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0865 - Kosmische Irrfahrt

Titel: 0865 - Kosmische Irrfahrt
Autoren: Unbekannt
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genutzt worden waren, larische Raumfahrer herumtrieben.
    Tengri Lethos erinnerte sich an die Berichte, die ihm seine Zeitsensoren aus der Vergangenheit der Menschen gebracht hatten. Danach verehrten die Menschen des Stadtstaates Rom neben anderen Göttern die Laren als Beschützer der Fluren und des väterlichen Bodens. Die Laren sollten aber auch mit den Geistern der Vorfahren, den Manen, in Verbindung stehen.
    Er aktivierte die Teile seines Anzugs, die ihn in ein Unsichtbarkeits-feld hüllten, denn an den Geräuschen erkannte er, daß die suchenden Laren seine Höhle bald erreichen würden.
    Danach sandte er einen semibioni-schen Wächter aus und funktionierte ihn als Luftvibrationserreger um. Über ihn hörten die nach und nach eintreffenden Laren das Lied der Arval-Brüder.
    „Uns, oh Laren, helfet, und laß, oh Mars, das Verderben keine anderen treffen.
    Sei jetzt zufrieden, wilder Mars, bleibe hier an der Schwelle, du Grausamer.
    Die Semonen möge er alle der Reihe nach anrufen und möge er, Mars, uns helfen."
    Die Laren erstarrten. Ihre Blicke saugten sich förmlich an der Stelle mitten in der Luft fest, von der die Stimme ausging. Tengri Lethos hatte keinesfalls die larische Sprache verwendet, sondern das „Latein" der fratres arvales. Er wollte, wissen, ob diese Laren die Sprache der alten Römer verstanden.
    Und aus ihren Mienen und auch aus einigen aufgeregten Bemerkungen war zu ersehen, daß sie sie verstanden.
    Demnach mußten diese Laren schon auf der Erde gewesen sein -und die Laren der alten Römer waren keine Götter, sondern Raumfahrer gewesen.
    Seltsam, daß meine Zeitsensoren mir davon nichts übermittelten! dachte der Hüter des Lichts. Es sei denn, die Laren waren Jahrhunderte oder Jahrtausende vorher auf der Erde gewesen, und die Arval-Brüder bezogen sich auf uralte Überlieferungen.
    Doch dann könnte ich sie nicht in dieser Zeit sehen und hören - oder sie würden die Sprache der fratres arvales nicht kennen!
    Tengri Lethos desaktivierte das Unsichtbarkeitsfeld und hob die geöffneten Hände.
    „Ich komme in Frieden!" sagte er auf Larisch. „Ihr versteht die Sprache der Menschen, also müßt ihr auf der Erde gewesen sein."
    Die Waffen der Laren ruckten hoch.
    „Du bist ein Spion des Feindes!" sagte einer der Laren. „Wir dürfen nicht zulassen, daß du den Feind über das Spionsystem informierst, das wir hier bauen, denn hier wird sich das Schicksal der aufstrebenden jungen Rassen dieser Galaxis entscheiden."
    Er zögerte einen Moment, als bedauerte er, was er tun mußte, dann rief er: „Feuer!"
    Vierzehn scharfgebündelte Energiestrahlen brachen sich an Lethos' Konturschirm. Sie konnten ihn nicht durchdringen und auch sonst keine schädliche Wirkung für Tengri Lethos hervorrufen, aber sie hätten innerhalb der nächsten Sekunden die Atmosphäre innerhalb der Höhle verbrennen lassen und damit die Laren getötet. Deshalb transmittierte der Hüter des Lichts in die Zeit zurück, aus der er gekommen war. Sein Konturschirm schaltete sich selbsttätig aus.
    Dahinter also war Hotrenor-Taak her! Er mußte wissen oder ahnen, daß Angehörige seines Volkes vor dem Entstehen des Konzils schon einmal in der Milchstraße gewesen waren. Im Gegensatz zu den Konzilslaren waren sie aber nicht als Unterdrücker der galaktischen Völker gekommen, sondern als ihre Beschützer - und sie hatten im Innern von Olymp ein Spionsystem installiert, um einem mächtigen Feind, der offenbar auch die Menschen der damaligen Zeit bedrohte, zu schaden.
    Und anscheinend haben sie den Kampf gegen den Feind aller Völker der Milchstraße gewonnen!
    Welche Tragik, daß ihre fernen Nachkommen - in maßloser Verblendung und ohne um das Vermächtnis ihrer Ahnen zu wissen -ebenfalls in die Milchstraße gekommen waren und sie grausam heimgesucht hatten.
    Er spürte, daß die Luft sich abgekühlt hatte. Offenbar hatte Pyon Ar-zachena die Klimakontrolle schon manipuliert.
    Tengri Lethos zögerte. Er wußte nicht genau, ob sein Vorhaben nicht zu einem billigen Possenspiel werden würde.
    Doch dann fiel ihm ein, wie er dem Spiel einen ernsthaften Sinn geben konnte.
    Er sah durch die Wächter, daß Ho-trenor-Taak sich rund achtzig Meter seitlich von ihm in einem Nebenkorridor befand und in Richtung der Stollen ging, die in die Unterwelt des Kaisers von Olymp führten, wenn Argyris Irritions- und Fallensysteme auf dem Wege desaktiviert hatte!
    Links von dem Laren befand sich der „natürlich gewachsene" Fels, den selbst die
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