Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0865 - Kosmische Irrfahrt

Titel: 0865 - Kosmische Irrfahrt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Salamander und starrte ihn mit seinen milchfarbenen großen Augen an.
    „Endlich bist du wach!" heuchelte Pyon.
    Der „Salamander" blies seinen Kehlsack auf und sagte quarrend: „Lügner! Du wolltest das Manna allein essen, Pyon Kaktus!"
    Pyon verstand ihn allerdings nur, weil er hinter dem linken Ohr den Mikro-Umsetzer trug, der die Laute des Urmarsianischen für ihn hörbar machte. Zwar lebten die Urmarsi-aner längst nicht mehr. Kein Mensch hatte je einen von ihnen gesehen, aber dank der Arbeit einer Stiftung, die nach ihrem Gründer „a-Hainu-Stiftung" hieß, waren vor allem im Gebiet des Coprates Rift Valley, einer Talrinne von 5000 Kilometern Länge, bis 80 Kilometern Breite und bis 1500 Metern Tiefe aufsehenerregende Funde gemacht worden: sub-marsianische Bauwerke, Maschinen, Gräber - und Aufzeichnungen der Urmarsianer.
    Zu jener Zeit kannten die Menschen die feuerroten „Salamander" schon, die an einem Hang der gewaltigen Talrinne zu Tausenden lebten und recht zutraulich waren. Doch bis dahin hatte niemand geahnt, daß die unter der sogenannten Tonfrequenz liegenden Lautäußerungen der Valley-Salamander echte sprachliche Äußerungen waren.
    Erst als man anhand der Aufzeichnungen die Laut-und Schriftsprache der Urmarsianer erforscht hatte, stellte einer der beteiligten Wissenschaftler rein zufällig fest, daß die vermeintlichen Tiere Urmarsianisch redeten.
    Da die entsprechenden Forschungsarbeiten infolge der Invasion der, Laren und der Besetzung der von Menschen kolonisierten Planeten und Monde des Solsystems durch die Überschweren zum Stillstand gekommen waren, wußte bisher niemand, welche Rolle die Valley-Salamander eigentlich in der Zivilisation der Urmarsianer gespielt hatten.
    Auf keinen Fall waren sie identisch mit Nachkommen jener ausgestorbenen humanoiden Bewohner des Mars, denn aus Grabfunden wußte man, wie die Urmarsianer ausgesehen hatten.
    Pyon hatte Childa vor knapp einem Jahr von einem Freifahrer geschenkt bekommen, der im Sterben lag und sich um das weitere Schicksal seines Valley-Salamanders sorgte. Der Freifahrer wiederum hatte Childa in den Ruinen der ehemaligen Hauptstadt des Kolonialplaneten Wassenar gefunden, wo das Wesen auf der Flucht vor seinem Herrn, einem Überschweren, gewesen war. Offenbar waren die Valley-Salamander von den Überschweren, die sich auf dem Mars breitgemacht hatten, fast alle eingefangen und zu Haustieren gemacht worden.
    Pyon fuhr sich mit der rechten Hand über seinen eiförmigen Schädel, der wegen seiner kurzen stacheligen Behaarung Anlaß für den Spitznamen „Kaktus" gewesen war.
    „Du sollst mich nicht immer verspotten, Childa!" fuhr er seinen Begleiter - beziehungsweise seine Begleiterin - an.
    „Ich wollte dich nur nicht aus deinem Schlaf reißen."
    „Um Ausreden warst du nie verlegen", erwiderte Childa. „Aber paß lieber auf, daß das Manna nicht anbrennt!"
    Mit einem Fluch fuhr Pyon herum und riß die Pfanne vom Gasbrenner. Nach einer ruckartigen Bewegung segelte die Brotscheibe direkt in den Teller, neben dem Childa hockte. Der Name „Brot" kam allerdings nur von seinem Aussehen und von der Angewohnheit, es in einzelnen Scheiben vakuumzuverpacken. In Wirklichkeit enthielt es erheblich mehr Eiweiß als Stärke, dazu viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.
    „Beinahe wäre es angebrannt -aber nur wegen dir!" schimpfte Pyon.
    Er nahm sein Messer und teilte die Brotscheibe: ein Drittel für Childa, zwei Drittel für sich, nachdem er den Becher mit dampfendem Tee gefüllt hatte.
    Während die beiden so unterschiedlichen Wesen ihre Mahlzeit einnahmen, mußte Pyon „Kaktus" Arzachena daran denken, daß ihre Lage alles andere als rosig war. Vor drei Wochen hätte der Händler, der ihn vertragsgemäß auf dem Eisplaneten Hertschos abgesetzt hatte, wieder abholen sollen. Er war nicht gekommen.
    Und sowohl Lebensrnittel als auch das Deuterium-Komprimat für den kleinen Fusionsreaktor des Aufspalters gingen allmählich zur Neige. Ganz davon abgesehen, daß der Aufspalter selbst jeden Tag mehr Muk-ken zeigte...
    Nach der Mahlzeit stieg Pyon in seinen Schutzanzug, bepackte den kleinen backtrogförmigen Schlitten mit Werkzeug und leeren Kunststoff beuteln und verließ die Eishöhle, die er zu seinem Quartier und zu seiner Basis erwählt hatte.
    Draußen stapfte der Prospektor etwa eine halbe Stunde lang schweigend durch das blaßgelbe Licht der Sonne Faynroith, die noch dicht über dem östlichen Horizont schwebte. Das Eis unter seinen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher