es könnte sonst sein, dass ich meinen Akkuschrauber benutze, um dich wie eine Kartoffel zu schälen!« Sie nahm ihm das Messer ab und schob es in die Beinscheide zurück.
    »Das wäre aber sehr fies«, sagte er. »Vielleicht sollten wir lieber überlegen, wie und wohin der Bursche verschwunden ist. Teleportation beziehungsweise zeitloser Sprung scheiden aus, dazu ist meines Wissens kein Llewellyn fähig. Aber wie hat er es dann gemacht?«
    »Vielleicht wie wir durch ein künstliches Weltentor, nur nicht mit dem Amulett, sondern aus sich heraus.«
    Zamorra nickte bedächtig. »Wenn die Llewellyn-Magie das kann… ich stelle fest, dass wir viel zu wenig darüber wissen, trotz der langen Zeit, die wir Sir Broynt kannten. Bei keinem unserer Besuche hat er darüber geredet. Wir wissen nur, dass er Abschirmungen errichten und das Wetter beeinflussen kann. Alles andere… da können wir nur raten und spekulieren.«
    »Wir können ihn doch jederzeit wiederfinden, mit einem unserer Weltentore«, sagte Nicole. »Auf Dauer entkommt er uns nicht.«
    »Versuch macht kluch«, brummte Zamorra und gab ihr das Amulett, als sie die Hand danach ausstreckte.
    Und wieder… Verschieben der Zeichen, Konzentration auf Taranys, und…
    Sie kamen wieder da heraus, wo sie gerade noch gewesen waren.
    »Beim Kreischzeh der Panzerhornschrexe«, entfuhr es Zamorra. »Sollte er gar nicht verschwunden sein? Wahrscheinlich hat er sich nur unsichtbar gemacht und lauert hier irgendwo auf uns. Aber wir kriegen ihn trotzdem.«
    »Du hast einen Plan?«
    »Ja.« Mehr sagte Zamorra nicht. Er nahm das Amulett wieder an sich. Magische Kraft wurde wirksam. Damit tastete Zamorra seine Umgebung ab. Plötzlich glühte es kurz grell auf. Die Umrisse eines Mannes zeigten sich, er wurde deutlicher. Mit ausdruckslosem Gesicht stand er da.
    »Sehr interessant«, sagte er. »Ich glaube, ich muss Euch diese Wunderscheibe abnehmen. Sicher kann ich viel mehr damit anfangen als Ihr!«
    Zamorra lächelte. »Ich biete Euch einen Tausch an«, schlug er vor. »Ich gebe Euch das Amulett freiwillig, und Ihr erzählt uns, warum Ihr Nessie bedroht.«
    »Ihr meint die Echse, die im unteren Wasser lebt?«
    »Genau die.«
    »Ach, das Biest lebt doch schon viel zu lange. Viele Jahrtausende. Ich mag sie nicht zählen. Es ist an der Zeit, dass sie stirbt. Aber was wichtiger ist: Sie ist mit meinem ach so edlen Bruder befreundet. Wenn ich die Echse töte, schade ich ihm. Darum allein geht es mir.«
    Er streckte die Hand aus. »Nun wollt Ihr mir das Amulett geben.«
    Zamorra warf es ihm zu. Er fing es geschickt auf. Was er nicht wusste, war, dass sowohl Zamorra als auch Nicole es jederzeit wieder zu sich rufen konnten. Er würde es also nicht ernsthaft behalten können, um es für seine dunklen Zwecke einzusetzen.
    »Warum greift Ihr nicht Sir Coryn selbst an, wenn Ihr ihm schaden wollt?«, fragte Zamorra. »Bringt ihn um, und die Sache ist erledigt.«
    »Wenn es so einfach wäre«, sagte Taranys düster. »Er ist der Erbfolger. Und die Erbfolge darf nicht beendet werden. Das wäre der Fall, wenn ich ihn töte.«
    »Aber dann wärt doch Ihr der Erbfolger«, sagte Zamorra.
    »Nein. Es war seine Bestimmung. Ich müsste einmal in meinem Leben einen Auserwählten zur Quelle des Lebens führen. Aber ich kenne nicht mal den Weg dorthin.«
    »In der Tat - ein Dilemma«, sagte Zamorra mit leichtem Spott. »Aber«, fuhr er dann fort, »lasst wenigstens Nessie in Ruhe. Sie hat es nicht verdient, umgebracht zu werden. Und sie ist nicht nur mit Sir Coryn befreundet, sondern auch mit uns.«
    »Niemand hat es verdient, umgebracht zu werden«, entgegnete Taranys. »Aber was kümmert's mich?«
    »Mistkerl«, zischte Nicole leise.
    »Und jetzt«, sagte Taranys, »seid Ihr mit dem Sterben dran. Ihr werdet die Zeit, der Ihr entstammt, nie mehr wiedersehen. Ach ja - danke für das Amulett.«
    Und Zamorra spürte die unglaublich starke Magie des Llewellyn!
    ***
    Er rief das Amulett zu sich zurück. Kaum war es bei ihm, als der grünlich flirrende Schutzschirm entstand und ihn einhüllte. Doch die Magie des Gegners war stärker, riss ihn auseinander.
    Zamorra stürzte unter der Wucht des Angriffs zu Boden. Er verlor das Amulett. Es landete auf der Kante und rollte meterweit davon.
    Warum habe ich Rhett nicht den Blaster abgenommen ?, fragte er sich. Ein schneller Betäubungsschuss, und wir hätten Ruhe…
    Ein Fehler, der sich jetzt als tödlich erweisen konnte. Aber wer dachte schon immer an alles? Sie
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