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0870 - Tabitas Trauerhalle

0870 - Tabitas Trauerhalle

Titel: 0870 - Tabitas Trauerhalle
Autoren: Jason Dark
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Blitz aus heiterem Himmel getroffen.«
    »Du hast sie nicht angesprochen?«
    »Richtig, und sie hat mich auch nicht angesprochen, wobei ich mir nicht sicher bin, ob sie mich überhaupt gesehen hat. Aber ich weiß, daß sie in der Stadt ist.«
    »Auch das.«
    »Das weißt du aus der Vergangenheit?«
    »Ja, natürlich.« Jane stöhnte auf. »Etwas ist mir davon noch in der Erinnerung geblieben. Ich kann nicht genau sagen, wie es alles lief, aber diese Tabita hat davon gesprochen, den richtigen Weg ins Jenseits zu finden. Ja, das hat sie gesagt, und das ist mir auch in der Erinnerung geblieben.«
    Ich schwitzte. »Der richtige Weg ins Jenseits?« murmelte ich.
    »Genau.«
    »Kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Ich auch nicht, aber sie war auf der Suche, und deshalb hat sie sich an allen möglichen und unmöglichen Stellen aufgehalten. Sie schnupperte in verschiedene Gebiete der Magie hinein, als wollte sie sich von jedem das Beste holen. Ich kann dir nicht sagen, ob es von Erfolg gekrönt war. Möglich, vielleicht aber auch nicht.«
    »Was für einen Eindruck hat sie auf dich gemacht, als du sie wiedergesehen hast?«
    »Keinen. Ich habe zumindest nichts gespürt. Ich würde ihn als neutral bezeichnen.«
    »Von irgendwelchen Kräften hast du nichts bemerkt?«
    »Nein. Es ist möglich, daß die Zeit zu kurz war. Ich habe sie auch verfolgen wollen, aber im Gewühl auf der Straße habe ich sie aus den Augen verloren. Wie dem auch sei, John, ich habe mir natürlich meine Gedanken darüber gemacht und mich dabei auch in die Vergangenheit hineingebohrt, als ich noch… nun ja, du weißt schon. Dabei ist mir noch eine ihrer Aussagen in den Sinn gekommen. Praktisch eine Interpretation des richtigen Wegs ins Jenseits.« Jane verengte die Augen.
    »Sie hat hinzugefügt, daß dieser Weg nur über die Toten führen kann. Verstehst du? Nur über die Toten.«
    »Ja, ich habe verstanden, aber nichts begriffen.«
    »Das kann ich mir denken, denn ich begreife es ja auch nicht. Aber es ist so gewesen. Sie wollte die Toten.« Jane bekam eine Gänsehaut. »Was immer das auch bedeutete. Ob sie damit hat etwas anfangen können, ist mir unklar. Wie die Sache heute steht, das weiß ich ebenfalls nicht, befürchte aber Schlimmes.«
    »Ja, das denke ich auch.«
    »Und wie siehst du es?«
    »Als eine Warnung«, sagte ich. »Es gibt sie noch. Was immer sie auch treibt, es gibt sie. Und sie wird nicht schwächer geworden sein.«
    »Der Meinung sind wir auch.« Zum erstenmal sprach Sarah Goldwyn wieder. »Also sollten wir die Augen offenhalten.«
    Ich winkte ab, obwohl ich es nicht so meinte. »Weißt du eigentlich, wie groß London ist?«
    »Natürlich.«
    »Eben. Wenn wir die Augen offenhalten, müßten wir tausendmal so viele haben…«
    »Moment, John, sieh den anderen Weg. Ihr bekommt doch ständig Meldungen, die sich mit außergewöhnlichen Fällen befassen. Jeden Tag findest du sie auf deinem Schreibtisch.« Jane sprach wieder. »Vielleicht solltest du sie dir sorgfältiger anschauen. Ich habe einfach den Eindruck, daß sie etwas vorhat und ihr Ziel noch immer sucht, aber dicht davor steht. Als ich sie sah, war ich nicht nur geschockt und überrascht, ich spürte auch eine gewisse Unruhe in mir. Ich wußte plötzlich, daß diese zufällige Begegnung möglicherweise böse enden kann. Tabita ist gefährlich, auch wenn sie ihren richtigen Weg noch nicht gefunden haben sollte. Daran müssen wir uns gewöhnen, damit müssen wir auch fertig werden, so schwer es uns fällt. Tut mir leid…«
    »Du hast sicherlich recht.«
    »Auch deshalb sitzen wir hier zusammen«, sagte sie und schaffte ein Lächeln. »Zuerst habe ich es dir nicht sagen wollen, denn ich wollte nicht die Pferde scheu machen. Aber es mußte einfach raus, es ging nicht anders.«
    »Ein Glück für uns alle, daß du dich überwunden hast.« Ich trank den Rotwein und räusperte mich.
    »Hast du denn das Gefühl, selbst in der Tinte zu stecken?«
    »Nein. Oder wie meinst du das?«
    »Nun ja, denkst du, in Gefahr zu schweben?«
    Jane überlegte. »Gefahr ist etwas anderes«, sagte sie leise. »Etwas ganz anderes. Ich werde nicht bedroht, aber ich spüre eine gewisse Unruhe in mir. Ja, man kann sie durchaus als Bedrohung ansehen, die allerdings noch in der Ferne liegt.«
    »Das denke ich auch.«
    »Deshalb solltest vor allen Dingen du die Augen offenhalten und auf Zeichen achten.«
    Ich lächelte. »Das werde ich, Jane, versprochen. Der Name Tabita wird mir nicht mehr so leicht aus dem Sinn
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