Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0865 - Aus Tinte geboren

0865 - Aus Tinte geboren

Titel: 0865 - Aus Tinte geboren
Autoren: W.K. Giesa
Vom Netzwerk:
riss noch einmal die Tür auf und brüllte in Richtung Zamorra: »Das hat noch ein Nachspiel! Auch und gerade für Sie!«
    Die letzten Wörter gingen bereits im Aufröhren des Motors unter, und dann bewies Sergeant Bouché erneut, dass Ferrari mit ihm als Fahrer die letzte Formel-1-Weltmeisterschaft doch noch gewonnen hätte.
    ***
    Die Fürstin der Finsternis hatte sich so postiert, dass sie durch das Tor in der Mauer den Eingang des Châteaus sehen konnte. Dabei hielt sie ihre Unsichtbarkeit weiter aufrecht. Sie wollte sehen, nicht gesehen werden.
    Es dauerte einige Zeit, bis endlich wieder etwas geschah. Der Polizist und der Mann in Grau verließen das Château und gingen auf den Wagen zu. Dahinter zeigten sich der abscheuliche kleine Drache und dann tatsächlich Zamorra in der Glastür!
    Stygia sah, wie der Mann in Grau sich komplett auszog, ehe er in das Auto stieg, und hörte, wie er den Polizisten und Zamorra heftig beschimpfte. Dann fuhr der Polizist in haarsträubendem Tempo durch das Außentor und über die Serpentinenstraße abwärts.
    Die Hoffnung der Dämonin, dass Zamorra nun hinterherfuhr, erfüllte sich nicht. Stygia wartete enttäuscht eine Weile ab, dann entfernte sie sich und kehrte in die Hölle zurück. Es hatte keinen Sinn, hier noch mehr Zeit zu verlieren, und der Polizeiwagen interessierte sie nicht.
    Stattdessen wollte sie in ihrem Palast darüber nachdenken, was sie nun tun konnte, um ihre Stellung wieder zu festigen. Und vermutlich hatten ihre Informanten wieder Informationen für sie. Wenn auch sicher schlechte…
    ***
    Sie befanden sich erst eine knappe Viertelstunde in den Katakomben, auf der Suche nach dem Tintendämon, aber der Weg kam ihnen endlos vor. Die immerwährende Dunkelheit und die Kälte drückten auf die Stimmung. Die Lichtkegel ihrer Taschenlampen schufen die Illusion einer eigenen Dimension.
    »Hätte ich nur etwas Dickeres angezogen als die Sommerjacke«, stöhnte Rhett und rieb mit der linken, freien Hand über den rechten Arm, um diesen etwas zu wärmen.
    »Das ist meine Schuld«, sagte Nicole. Auch sie hatte nur eine dünne Jacke und eine leichte Sommerhose angezogen, bevor sie vom Südturm in die Eingangshalle gegangen waren, um Dr. Bonmirelle auszuweichen. »Tut mir leid, ich hätte daran denken müssen.«
    Sie nahm sich im Stillen vor, noch zehn Minuten auszuhalten und dann wieder den Rückweg anzutreten.
    Falls wir den Klecks bis dahin nicht gefunden haben, kehre ich mit Zamorra und Fooly hierher zurück. Mit dickerer Bekleidung und besserer Beleuchtung, nahm sie sich in Gedanken vor.
    Sie hob die Taschenlampe an, um das Gesichtsfeld etwas zu erweitern. Der Nachteil dabei war, dass sie undeutlicher sah als vorher.
    »Verdammter Mist«, quetschte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Die nächste Tür noch, und dann gebe ich auf«, meinte Rhett. Er fühlte sich unbehaglich, das konnte Nicole mehr spüren als sehen.
    »In Ordnung, das wäre auch mein Vorschlag gewesen«, gab sie zu. Ihr war es recht, dass der Vorschlag von dem Jungen kam, so brauchte sie sich nicht selbst die Blöße zu geben, zuerst aufgegeben zu haben.
    Während Nicole die Tür öffnete, hielt Rhett die Taschenlampe so, dass sie gut sah.
    Im nächsten Raum befand sich nichts. Nicht einmal Teppiche oder Möbel. Nur Staub, Spinnweben und modriger Gestank.
    Nicole verschloss die Tür wieder. Sie blickte Rhett auffordernd an.
    »Rückzug!«, ordnete sie an. »Machen wir uns wieder auf den Weg. Falls wir wieder hierherkommen, dann aber mit stärkerer Artillerie.«
    »Was! Für! Ein! Glück!«, ächzte Rhett und betonte jedes Wort extra.
    Nicole lächelte. Besser hätte sie es auch nicht ausdrücken können.
    Schweigend gingen sie für kurze Zeit den Weg zurück. Die Aussicht, bald wieder Sonnenlicht genießen und dem Gestank entfliehen zu können, beschleunigte ihre Schritte. »Weshalb habt ihr nie hier unten nachgesehen?«, wollte Rhett nach wenigen Minuten wissen.
    »So genau kann ich dir das nicht sagen«, gestand sie. »Wir hatten immer wieder Kämpfe gegen Mitglieder der Schwarzen Familie - und wenn ich mich hier unten umschaue, gibt es nichts, was mich hält.«
    Rhett legte eine Hand auf ihren Arm.
    »Hörst du das nicht?«, fragte er und neigte den Kopf ein wenig.
    Nicole zog die Stirn in Falten. Dann schüttelte sie den Kopf. Was sollte sie denn hören?
    »Mir kommt es vor, als hätte ich irgendwo Raffael reden gehört«, gestand der Erbfolger.
    »Kann sein, dass sich der Gute hier
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher