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087 - Dr. Satanas - Herr der Skelette

087 - Dr. Satanas - Herr der Skelette

Titel: 087 - Dr. Satanas - Herr der Skelette
Autoren: Larry Brent
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Hintern.
    »Der gute Noel!« sagte sie mit ihrer markigen Stimme. »Er
hält mal wieder zündende Reden. Ich erleb’s noch, der wird irgendwann mal
Staatspräsident!«
    Viele lachten.
    Die Speisen wurden verteilt, indem Josefine die Teller
auf den Tisch knallte. Diese waren so überladen, daß manche Pommes frites über
den Rand kullerten. Noel fischte eines aus seinem Rotweinglas, leckte es von
allen Seiten ab und schob es sich dann erst in den Mund.
    Er schien für diesen Abend sein Pulver verschossen zu
haben. Müde blickte er auf sein Essen, stocherte mit der alten, spitzen Gabel
darin herum und wollte etwas sagen. Dann winkte er ab, brummte etwas, was kein
Mensch verstand und schnüffelte wie ein Hund über den Teller. Der Bratenduft
stieg ihm in die Nase.
    »Laßt’s euch schmecken, Jungens«, rief Josefine
jovial, packte ihr Tablett und zwängte sich zurück in die Küche.
    Noel schaufelte Pommes frites und Fleischstücke in
sich hinein, aber sein alkoholgesättigter Magen rebellierte. Der
Gelegenheitsarbeiter blickte plötzlich verstört und wurde seltsam grün im
Gesicht. »Ich glaub, ich muß mal wohin«, murmelte er und versuchte, mit
schaukelnden, kantigen Bewegungen so schnell wie möglich zur Hintertür, die zu
den Toiletten führte, zu kommen. Diese waren nicht innerhalb des Hauses. Er
mußte den langen, kahlen Flur verlassen und den Hof überqueren. Vor einer
mannshohen Mauer stand ein Flachbau mit zwei dunkelgrün gestrichenen Türen – eine
für Damen, die andere für Herren.
    Noel blieb einen Augenblick an der Hoftür stehen und
krallte sich am hölzernen Türpfosten fest. Ihm war schwindelig, alles vor
seinen Augen wurde milchig, und die Magenkrämpfe sehr heftig. Er dachte, es
wäre besser gewesen, beim Rotwein zu bleiben. Aber dafür war es jetzt zu spät.
    Links neben ihm befand sich ein Eisengitter, das einen
steil abwärts führenden Kellergang sicherte. Noel erreichte schwankend die
Stelle, wo er hin mußte, und übergab sich.
    Fünf Minuten später stand er gegen den Flachbau
gelehnt und fühlte sich besser. Tief atmete er die Nachtluft ein.
    Hier draußen war es wesentlich angenehmer als in der
Gaststube. Ganz klar sah er jedoch nicht, manches sogar doppelt.
    Beiläufig bekam er mit, daß die Hintertür zum
Nebenhaus, die auch auf diesen Hof mündete, aufflog.
    Eine dunkle Gestalt jagte heran.
    Ein Mann.
    Er hielt etwas in der Hand und warf es in einen
bereitstehenden Mülleimer, ohne auch nur einen Moment lang innezuhalten. Wie
von Sinnen sauste er quer über den Hof.
    Die Tür wurde ein zweites Mal aufgerissen. Ein
weiterer Mann folgte – groß, stark und breitschultrig. »Bleiben Sie stehen!«
rief er mit dröhnender Stimme.
    Der andere reagierte überhaupt nicht. Er hatte bereits
einen beachtlichen Vorsprung, und den wollte er auch halten. Flink wie eine
Katze kletterte er die Mauer hoch, stand einen Augenblick ganz   oben und sprang dann in die Tiefe.
    Der zweite Mann jagte mit weiten Sätzen über den Hof.
    »Mann, o Mann«, stöhnte Noel und wischte sich über die
Augen.
    »Warum rennen Sie denn so?« lallte er, stieß sich ab
und torkelte über den Hof. Es war ihm nicht entgangen, daß der erste Mann etwas
in den Mülleimer geworfen hatte.
    Vielleicht ein Bündel Banknoten?
    Das war sein erster Gedanke, und er kam davon nicht
los.
    Im Müll lag tatsächlich ein großer Plastikbeutel
mitten auf verschmierten Zeitungen, in die stinkende Heringe eingewickelt
waren, Konservendosen, deren restlicher Inhalt sauer und abstoßend roch, sowie anderem Unrat.
    Er griff nach dem Beutel, aber er verfehlte ihn.
Herzhaft gähnend und auf unsicheren Beinen stehend dachte er an sein warmes
Bett in der Zweizimmerwohnung, nicht weit entfernt.
    In wenigen Minuten konnte er dort sein.
    Er würde nicht mehr in die Gaststube zurückgehen, so
schwach und elend wie er sich fühlte. Nur noch den Plastikbeutel mit den
vermeintlichen Banknoten wollte er aus dem Container nehmen. Er drehte den Kopf
und hatte ihn auch schon in der Hand.
    Doch darin befanden sich keine Banknoten.
    »Was is’n das?« staunte Noel. Plötzlich überzog ein
breites Grinsen sein Gesicht. »Da hat sich einer einen dicken Spaß erlaubt… Ein
Skelett… Ich werd Gertrude damit erschrecken.
    Wenn die morgen früh kommt…« Lachend schüttelte er das
Skelett in der Tüte und es bewegte sich heftig hin und her. Es war etwa sechzig
Zentimeter groß und feingliedrig – wie das eines neugeborenen Kindes.
    Noel klemmte sich den Beutel
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