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0866 - Aura des Unheils

Titel: 0866 - Aura des Unheils
Autoren: Unbekannt
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erregen.
    Es war die Blickrichtung ihrer Augen, die ihm schließlich verriet, daß er vorerst gar nichts unternehmen mußte. Sie schaute nämlich genau auf ihn, aber sie nahm ihn offenkundig nicht wahr, sondern schien sich in einem tranceartigen Zustand zu befinden.
    Als sie genau auf ihn zukam, wich Nchr zur Seite aus. Ilma ging an ihm vorbei, öffnete die Tür und schritt zielstrebig auf die Öffnung des nächsten Antigravschachts zu.
    Nchr folgte ihr, schwebte dicht über ihr in den Antigravlift bis in die Kelleretage hinab und stellte verwundert fest, daß der Boden unter Ilma und ihm sich auflöste, als die Akonin etwas in einer Sprache sagte, die er für Altterranisch hielt.
    Ganz löste sich der Boden allerdings nicht auf, sondern nur dort, wo das Kraftfeld des Antigravschachts auf ihn stieß. Daraus erkannte der Gys-Voolbeerah, daß es sich bei dem ganzen und vermeintlich festen Boden um eine Materieprojektion handelte.
    Nachdem sie rund hundert Meter tiefer geschwebt waren, befanden sie sich in einer Halle, die nichts weiter enthielt als die Statue eines Freifahrers auf einem Marmorpodest.
    Nchr fragte sich bereits, weshalb .jemand wegen einer Denkmalshalle einen derart großen geheimen Aufwand getrieben hatte, da begann „seine" Nichte ein Zwiegespräch mit dem Denkmal - und das Denkmal antwortete. Die Statue war entweder ein Roboter, oder sie enthielt eine Positronik mit Kommunikationssystem.
    Und wieder verwandte die Akonin eine Sprache, die Nchr für Altterranisch hielt. Da er aber kein Milchstraßen-MV war, hatte sich für ihn niemals die Notwendigkeit ergeben, eine der alten irdischen Sprachen zu erlernen.
    Die in der Milchstraße beheimateten Gys-Voolbeerah beherrschten zum Teil die alten irdischen Sprachen, denn schon einmal, vor langer Zeit allerdings, waren viele von ihnen auf die Erde übergesiedelt. Zahllose Schauergeschichten beruhten darauf, daß Molekülverformer Menschen kopiert hatten und ihre Rollen spielten. Nicht immer hatten sie einwandfrei gearbeitet, vor allem im letzten Drittel des zwanzigsten Jahrhunderts waren die irdischen Gys-Voolbeerah infolge der Wirkung der zunehmenden Umweltvergiftung auf sie regelrecht konfus geworden.
    Und manche Menschen dieses Zeitalters erschraken fast zu Tode oder verfielen dem Wahnsinn, wenn Menschen, die sie gut kannten, sich plötzlich veränderten - und zwar nicht immer nur psychisch, sondern manchmal vor ihren Augen auch physisch!
    Die Umweltvergiftung war schließlich der Grund gewesen, warum die Gys-Voolbeerah sich vollkommen von der Erde zurückgezogen hatten - voreilig, wie sie später feststellten.
    Als die „Statue" mitsamt dem Podest zur Seite schwenkte und unter ihr eine Öffnung und eine in die Tiefe führende Wendeltreppe sichtbar wurden, wußte Nchr, daß sich vor ihm einer der geheimsten Zugänge in die Unterwelt des Planeten Olymp befand.
    Und Ilma sprang leichtfüßig und ohne Zögern die Treppe hinab.
    Nchr alias Pedar von Margulien erschauderte, als er an die Erlebnisse in der Ausweichzentrale TRAPPER zurückdachte. TRAPPER war sozusagen die Vorhölle gewesen, die Treppe vor ihm aber schien direkt in die Haupthölle zu führen.
    Doch Nchr hätte kein Gys-Voolbeerah sein dürfen, wenn er die Gelegenheit, seinen Wissensdurst zu befriedigen und das Geheimste vom Geheimen Olymps kennenzulernen, nicht genutzt hätte.
    Bevor der Sockel mit der „Statue" wieder herumschwenken konnte, befand er sich auf der Wendeltreppe und versuchte, nicht zu weit hinter Ilma von Rohan zurückzubleiben.
    Anson Argyris schaltete seinen Armband-Telekom ein, als der Summer ertönte.
    Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht von Fürst Wolfe-Simmer, dem Olympischen Rat für Sicherheit. „Majestät, unser Ehrengast ist verschwunden", meldete Jürgo Wolfe-Simmer. „Mister Vanne, der sich um ihn kümmern sollte hat mir berichtet, Lethos Sei plötzlich spurlos verschwunden gewesen. Er meint, dabei sei Zeitreise im Spiel gewesen."
    „Zeitreise?" fragte der Freifahrerkaiser. „Ist das eine bloße Behauptung, oder steckt etwas dahinter, Jürgo?"
    „Es ist schierer Blödsinn, Majestät", antwortete Wolfe-Simmer. „Oder hast du bei Lethos schon mal eine Zeitmaschine gesehen?"
    „Darf ich etwas sagen, Majestät?" fragte Hotrenor-Taak, der die Steuerzentrale seines Schiffes wieder hatte betreten dürfen, seit es in seinem Versteck lag.
    Argyris nickte ihm zu. „Wenn Kershyll Vanne das behauptet, stimmt es", erklärte der Lare. „Ich weiß aus eigener Erfahrung,
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