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0865 - Kosmische Irrfahrt

Titel: 0865 - Kosmische Irrfahrt
Autoren: Unbekannt
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gezogen hatte und sich bemühte, sein Sicherungsseil durchzuschneiden.
    Hotrenor-Taak trat ihm mit dem Fuß das Messer aus der Hand, beugte sich vorsichtig hinüber, packte Arzachena am Kragenwulst und zog ihn hoch.
    „Was ist mit Ihnen los, Pyon?" fragte er besorgt.
    „Ich habe es satt", erklärte Pyon. „Verstehen Sie? Meine Kraft ist weg. Ich bringe uns ständig durch meine Fehler in Gefahr. Es ist besser, wenn ich abtrete. In den Ewigen Raumgefilden werde ich Childa wiedersehen."
    Der Lare merkte verwundert, daß der Alte sehr stark an dem Valley-Salamander gehangen hatte, und als erfahrener Kosmopsychologe wußte er, daß Pyon Arzachena in einer Krise steckte, die unweigerlich tödlich ausgehen würde, wenn er in dieser Lage nicht sofort Auftrieb bekam.
    „Und ich dachte, es handelte sich um ein tiefgefrorenes Musterexemplar von einem unbekannten Planeten, das von den Expeditionsmitgliedern, die es fanden, vergessen worden war!" rief er im Tonfall höchster Verblüffung.
    „Was?" Pyon blickte ihn aus großen Augen an. „Sie haben es tiefgefroren?"
    „Es muß sich selbst tiefgefroren haben - und zwar lebend", erwiderte Hotrenor-Taak.„Aber wie kann ein Salamander etwas von suspendierter Animation verstehen!"
    „Childa ist intelligent!" brüllte Pyon Arzachena triumphierend. Er lachte unter Tränen. „Sie hat sogar den Verkünder der Hetosonen getäuscht! Und ich werde sie aufwek-ken, wenn wir zurück auf der CAR-RIEsind!"
    Der Prospektor gewann sichtlich seinen Lebensmut zurück. Hotrenor-Taak lächelte innerlich, aber er sorgte sich auch darum, was geschehen würde, wenn er dem Alten die Wahrheit sagte. Und er würde nicht darum herumkommen, denn er besaß nicht die Möglichkeiten von früher, wo es eine Kleinigkeit gewesen wäre, ein biorobotische Nachbildung jedes beliebigen Lebewesens zu beschaffen.
    „Wir werden sie beide aufwecken", sagte er. „Aber dazu müssen wir lebend zurückkehren - und das heißt, daß wir jetzt höllisch aufzupassen haben!"
    Er deutete zu der heißen brodelnden Schlammschicht am nördlichen Ufer des Trap-Ozeans.
    „Unter diesem kochenden Schlamm liegt der Zugang zur Ausweichzentrale TRAPPER!"
    Während der Flugdrachen über dem tödlichen Schlamm weite Kreise zog, schaltete Hotrenor-Taak an einem Gerät, das er nach den von An-son Argyris rekonstruierten Plänen der Gys-Voolbeerah vom Produktionssektor seines SVE-Raumers hatte herstellen lassen.
    Seine Augen lächelten dabei. Er empfand es als eine Ironie des Schicksals, daß er, ein Lare, erst nach den von Anson Argyris rekonstruierten Plänen der Molekülverformer ein Gerät benutzte, dessen Prototypen nur unter Lizenz von Laren hergestellt worden sein konnten.
    Das bedeutete, daß praktisch unter seinen eigenen Augen beziehungsweise den Augen der von ihm eingesetzten Planetenverwalter Gys-Voolbeerah in der Gestalt von Laren oder Überschweren unentdeckt ihre Ziele verfolgt hatten.
    Eine Kontrollampe leuchtete an dem Gerät auf.
    Hotrenor-Taak schaute nach unten. Mitten in dem kochenden Schlamm bildete sich ein Strudel, der ständig größer wurde und sich in eine Art Trichter verwandelte, an des-sem Grund feste Materie /.u sehen war.
    Ein Schott von der gleichen Farbe wie der heiße Schlamm, das aus den Zellkulturen eines stahlharten Echsenpanzers gezüchtet worden war. Niemand, der es nicht suchte, würde es sehen - und kein Tasterimpuls konnte es als unnatürliches Objekt, als Fremdkörper innerhalb eines Schlammsees, identifizieren.
    Nach einer weiteren Schaltung des Laren öffnete sich das Schott. Hotrenor-Taak und Pyon Arzachena blickten in eine dunkle kreisrunde Schachtmündung. Die Wandungen bestanden aus dem gleichen Material wie das Schott.
    Der Prospektor stöhnte.
    Hotrenor-Taak wußte, warum. Bei den heißen sprunghaften Aufwinden war es eigentlich unmöglich, mit einem Flugdrachen in einem brodelnden Schlammsee eine rund drei Meter durchmessende Schachtöffnung zu treffen. Es war viel wahrscheinlicher, daß sie im kochenden Schlamm landeten.
    Doch nach ungezählten Fehlanflü-gen und vor allem dank der großen physischen Kraft des Laren schafften sie es trotzdem. Nebeneinander sanken Pyon und Taak durch das Loch.
    Wie geplant, legte sich das Tragflügelgestänge über den Rand der Schachtmündung. Die Männer schalteten ihre Brustlampen ein und sahen unter sich in zehn Metern Entfernung den Grund des Schachtes. Es gab weder ein Liftfeld noch Nottreppen - und auf Flugaggregate hatten Pyon und
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