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087 - Dr. Satanas - Herr der Skelette

087 - Dr. Satanas - Herr der Skelette

Titel: 087 - Dr. Satanas - Herr der Skelette
Autoren: Larry Brent
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verändert. Eine
unerklärliche Spannung erfüllte die gespenstische Atmosphäre des alten Hauses.
Der Verbrecher beschwor die Geister des Dämonenreiches. Und sie kamen! Sie
konnten sich dem Bann der Formeln nicht entziehen, die ihre schreckliche
Existenz bestimmte.
    Sie griffen ein, und die Zellen aus der Gesichtshaut
von Gilbert Roche vermehrten sich. Tausendmal schneller als ein Krebsgeschwür
wucherten sie über das formlose Gesicht und bildeten ein neues.
    Gilbert Roche schien zu neuem Leben erwacht. Sein
Gesicht blickte in den Spiegel. Dr. Satanas war nun Gilbert Roche. Und der
Arzt? Den gab es nicht mehr! Geruchlos und lautlos hatte die Säure den Körper des Toten zerfressen. Nur noch
eine graue, wie Spülbrühe aussehende
Flüssigkeit schwamm in der Badewanne. Dr. Satanas zog die Kette. Gurgelnd
verschwand das im Abflußrohr, was von Dr. Gilbert Roche übriggeblieben war.
     
    ●
     
    Nadine Escallier klingelte. Das Geräusch war im ganzen
Haus zu hören.
    »Das klappt ja wie am Schnürchen«, murmelte Dr.
Satanas mit der Stimme und dem Gesicht von Gilbert Roche. Er trug einen weißen
Kittel, den er aus einem Schrank genommen hatte und in dem er Roche noch
ähnlicher sah. Er eilte durch den dämmrigen Korridor und öffnete die Tür. Vor
ihm stand eine attraktive junge Frau, die ihn freundlich grüßte. Galant bat er
sie herein.
    Nadine Escallier plauderte munter drauflos, wie es
ihre Art war, und Dr. Satanas hörte aufmerksam zu. Die junge Französin merkte
nicht, daß sie in Wirklichkeit einem Fremden gegenüberstand, denn Satanas
beherrschte Roches Gestik und Mimik perfekt. Es war, als hätte sich mit der
Übertragung der Zellstruktur auch dessen Wesensart weitergegeben.
     
    ●
     
    Das Chateau war eine typische Kneipe.
    Gemeinsam mit anderen ähnlichen Bistros, Bars und
Kabaretts fristete der Wirt ein recht erträgliches Dasein in einer Gasse in der
Nähe des Montmartre.
    Noel Lefrue, Gelegenheitsarbeiter, neunundzwanzig
Jahre alt, war einer der vielen Gäste.
    Im Chateau brannte schummriges Licht. Die Luft
hing voller Qualm, Alkoholdunst und Schweiß, und es herrschte Lärm, wie auf
einem Fußballplatz.
    Alles schrie durcheinander. Die Gespräche an den
Tischen wurden lautstark geführt, um die am Nebentisch zu übertrumpfen. Noel
Lefrue war einer der eifrigsten Redner. Er schimpfte über Staat und Regierung,
bezeichnete viele Persönlichkeiten mit unflätigen Ausdrücken und gab zu
verstehen, daß es wieder mal an der Zeit sei, eine neue Revolution zu
organisieren. So jedenfalls könne es nicht weitergehen. Man könne vieles viel
besser machen…
    Er entwickelte Pläne, widersprach seinen Freunden und
war aggressiv. Aber zu diesem Zeitpunkt war er auch nicht im Vollbesitz seiner
geistigen Kräfte, denn er hatte mindestens eine Flasche Rotwein über den Durst
getrunken. Die Gläser Bier davor gar nicht mitgezählt.
    Noel war im Grunde seines Herzens ein einfacher,
bescheidener Mann. Aber immer dann, wenn er etwas getrunken hatte, wurde er
merkwürdig und schimpfte über Gott und die Welt.
    Es war gegen zehn Uhr abends, als er sein berühmtes
Solo durch den Gastraum des Chateau schmetterte. Josefine, mit ihrem
überdimensionalen Busen, breiten Hintern und Händen wie ein Müllkutscher, kam aus der Tür, die zur Küche führte. Es
war immerhin erstaunlich, mit welchem Tempo und wie behende sie ihre kolossalen
Fleischmassen durch die Tischreihen schob!
    Josefine war das Faktotum dieser Kneipe.
    Sie war Mädchen für alles, kochte und briet, bediente
die Gäste, war immer guter Laune und hatte rosige Wangen wie ein junges
Mädchen. Mit über zwei Zentner Lebendgewicht war sie eine stattliche
Erscheinung, die nicht zu übersehen war. Außer ihren Pflichtarbeiten im Haus
und in der Wirtschaft war sie auch das auserwählte Betthäschen des Wirtes Jean.
    Als Küchenmädchen hatte sie begonnen. Nach dem Tode
der Wirtsfrau erweiterte sich Josefines Arbeitspensum beträchtlich. Aber sie
meisterte alles mit Bravour, war immer heiter und zu einem Scherz aufgelegt.
Keine Arbeit wurde ihr zuviel.
    Das Tablett mit Speisen über ihren Kopf haltend,
vollbrachte Josefine eine fast artistische Leistung, als sie sich zwischen den
Tischen durchquetschte. Ihre Augen blitzten, und ihr kräftiges, weißes Gebiß
schimmerte.
    »Josefine ist da!« rief eine helle Stimme. »Mann,
jetzt gibt’s was zu essen!«
    Josefine steuerte den Tisch an, an dem auch Noel
Lefrue saß. Bis sie dort ankam, erhielt sie manchen Klaps auf den
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