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0865 - Kosmische Irrfahrt

Titel: 0865 - Kosmische Irrfahrt
Autoren: Unbekannt
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derben Stiefeln war seltsam flockig. Einst war es die Atmosphäre - wenn auch nur eine dünne Atmosphäre - des fünften Planeten der Sonne Faynroith gewesen.
    Die Ventile des Atemgeräts flatterten und pfiffen verdächtig, wahrend Pyon zwischen sanft gerundeten, durchschnittlich hundert Meter hohen Eisbuckeln dahinstapfte und den Schlitten an einer Nylonschnur hinter sich herzog.
    Plötzlich wichen die Eisbuckel links und rechts weit zurück und gaben den Blick frei auf eine beinahe brettflache weiße Ebene, die bis zum Horizont reichte. Links von Pyon gab es einen Flecken von zirka dreihundert Metern Durchmesser, der nicht von dem Weiß der gefrorenen Atmosphäre bedeckt war, auch nicht von dem hellen Bernsteingelb des uralten Wassereises.
    Über dem vom Eis befreiten dunkelgrauen Schotterboden hockte besitzergreifend das Metallplastikgerüst eines Schachtturms. Zwischen den gespreizten Metallplastikbeinen stand die Druckkuppel der Schachthalle mit dem klobigen Aggregatebunker.
    Pyon steuerte zielstrebig auf die Schachthalle zu und schlurfte durch die offene Schleuse. Es gab keine Maschinen mehr im Aggregatebunker. Die Minengesellschaft, die hier Howalgoniumabbau betrieben hatte, bevor sie das Projekt aufgab, hatte alle Geräte mitgenommen.
    Nicht, daß sich der Howalgoniumabbau nicht gelohnt hätte! Die Schwierigkeiten waren ganz anderer Natur. Sie kamen von der hyperenergetischen Turbulenzzone, in der das Faynroith-System lag. Von hundert Raumschiffen, die in diese Zone einflogen, blieben durchschnittlich sieben verschollen. Diese Verlustquote war erstens unrentabel für jedes Transportunternehmen - und zweitens fanden sich immer weniger qualifizierte Raumfahrer, die das Risiko eingehen wollten.
    Während der Herrschaft des Konzils hatte sich offenbar niemand um die alte Mine gekümmert - bis auf den alten Freifahrer, von dem Pyon den Valley-Salamander bekommen hatte. Fyrf ar, wie er sich nannte, war vor einigen Jahren mit mehreren Freunden auf Hertschos gewesen. Sie hatten einen neuen Stollen vorgetrieben und den Erzgang einer hydrothermalen Lagerstätte gefunden, in der auf Uran, Blei und Wismut wahre Kristallrasen wasserklaren Howalgoniums gewachsen waren.
    Die Männer hatten sich vorgenommen, sich bessere Ausrüstung zu beschaffen und das Howalgonium systematisch abzubauen. Danach wollten sie es über mehrere Springerpatriarchen, die Schwarzmarktgeschäfte betrieben, mit gutem Profit absetzen.
    Ihr Plan scheiterte daran, daß sie alle rund sechs Wochen nach ihrem Abflug von Hertschos von einer unbekannten Strahlenkrankheit befallen wurden, die sie einen nach dem anderen dahinraffte.
    Das hieß, unbekannt war die Strahlenkrankheit nur ihnen selbst und dem sogenannten Heilkundigen, von denen sie behandelt worden waren. Zu den Berufen, die für Terra-ner gesperrt waren, gehörte der Arztberuf, so daß die Menschen auf den von Laren oder Überschweren kontrollierten Welten notgedrungen von Heilkundigen medizinisch versorgt wurden, die sich ihre Kenntnisse entweder selbst angeeignet oder von einem erfahrenen Heilkundigen erhalten hatten.
    Pyon Arzachena glaubte, die Symptome als die einer sehr seltenen Strahlenkrankheit erkannt zu haben, die von einem Begleitmineral eines außerordentlich wertvollen Erzes hervorgerufen wurde. Deshalb war er nach Hertschos gekommen. Bisher hatte er jedoch noch keinen Erfolg gehabt.
    Die Ausstattung der Mine war nicht sehr modern gewesen. Davon zeugten die Gleitschienen des Förderschachts, an denen die seilgezogenen Förderkabinen auf- und abgeglitten waren. Die Gleitschienen waren alles, was davon übriggeblieben war.
    Pyon hängte sich die Beutel mit den Werkzeugen und die leeren Beutel für die Proben an die Haken seines Schutzanzugs, schaltete seine Helmlampe ein und stieg an den Gleitschienen in den Schacht.
    Es gehörte eine gehörige Portion Geduld dazu, täglich rund tausend Meter tief ohne technische Hilfsmittel ab- und wieder aufzusteigen. Aber Geduld war eine der Haupteigenschaften des alten Prospektors. Daran, daß es keine Absicherungen gab, so daß Übermüdung oder ein Fehlgriff zu einem tödlichen Absturz führen mußten, dachte er überhaupt nicht. Dazu hatte er während seines hundertacht-unddreißigj ährigen Lebens zu viele wirklich schlimme Gefahren durchstehen müssen.
    Stunden später stand er in dem Erzgang, in dem Fyrfar und seine Freunde die Howalgoniumrasen gefunden hatten. Der Lichtfleck der Helmlampe wanderte über die verschiedenfarbigen Regionen der
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