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0866 - Aura des Unheils

Titel: 0866 - Aura des Unheils
Autoren: Unbekannt
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antwortete Hotrenor-Taak. „Meine Feststellung war nicht von Emotionen begleitet, sondern hat sich ganz nüchtern an den Gegebenheiten orientiert. Ich verstehe Sie, Majestät."
    „Da bin ich aber froh", erwiderte Anson Argyris ironisch. „Gestatten Sie bitte, daß Mister Tekener und ich Ihr Schiff in ein Versteck bringen! Sie brauchen uns nicht zu begleiten, wenn Sie nicht wollen, sondern können sich in einem bestimmten Gästesektor in der Unterwelt von Olymp einrichten. Wenn ich Sie den entsprechenden - äh - Einrichtungen avisiere, kommen Sie lebend hinein und wieder heraus."
    „So richtig in die Unterwelt dürfen wir?" rief Pyon Arzachena begeistert. „Das habe ich mir schon immer gewünscht, Majestät! Ich könnte Sie küssen!"
    „Übernehmen Sie sich nicht, Mister Arzachena", spottete Argyris. „Ich bleibe bei meinem Schiff", erklärte Hotrenor-Taak. „Und ich möchte es auch selbst steuern."
    Tekener verzog die Lippen. „Selbstverständlich dürfen Sie in Ihrem Schiff bleiben, Mister Hotrenor-Taak. Aber steuern werden Majestät und ich. Wir haben unsere Gründe dafür. Und Sie müssen bis zu unserer Ankunft im Versteck die Zentrale verlassen."
    „Ich protestiere!" rief Hotrenor-Taak. „Die GORSELL ist mein Schiff -und sie ist außerdem larisches Hoheitsgebiet. Ihr Ansinnen verstößt gegen jedes Recht ..."
    „Wer die Macht hat, hat das Recht, Hotrenor-Taak!" sagte Anson Argyris. „Ich erinnere Sie, weil ich höflich bin, daran, daß Sie sich als Verkünder der Hetosonen ausschließlich auf dieses Motto stützten. Wenn ich also jetzt bitten dürfte ..."
    Schweigend drehte Hotrenor-Taak sich um und verließ die Steuerzentrale.
    Nicht so Pyon Arzachena.
    Er verzog sein Gesicht zu einem unschuldigen Babylächeln und sagte: „Aber für mich gilt das ja nicht, meine Herren, oder? Schließlich bin ich kein Lare, sondern ein Mensch."
    Ronald Tekener lächelte süffisant und sagte zum Kaiser der Freifahrer: „Soll ich ihn in den Abfallschacht stecken oder ihm nur den Skalp abziehen, Anson?"
    Bevor Anson Argyris antworten konnte, war Pyon Arzachena draußen.
    Er konnte das brüllende Gelächter von Anson Argyris und Ronald Tekener nicht mehr hören...
    Tengri Lethos legte sich auf die bequeme Liege seines Gefängnisses, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und dachte nach.
    Er war sich klar darüber, daß Hotrenor-Taak ihn nur deshalb für einen Molekülverformer hielt, weil er, ohne es selbst zu merken, von der Idee besessen war, Molekülverformer zu jagen beziehungsweise ihre Geheimnisse zu entschleiern.
    Und welches kosmische Geheimnis konnte größer sein und einen stärkeren Anreiz ausüben als das Geheimnis des herrlichen Tba, eines offenbar vor undenkbarer Zeit so gewaltigen Sternenreiches, daß es Tausende von Galaxien umfaßt hatte.
    In dieser Ausdehnung existierte es zweifellos nicht mehr, sonst wäre er, der Hüter des Lichts, bei seinen weiten Reisen längst darauf gestoßen - und sogar die Menschen hätten bei ihren verschiedenen kosmischen Odysseen darauf stoßen müssen.
    Wahrscheinlich gab es nur noch die Keimzelle jenes gewaltigen kosmischen Reiches - irgendwo auf einem Planeten in einem versteckten Sonnensystem, das so unscheinbar war, daß es noch keine Neugierigen angelockt hatte. Und falls es noch Überlebende gab, so waren sie sicher froh, wenn man sie in Ruhe ließ.
    Es sei denn, die Gys-Voolbeerah hätten es vor undenklicher Zeit fertiggebracht, zusammen mit ihrer Heimatgalaxis in eine andere Dimension zu fliehen, wo sie nur durch einen unwahrscheinlichen Zufall gefunden werden konnten.
    Lethos schüttelte diese Gedanken ab und überlegte etwas anderes, nämlich warum er nichts getan hatte, um Hotrenor-Taaks Meinung, er sei ein Molekülverformer, zu widerlegen.
    Anfangs hatte das Täuschungsmanöver ja noch einen Sinn gehabt, den nämlich, herauszubekommen, ob der Verdacht zutraf, daß Hotrenor-Taak gar nicht nach Informationen über Energiequellen für SVE-Raumer, sondern nach Spuren für die Anwesenheit von Molekülverformern suchte.
    Darüber hatte sich Tengri Lethos inzwischen Gewißheit verschafft, so daß das Spiel seinen Sinn verloren hatte.
    Tengri Lethos setzte sich auf. „Nein, es hat noch seinen Sinn!" sagte er leise. „Es hat den Sinn, Hotrenor-Taak zu beweisen, daß ich kein Molekülverformer in der Gestalt von Tengri Lethos, sondern Tengri Lethos selbst bin!"
    Er ortete mit Hilfe seiner Sensoren, stellte die dimensionale Beschaffenheit des Sperrfelds fest, das die
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